ARD will Budget für lineares Programm zusammenstreichen

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Lineares Programm dürfte darunter zu leiden haben: Die ARD will durch stärkere Zusammenarbeit in ihren TV- und Radioprogrammen mehr Ressourcen für das Digitale gewinnen.

Die digitalen Programmangebote sowie der technologische Ausbau der digitalen Infrastruktur werden priorisiert, wie der öffentlich-rechtliche Senderverbund am Donnerstag nach einer Intendantensitzung mitteilte. Die Senderchefs haben demnach zudem beschlossen, dass im klassischen fortlaufenden Programm fokussiert werden muss. Die ARD-Häuser sollen in noch mehr Bereichen kooperieren.

Lineares Programm der ARD-Anstalten könnte leiden

„Dieser Ausbau im Digitalen setzt voraus, dass die ARD Mittel umschichtet und Kraft sowie Ressourcen für den Umbau gewinnt – zum Beispiel durch engere Zusammenarbeit auf allen Ebenen.“ Was das ganz konkret heißt, ließ die ARD in ihrer Mitteilung offen. Es klingt jedoch arg danach, dass lineare Programme eher nicht von diesen Maßnahmen profitieren werden. Darauf deuten auch Aussagen aus der jüngsten Vergangenheit hin.

Unlängst hatten einzelne Intendanten ihre Ideen öffentlich geäußert. So sprach der künftige ARD-Vorsitzende und Chef des Südwestrundfunks, Kai Gniffke, davon, dass er sich ein gemeinsames Mantelprogramm für die TV-Landessender der ARD vorstellen könnte. Die Intendantin des Bayerischen Rundfunks (BR), Katja Wildermuth, brachte Kompetenzzentren ins Spiel, weil nicht mehr jede ARD-Anstalt alles machen müsse . Es brauche keine Regionalität von Verwaltung oder IT. Das gelte auch für Programminhalte mit überregionaler Bedeutung. Zudem sprach sie gegenüber der „FAZ“ davon, dass Zuschauer sich linear an mehr Wiederholungen gewöhnen müssten (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Zuletzt hatte der Intendant des Westdeutschen Rundfunks (WDR), Tom Buhrow, eine große grundlegende Reform im öffentlich-rechtlichen Rundfunk angeregt (DF-Bericht hierzu). Er ist noch bis Jahresende interimistisch ARD-Vorsitzender.

Buhrow-Idee schlug große Wellen

Laut ARD haben die Intendantinnen und Intendanten unter anderem dies beschlossen: In den dritten Programmen und im Hörfunk solle noch enger zusammengearbeitet werden. In den nächsten Monaten sollen Konzepte für Kompetenzcenter und Pool-Lösungen erarbeitet werden. Produktionslandschaft und Verwaltungsstrukturen sollen stärker harmonisiert werden. Außerdem will die ARD ihre Social-Media-Accounts reduzieren und fokussierter ausrichten.

Das Ziel für das Jahr 2030 ist der Aufbau eines „digitalen öffentlich-rechtlichen Plattform-Systems“. Die ARD beschleunige damit ihren Umbau zu einem regional verankerten „Inhalte-Netzwerk“. Man wolle Partnerschaften eingehen, die die öffentlich-rechtliche Vielfalt auf einer gemeinsamen technologischen Basis abbilden.

Lesen Sie in Kürze mehr zu diesem Thema in einem DIGITAL FERNSEHEN-Artikel, in dem sich die einzelnen Häuser zu dem Thema äußern werden.

Text: dpa/ Redaktion: JN/bey

Bildquelle:

  • ardlogo: ARD/ Design

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