Mainz – Nachdem die Absetzung der „Lustigen Musikanten“ aus dem Programm des ZDF bekannt wurde, mehrt sich der Widerstand unter den Anhängern der Sendung. Jetzt erwägt die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlager und Volksmusik (ADS) sogar eine Klage einzureichen.
Der Vorsitzenden des ADS, Manfred Knöpke beklagt in einem Interview mit „Welt Online“ den Auschluss des älteren Publikums aus dem Programm des ZDF. „Wenn die Sender alle Volksmusikshows aus dem Programm nehmen, weil ihnen die Zuschauer zu alt sind, werden gleich mehrere Bevölkerungsschichten ausgegrenzt“, sagte Knöpke. Er sieht in der Begründungeinen Verstoß gegen das Antidiskriminierungsgestzt.
Bevor es aber zu einer Klage kommen wird, soll die Aussicht auf Erfolg durch Rechtsgutachten geprüft werden. „Sollte es positiv ausfallen, werden einige unserer Mitglieder Klage einreichen“, kündigte der Vorsitzende gegenüber „Welt Online“ an. Beistand erhält Knöpcke von Trude Unruh, der Chefin der Generationen-Partei Graue Panther. Sie sieht in der Absetzung eine „Beleidigung für alle, die Deutschland nach dem Krieg aufgebaut haben.“
Der renommierte Medienanwalt Elmar Schumacher räumt dieser der Klage eine Chance ein, davon der Streichung der Volksmusiksendung vor allem ältere Zuschauer betroffen seien. Das sei ein klarer Verstoß gegen den Versorgungsauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender. ZDF-Sprecher Walter Kehr blieb gelassen und sagte der „Bild am Sonntag“, es gebe „kein gesetzlich verbrieftes Recht auf Beatles- oder Volksmusik.“
Das ZDF hatte im ersten Halbjahr einen Marktanteil unter den 14- bis 49-jährigen Zuschauern von lediglich 6,6 Prozent. Derweil können Volksmusik-Liebhaber aufatmen: Der ARD-Programmdirektor Günter Struve kündigte in der „Bild am Sonntag“ an, dass die Sendungen „Die Feste der Volksmusik“ und „Musikantenstadl“ im kommenden Jahr fortgesetzt werden. [lf]
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