ARD-Vorsitzende: Öffentlich-Rechtliche sind gerade jetzt wichtig

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Trotz der Kritik an den Rundfunkbeitrag-finanzierten Sendeanstalten behält der öffentlich-rechtliche Rundfunk weiterhin seine Bedeutung, gerade in der momentan ereignisreichen und krisengeschüttelten Zeit. Davon ist die ARD-Vorsitzende Karola Wille überzeugt.

Wie geht es mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk weiter? Im letzten Jahr wurde wiederholt von verschiedenen Seiten die Forderung nach Abschaffung oder Zusammenlegung von ARD und ZDF laut. Dennoch hält Karola Wille, die als Intendantin des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) seit einem Jahr den Vorsitz der ARD innehat, die Öffentlich-Rechtlichen für besonders wichtig. „Wir haben in Deutschland ein freiheitliches, vielfältiges und leistungsstarkes duales Mediensystem“, erklärte Wille im Gespräch mit der Deutschen Presseagentur (DPA). „In anderen Ländern beneiden uns viele Menschen darum.“

Gerade in ereignisreichen und krisengeschüttelten Zeiten, wie sie momentan vorherrschen, sieht Wille die Bedeutung der ARD als gestärkt an. „In Zeiten, in denen das Bedürfnis nach glaubwürdiger Berichterstattung größer denn je ist, wo es um soziale Stabilität und den Zusammenhalt einer demokratischen Gesellschaft geht, ist ein politisch und wirtschaftlich unabhängiges öffentlich-rechtliches Medienangebot wichtiger denn je“, führt die Vorsitzende des Senderverbundes aus. Daher zeigt sie sich auch wenig beeindruckt von der Kampagne der AfD, die in einigen Landtagen, in denen sie vertreten ist, Anträge zur Kündigung des Rundfunkstaatsvertrages auf den Weg bringen will. In Sachsen-Anhalt, das zum Einzugsgebiet des MDR gehört, ist die rechtspopulistische Partei damit bereits gescheitert.
 
Dennoch muss die ARD auch in Zukunft an ihrer Glaubwürdigkeit arbeiten, um eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung zu erlangen, ist sich die 57-Jährige sicher. Dazu gehöre auch das Thema Transparenz und der selbstkritische Umgang mit Fehlern. „Entscheidend bleiben unsere Qualitätsinhalte“, hält Wille im Gespräch mit der DPA fest. „2016 hatte die ARD davon viel zu bieten.“
 
Für die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks setzt Wille als Vorsitzende der ARD auf bedarfsgerechte Finanzierung, nur unter dieser Bedingung können die Öffentlich-Rechtlichen ihrer Meinung nach ihren Auftrag erfüllen. Dennoch hält sie die Weiterentwicklung des Senderverbundes für notwendig und sieht einen tiefgreifenden Transformationsprozess eingeläutet, der sich in einer organisatorischen Neuordnung abzeichnet. Der Fusion von einzelnen Landesanstalten erteilt Wille dagegen eine kategorische Absage. [kw]

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28 Kommentare im Forum

  1. ??? Was hat Terror, Krieg damit zu tun, dass man über 10 TV Sender benötigt. Regionale Standorte kann man auch kostengünstig halten und benötigt da nicht 5-6 große Anstalten geschweige über 50 Radiosender
  2. Welcher Vorsitzende von was auch immer, hält den Verein welchem er vorsitzt, nicht für ausserordentlich bedeutsam und wichtig? Das sind mal wieder Wortmeldungen die kein Mensch braucht, wenn ich wissen will ob ein Produkt gut ist, frage ich ja auch nicht den Hersteller. Der könnte nämlich befangen sein, in seinem Urteil...
  3. Jeder der sein Leben mit dem Geld anderer Leute finanziert muss natürlich die eigene Bedeutsamkeit und Wichtigkeit hochhalten. So eine Berufsauffassung ist ja per se wünschenswert. Jedoch sollte man den Kunden nicht vergewaltigen oder zwangsbeglücken wie es der Rundfunkstaatsvertrag vorschreibt, sondern den Kunden selbst entscheiden lassen ob er die "individualisierte Gegenleistung" für den abgepressten Zwangsbeitrag überhaupt annehmen möchte. Interessant ist wie der ÖR in seinen Argumenten hin und her wechselt und so im Folgeschluss entweder von einer Rundfunksteuer oder Rundfunkbeitrag faselt: Beschluss der 5. Zivilkammer vom 9.12.2016 - 5 T 280/16 -
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