Hollywoods „Hot Dog“ Uggie: „The Artist“-Star bei Oscar-Gala

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Uggie hat schon zwei Filmpreise gewonnen. Bei den Golden Globes trippelte er über den roten Teppich, auf Facebook hat er über 11 000 Fans. Könnte der vierbeinige Star aus „The Artist“ bei der Oscar-Gala anderen Hollywood-Größen die Schau stehlen?

„Klein“ ist in der Kartei einer Schauspieleragentur nicht unbedingt gefragt. Doch Uggie zählt derzeit zu Hollywoods größten Stars. Kleine Statur, knapp sieben Kilo leicht, kann Skateboardfahren, betteln, knurren und bellen, so preist Hollywoods Tieragentur „Animal Savy“ die Qualitäten des Jack Russell Terriers an. Werbung hat der niedliche Kerl aus dem für zehn Oscars nominierten Stummfilm „The Artist“ längst nicht mehr nötig. Der weiße Vierbeiner mit den treuen Augen und braungefleckten Ohren steht mit seinen Trainern Omar von Muller und Sarah Clifford seit Wochen im Rampenlicht.
 
Der französische Schauspieler Jean Dujardin (39), in „The Artist“ ein Stummfilmstar, der den Sprung zum Tonfilm nicht schafft, bescheinigt Uggie echte Star-Power. „Er ist so ein großer Star, dass er nicht mal Zeit hat, auf der Straße andere Hunde zu begrüßen“, witzelte der Schauspieler im Interview. In dem Schwarz-Weiß-Film wird Uggie zu Jack, der seinem Herrchen George Valentin (Dujardin) nicht von der Seite weicht.
 
Zur Golden-Globe-Gala im Januar hatte sich Uggie mit schwarzer Fliege in Schale geworfen, er trippelte stolz über den roten Teppich. An der Seite seines preisgekrönten menschlichen Kollegen stahl er dem dann auf der Bühne fast die Schau.

Dujardin könnte bei der Oscar-Vergabe am kommenden Sonntag (26. Februar) zum besten Schauspieler gekürt werden, sein vierbeiniger Kollege war bei den Nominierungen allerdings leer ausgegangen. Auch andere bellende Filmstars – wie Rin Tin Tin und Lassie – hatten es nie auf die Liste der Oscar-Anwärter geschafft, dies ist nach traditionellen Academy-Regeln „Zweibeinern“ vorbehalten.
 
Uggies Fans haben es dennoch mit einer „Consider Uggie“-Kampagne versucht. Auf Facebook hat der kleine Darsteller inzwischen mehr als 11 700 Anhänger, die ihn gerne im Wettbewerb um den „Academy Award“ als bester Schauspieler sehen würden. Auf Twitter hat der Terrier mehr als 4600 Anhänger.
 
Ein Millionenpublikum könnte seine Tricks bei der Oscar-Gala bewundern, eine offizielle Einladung haben die Veranstalter bisher allerdings nicht ausgesprochen. Angelina Jolie, Tom Cruise, Kermit, Miss Piggy und andere Filmstars wurden vorab schon als Helfer zum Trophäenverteilen eingeladen. Ob Uggie auf die Bühne darf, das könnte bis zuletzt ein Geheimnis sein.

Dabei hat er schon tierisch wichtige Preise gewonnen. Als Dujardin im vorigen Mai in Cannes mit der Goldenen Palme zum besten Schauspieler gekürt wurde, gab es für Uggie den „Palm Dog Award“. Vorige Woche (13. Februar) holte der Vierbeiner in Hollywood auch noch das erstmals verliehene „Goldene Halsband“. Uggie hatte bei der Vergabe des „Golden Collar Award“ sogar doppelte Gewinnchancen, denn er war auch für seine Darstellung von Hündchen „Queenie“ – an der Seite von Christoph Waltz, Robert Pattinson und Reese Witherspoon – in dem Filmdrama „Wasser für die Elefanten“ nominiert.
 
Als Schauspieler ist der Hund kaum zu schlagen. Bei Pistolenschüssen fällt er sofort „tot“ um. Er macht Männchen und neigt dabei flehend seinen Kopf. Wird er geküsst, sinken die Vorderbeine zu Boden und die Schnauze landet beschämt zwischen den Pfoten. Kein Wunder, dass seine Menschenkollegen sich sofort in ihn verlieben. Reese Witherspoon sei ein riesiger Fan, erzählte Trainer Omar von Muller dem Internetdienst „People.com“. Zwischen Uggie und Dujardin habe es „total geklickt“. „Er möchte unbedingt noch mit Angelina Jolie drehen“, sagt der Lehrer über seinen Zögling. „Er liebt ihren Mund!“
 
Doch Uggies Filmauftritte sind gezählt. Mit zehn Hundejahren, also ein rüstiger Siebziger aus menschlicher Sicht, soll der Terrier nach den Oscars kürzertreten. Keine langen Drehtage mehr, versicherte Trainerin Sarah Clifford Ende Januar dem Filmblatt „Hollywood Reporter“. Uggie würde seinen Job noch lieben, aber „etwas langsamer“ werden. Er sei nun in dem Alter, wo er „in der Sonne am Pool liegen möchte“, deutet Clifford die Wünsche des kleinen Stars. Für Kurzfilme oder Werbung sei er aber noch zu haben. Bei Trainer Muller, der den Terrier vor Jahren einem Vorbesitzer abnahm und ihn damit vor dem Tierheim rettete, soll er seinen Lebensabend verbringen.
 
Auch wenn aus dem Oscar diesmal nichts wird, so gibt es immer noch die Hoffnung auf einen Stern auf Hollywoods „Walk of Fame“. Drei bellende Leinwandstars sind auf dem berühmten Bürgersteig mit ihren Namen unter einer Sternenplakette schon verewigt: Die Schäferhunde Strongheart, Rin Tin Tin und Langhaar-Collie Lassie. Vielleicht kann Uggie auf diese Weise in der Filmmetropole für immer „Platz machen“. [Barbara Munker/su]

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