Top 10 der Casino-Filme

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Glamour und Gewinne sind ein wiederkehrendes Thema in Hollywood, Casinos dementsprechend immer wieder die Bühne für Filme verschiedenster Genres. Das nachfolgende Ranking erhebt daher keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit, enthält aber einige der schillerndsten Perlen der Casino-Filme.

Platz 10: „Crime is King“ (2001)

Der englische Originaltitel ist zunächst einmal irreführend, denn die Reise der Protagonisten von „3000 Miles to Graceland” geht nicht zum berühmten Anwesen von Elvis Presley in Memphis, Tennessee. Allerdings spielt die verstorbene Musik-Ikone die Hauptrolle in diesem Action-Thriller – in kaleidoskopartiger Vervielfältigung. Denn die fünfköpfige Gruppe von Männern, die sich in einem 59er Cadillac auf den Weg nach Las Vegas macht, besteht aus Anhängern und Nachahmern des King of Rock ’n‘ Roll gleichermaßen.
 
Dementsprechend sind die Männer, allen voran die Hauptcharaktere Michael Zane (Kurt Russell) und Thomas Murphy (Kevin Costner), mit gepflegten Tollen, Koteletten und paillettenbesetzten Kostümen unterwegs. Ihr Ziel in Vegas ist zwar ein Casino, aber ihr Interesse gilt weder dem Spielen noch der dort stattfindenden Elvis-Convention, denn die ist für die hartgesottenen Fans in erster Linie Mittel zum Zweck: Das erhöhte Elvis-Aufkommen im Casino sollt für einen Raubzug genutzt werden.

Den Erfolg – eine Beute von mehr als drei Millionen Dollar – müssen allerdings gleich mehrere Mitglieder mit dem Leben bezahlen. Das folgende Katz-und-Maus-Spiel um das Geld wird zusätzlich durch die Kellnerin Cybil (Courteney Cox) verkompliziert, die ihre ganz eigenen Pläne für die Millionen hat. Bis zum Finale zwischen dem guten und dem bösen Elvis wird daher in tarantino-esk übertriebener Weise um sich geschossen.Platz 9: „Rounders“ (1998)

Trotz grandioser Besetzung – in den Hauptrollen Matt Damon, Edward Norton und John Malkovich – blieb „Rounders“ dem deutschen Kinopublikum verwehrt. Am Anfang des Films steht Mike McDermott (Damon), Jurastudent und begnadeter Pokerspieler, der beim Spiel gegen den russischen Mafioso Teddy KGB (Malkovich) viel Geld verliert. Den üblichen Drehbüchern zum Trotz nimmt Mike den Verlust zum Anlass, den Traum vom großen Gewinn zu begraben und das Pokern fortan zu meiden.
 
In Versuchung gerät McDermott erst durch seinen alten Freund Lester Murphy (Norton). Der ist kaum aus dem Gefängnis entlassen worden, steckt aber schon ellenbogentief in Problemen. Um genau zu sein 15.000 Probleme, denn Murphy hat ebenfalls bei Teddy Spielschulden angehäuft, die nun zurückgezahlt werden müssen. Um dem früheren Freund aus seiner Situation zu helfen, entschließt sich Mike, das dringend benötigte Geld in der Kürze der Zeit durch das zu bekommen, was er am besten kann.
 
Lester hingegen versteht sich mehr auf das Betrügen. Das führt nicht nur zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden, sondern nach einem aufgedeckten Betrugsversuch auch zum Verlust der bislang erspielten Gewinne. Nach dem endgültigen Bruch fordert Mike den Russen Teddy zu einer finalen Pokerrunde auf – und gewinnt nicht nur Lesters Schulden, sondern darüber hinaus sein verlorenes Vermögen.Platz 8: „Casino Royale“ (2006)

Nach zehn Jahren endlich ein neuer Bond und dann gleich mit kontroverser Besetzung zum Relaunch. Der blonde, blauäugige Daniel Craig galt vielen Fans keineswegs als Idealbesetzung der Hauptrolle. Hinzu kam, dass der neue 007 im Vergleich zu seinen Vorgängern deutlich anders angelegt wurde.
 
Selbstverständlich nicht so anders, dass der MI6-Agent gänzlich unkenntlich geworden wäre: Kriminelle werden rennend, kämpfend und schießend in aller Welt gejagt und natürlich erliegen die Frauen gewohnt reihenweise dem Charme des Spions. Aber schon die Eingangssequenz macht die Veränderung deutlich, Bond zerlegt für seinen Doppel-Null-Status Zielperson und Restauranttoilette gleichermaßen. Die Gewalt ist insgesamt sehr viel unmittelbarer und härter als bisher – und sie hat sichtliche Auswirkungen auf den sonst so unverwüstlichen, unverletzlichen Agenten.
 
Zum großen Finale am Pokertisch ist Bond dann wieder gewohnt cool, wenn es im namengebenden Casino Royale beim Spiel um horrende Summen darum geht, die Pläne des Antagonisten Le Chiffre (Mads Mikkelsen) zu vereiteln. Der anschließenden Folter durch seinen Gegenspieler begegnet 007 dann mit einer ähnlich überraschenden Gleichgültigkeit wie der Frage nach der richtigen Herstellung des berühmt-berüchtigten Bond-Cocktails – geschüttelt oder gerührt ist dem neuen Bond schlichtweg egal.Platz 7: „The Gambler“ (2014)

240.000 Dollar, sieben Tage. Das ist die Ausgangssituation für den Literaturprofessor Jim Bennett, gespielt von Mark Wahlberg. Die Schulden hat er in illegalen Casinos angehäuft, neues Geld versucht er ausgerechnet bei dem Kredithai Frank (John Goodman) und dem Gangster Neville (Michael Kenneth Williams) zu bekommen.
 
Bennetts nahezu selbstzerstörerisches Spielsuchtproblem ist in dieser Situation keine Hilfe, den erforderlichen Betrag zu gewinnen keine Option. Selbst die – allerdings wenig liebevolle – finanzielle Unterstützung, die Bennetts Mutter ihm zu teil werden lässt, wird kurzerhand in einer einzigen Nacht bis auf den letzten Dollar wieder verspielt. Das kaum anders als fatalistisch zu nennende Verhalten führt der Literaturprofessor daneben auch an seiner eigentlichen Wirkungsstätte fort, wo er eine Affäre mit einer seiner Studentinnen beginnt – die in dem Casino arbeitet, in dem Bennett vorzugsweise sein Geld verspielt.
 
Diese Beziehung ist für den Protagonisten der wahrscheinlich einzige Lichtblick in einem Film, der das Spielen fernab der Leichtigkeit anderer Casino-Filme zeigt und stattdessen mit eindrucksvollem Bild- und Farbspiel einen Getriebenen auf seinem Weg in seinen völligen Ruin begleitet.Platz 6: „The Cooler“ (2003)

Wenige Schauspieler können so begnadet den Pechvogel spielen wie William H. Macy – erinnert sei nur an seine verzweifelt-glücklosen Erpressungs- und Entführungsversuche „Fargo“. Als „Cooler“ wiederum macht Macy als Bernie Lootz seine Veranlagung zum Pech zu seinem täglichen Brot. Um seine eigenen Spielschulden zu tilgen, wird Lootz von Shelly Kaplow (Alec Baldwin) in einem – nicht gänzlich überraschend von der Mafia kontrollierten – Casino in Vegas als Cooler engagiert.
 
Seine Aufgabe besteht von nun an darin, durch seine bloße Anwesenheit an den Spieltischen die Glückssträhnen allzu erfolgreicher Spieler zu beenden. Bernies Glück ist in diesem Fall die Zuverlässigkeit seines Pechs, was Casinochef Kaplow trotz der nahezu abbezahlten Schulden gerne auch weiterhin nutzen möchte.
 
Eine zu diesem Zweck fingierte Liebesbeziehung zwischen dem Pechvogel und der Kellnerin Natalie (Maria Bello) sorgt jedoch für eine unerwartete Wende: Das Liebesglück verkehrt Bernies Wirkung an den Spieltischen ins Gegenteil und beschert den Spielern durchweg Glückssträhnen. Auf Kaplows Versuch hin, der Beziehung ein Ende zu setzen, nutzt Lootz sein neu gewonnenes Glück, sahnt einen Gewinn von 150.000 Dollar ab und verlässt Vegas zusammen mit Natalie.Platz 5: „Owning Mahowny“ (2003)

Ein Drama nach einer wahren Begebenheit, in dem der inzwischen verstorbene Philipp Seymour Hoffman mit Dan Mahowny einen eigentlich grundsoliden, biederen Bankangestellten und arbeitsamen Workaholic mimt, der in seinem Privatleben zunehmend seiner Spielsucht verfällt.
 
Die Leidenschaft für Wetten aller Art beginnt Mahowny durch die Veruntreuung von Geldern seiner Bank zu finanzieren, in den Casinos von Atlantic City und Las Vegas wird er Stammgast. Wirklich problematisch ist allerdings, dass Mahowny gar nicht auf den Gewinn aus ist. Das Spielen selbst ist sein wichtigster Lebensinhalt, der Ausgang weniger als zweitrangig. Die typischen psychischen und physischen Auswirkungen verbirgt der Banker mit stoisch gesenktem Blick. Die Hofierungsversuche der Casinobetreiber empfindet Mahowny als reine Ablenkung. Die Abwärtsspirale zwischen Spielsucht und Betrügereien endet, im Film wie im wahren Leben, mit Mahownys Verhaftung – der in der Zwischenzeit die Bank um rund 10 Millionen Dollar gebracht hat.Platz 4: „21“ (2008)

Ebenfalls auf einer wahren Begebenheit beruht „21“: Eine Gruppe von Studenten des renommierten MIT perfektioniert unter Anleitung ihres Professors (Kevin Spacey) das Kartenzählen beim Black Jack. Mit dieser eigentlich illegalen Methode im Gepäck begibt sich die Truppe Wochenende für Wochenende nach Las Vegas, um dort die verschiedenen Casinos auszunehmen.
 
Das zunächst süße Leben, das Ben Campbell (Jim Sturgess) und seine Kommilitonen in der Glitzerwelt der Spielbanken erfahren, bleibt allerdings nicht lange ohne Konsequenzen: Ben lässt sich durch die Aussicht auf Reichtum und in einem Versuch, seine Mitstreiterin Jill (Kate Bosworth) zu beeindrucken, von der abgesprochenen Marschroute abbringen und verliert im großen Stil. Der anschließende Streit mit Professor Rosa führt schließlich zum Bruch.
 
Ohne dessen Unterstützung gerät Ben schnell in die Hände des argwöhnischen Sicherheitschefs Cole Williams (Laurence Fishburne). Dabei wird klar: Ben wurde von Rosa nicht nur verraten, sondern auch gleich um das gesamte erspielte Geld gebracht. Im Anbetracht der immer düsteren Zukunftsperspektiven überredet der Student den Mathematikprofessor schließlich zu einem letzten Coup – nur um am Ende den Spieß zu seinen Gunsten umzudrehen.Platz 3: „Rain Man“ (1988)

Zugegeben, ein klassischer Casino-Film ist der vierfach Oscar-gekrönte „Rain Man“ nicht. Im Zentrum steht vielmehr die Figur des Raymond Babbitt, mit großer Nachwirkung gespielt von Dustin Hoffmann. Um ihn entwickelt sich die Geschichte zweier sehr ungleicher Brüder: Auf der einen Seite der junge Charlie Babbitt, der sich mit seinem Autohandel in Schwierigkeiten gebracht hat, auf der anderen Seite der ältere Raymond, der aufgrund seines Savant-Syndroms auf ein Leben in ständiger Betreuung angewiesen ist.
 
Umwege führen Charlie nach dem Tod seines Vaters und der Suche nach dem vermeintlich zu erbenden Vermögen zu seinem inzwischen aus der Erinnerung verdrängten Bruder Raymond. Der lebt abgeschieden in Wallbrook, einer Klinik für Menschen mit geistigen Behinderungen. Da Raymond die einzige Möglichkeit darstellt, seinen Anteil am Erbe seines Vaters zu erhalten, nimmt Charlie in kurzerhand mit nach Kalifornien. Der daran anschließende Roadtrip gibt insbesondere Charlie die Gelegenheit zu einer erneuten Annäherung.
 
Als schwierig erweist sich dabei Raymonds Unfähigkeit zum Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen und bei der Durchführung eigentlich alltäglicher Handlungen. Seine Gedächtnis- und Rechenleistung hingegen führt die beiden schließlich zum Black-Jack-Spiel in den berühmten Caesar’s Palace. Wer den Trip der Gebrüder Babbitt gerne persönlich machen wollte, sollte sich übrigens einige Zeit dafür nehmen – die Drehorte von „Rain Man“ liegen über die gesamten Vereinigten Staaten verteilt.Platz 2: „Ocean’s Eleven“ (2001)

Im Original der 60er Jahre prominent mit kompletten Rat Pack um Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr.  Besetzt, fuhr das Remake 2001 eine kaum weniger namhafte Schauspielerriege auf: George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon, Julia Roberts und viele andere bekannte Gesichter prägen diesen Vertreter der Heist-Filme.
 
Genre-typisch werden die geeigneten Spezialisten für das geplante Unternehmen zusammengesucht, die nicht weniger als die Einnahmen von drei der größten Casinos in Las Vegas stehlen sollen. Das ist selbstverständlich alles andere als leicht, was nicht allein an den Sicherheitsvorkehrungen im Casinohotel Bellagio liegt. Die Beziehung von Rudelsführer Danny Oceans (Clooney) Ex-Frau Tess (Roberts) mit dem Casinobesitzer Terry Benedict (Garcia) macht den Raubzug zusätzlich zu einer persönlichen Angelegenheit. Der aufwändig inszenierte und minutiös geplante Überfall gelingt natürlich trotzdem, ebenso wie Dannys Rückeroberungsversuch.Platz 1: „Casino“ (1995)

Der Klassiker unter den Casino-Filmen, von Martin Scorsese in loser Anlehnung an die wahre Geschichte des Casino-Managers Frank Lawrence Rosenthal gedreht, als Blick hinter die Kulissen des ansonsten so glamourösen Las Vegas.
 
In Rückblenden werden Blütezeit und Abstieg des Tangiers Casinohotels unter der Federführung von Sam „Ace“ Rothstein (Robert de Niro) aufgezeigt. Rothsteins Erfahrungen als Berufsspieler und Buchmacher, seine Beziehungen zur Mafia in Chicago bringen ihm in den 1970er Jahren den Posten als Casinomanager. Es sind aber gerade diese Mafiaverbindungen, die das glänzende Bild von Vegas auf den zweiten Blick trüben: Korruption und Gewalt gehören zum Alltag, Polizei und Behörden werden geschmiert, Störenfriede und Konkurrenten ausgeschaltet. Der alte Jugendfreund und Beschützer Nicky Santoro (Joe Pesci) erweist sich als egoistischer Nebenbuhler, wenn es um Geld und Ginger, die Ehefrau von Ace, geht. Zwischen Reichtum, Luxus, Gewalt und behördlicher Verfolgung steuern die Protagonisten und damit auch das Casino auf ein unrühmliches Ende zu. [kw]

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