Mehrere Todesfälle erschüttern das französische „Dschungelcamp“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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„Koh-Lanta“ nennt sich die französische Variante des „Dschungelcamp“ und dürfte in den kommenden Tagen noch für einigen Diskussionsstoff sorgen. Nachdem erst kürzlich ein Teilnehmer bei einem Wettbewerb starb, beging nun offenbar der Team-Mediziner Selbstmord.

„Koh-Lanta“ – dieser Name stand in Frankreich bislang für Traumstrände, sattgrünen Dschungel und eine der erfolgreichsten Reality-Shows. Nun droht der Sendung das Aus. Bei den Dreharbeiten zur 16. Staffel kam vor anderthalb Wochen unter mysteriösen Umständen ein Kandidat ums Leben. Als wäre das nicht schon schlimm genug, beging jetzt auch noch der Team-Mediziner Selbstmord. Gegen ihn waren anonym schwere Vorwürfe erhoben worden.
 
Was genau zur der Unglückserie führte, ist bis heute unklar. Nach Angaben von Mitkandidaten brach der erst 25 Jahre alte Gérald Babin am ersten Drehtag auf der kambodschanischen Insel Koh Rong bei einem Tauzieh-Spiel zusammen. Wenig später teilten die Verantwortlichen mit, der junge Mann sei einem Herzstillstand erlegen. Gérald habe während des Wettkampfes Anzeichen von Krämpfen gezeigt, berichtete ein Mitspieler jetzt der Tageszeitung „Le Parisien“ (Dienstag). Er habe an einen Hitzeschlag geglaubt und sich keine Sorgen gemacht.

Hat allzu große Lässigkeit den jungen Mann das Leben gekostet? Diese Frage beschäftigte viele französische Boulevard-Medien. Sie zitierten anonym Zeugen, die dem Produktionsteam und Team-Mediziner Thierry Costa vorwarfen, viel zu langsam eingeschritten zu sein. Sogar von Anweisungen, dem jungen Mann erst einmal nicht zu helfen, war die Rede. Die Produktionsfirma wies die Vorwürfe bislang kategorisch zurück und verwies auf laufende Vorermittlungen der Staatsanwaltschaft zum Tod des jungen Mannes. Das Filmmaterial werde zeigen, dass alle Sicherheitsregeln eingehalten wurden, heißt es.
 
Der Team-Mediziner hielt es offenbar aber nicht für möglich, seinen guten Ruf wieder herzustellen. „Mein Name ist in den Medien in den Dreck gezogen worden“, schrieb der 38-Jährige, bevor er am Montag Selbstmord beging. Er sei sicher, dass er sich nichts vorzuwerfen habe, wolle aber mit der zerstörten Reputation nicht leben.
 
Für TF1 und die zuständige TV-Produktionsfirma sind die Ereignisse der vergangenen Tage ein Super-GAU. Für den größten französischen Privatsender ist die in Tropenparadiesen aufgezeichnete Abenteuer-Sendung seit Jahren ein sicherer Quotenbringer. Rund 7,4 Millionen Menschen sehen im Schnitt zu, wie gut aussehende Menschen an einsamen Orten Robinson-Crusoe-Talente zeigen müssen und dabei um ein Preisgeld in Höhe von 100 000 Euro kämpfen. Ob TF1 je eine neue „Koh-Lanta“-Staffel drehen wird, gilt als unklar. Zuerst einmal sollen die Ermittlungen beendet werden. [dpa/ps]

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13 Kommentare im Forum

  1. AW: Mehrere Todesfälle erschüttern das französische "Dschungelcamp" Kein Wunder bei solch einem asozialen Format. Dschungelcamp, Big Brother usw... sollte verboten werden
  2. AW: Mehrere Todesfälle erschüttern das französische "Dschungelcamp" Ich denke auch, "Unterhaltungs"-Formate, bei denen die Gesundheit oder das Leben der Menschen gefährdet sind, sollten tabu sein. ich hätte mir auch gewünscht man hätte hierzulande entsprechende Konsequenzen nach dem "Wetten Dass" - Unfall gezogen. In Frankreich wird man nun sicher konsequenter einen Schlussstrich ziehen.
  3. AW: Mehrere Todesfälle erschüttern das französische "Dschungelcamp" - Rugby/American Football - Kampfsportarten - Auto-/Motoradrennen - Fallschirmspringen Daß da ein Schlussstrick gezogen wird, nehme ich eher nicht an...
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