Auch französische Verlage gehen gegen Adblock vor

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Diskussion über Software zum Aussperren von Online-Werbung ist weltweit im Gange. Ähnlich den deutschen Kollegen fangen jetzt auch französische Verlage an, Adblock-Nutzer von ihren Seiten auszusperren.

Was für den Nutzer ein Segen ist, stellt für die Verlage und Webseitenbetreiber einen Fluch dar. Adblock-Software ist vor allem für die Werbeindustrie eine immer größere Bedrohung, zumal auch große Unternehmen wie Apple entsprechende Programme auch für Mobilgeräte entwickeln und zulassen. Die Verlage reagieren als Gegenmaßnahme vor allem mit dem Aussperren der Adblock-Nutzer, auch in Frankreich gehen die Tageszeitungen zu dieser Praxis über, wie das Portal „The Verge“ berichtet.

Mit einer seit Montag laufenden Kampagne der GESTE, einer Vereinigung von Online-Velegern, an der sich auch die Tageszeitungen „Le Monde“, „Le Parisien“ und die Sportzeitung „L’Équipe“ sowie der Musikstreamingdienst Deezer beteiligen, soll den Lesern und Internetnutzern verdeutlicht werden, „dass die Inhalte und Angebote nicht umsonst sind“ und die Bedeutung von Werbung als Finanzquelle betont werden.
 
Das Vorgehen ist dabei höchst unterschiedlich: So schließt „Le Parisien“ Adblocknutzer komplett aus, während „Le Monde“ die Leser mit Hinweismeldungen ermuntern will, von selbst die Software zu deaktivieren.
 
Damit ähneln die Maßnahmen den Methoden, die deutsche Verleger in letzter Zeit verstärkt anwenden. So schließt der Axel-Springer-Verlag Adblock-Nutzer bei aktivierter Software von „Bild.de“ aus, während RTL während des „Dschungelcamps“ im Januar einige Internetclips zur Show nur für Nutzer ohne Adblocker in bester Qualität zur Verfügung stellte.
 
Die anderen Gegenmaßnahmen, nämlich Klagen gegen den Abblock-Entwickler Eyeo durch RTL, ProSiebenSat.1 oder den Axel-Springer-Verlag, endeten alle ohne Erfolg. [buhl]

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27 Kommentare im Forum

  1. Gut, französische Medien jucken mich nicht, aber auch hier werden sicherlich so manche User einfach diese Seiten meiden oder Wege finden diesen Adblock Blocker zu umgehen.
  2. Die Verlage und Herausgeber sind selbst schuld, wenn sie die Werbung so aggressiv in den Vordergrund bringen, oder dies bei ihren Inhalten zulassen. Wenn der Benutzer eine Textseite erwartet, möchte er nicht gezwungen sein, sich vorher ein Werbevideo anzuschauen. Das ist ein absolutes Tabu, da es ein unerträglicher Medienbruch ist! Erreichen tut man da eher das Gegenteil: Es wirft ein sehr schlechtes Licht auf das beworbene Produkt. Kein Wunder, dass die Benutzer zu Werbeblockern greifen. Hierbei sind die Hersteller der Blocker keine Wohltäter. Sie haben lediglich ein neues Geschäftsmodell gefunden. Der Bedarf an solcher Software ist aber da, da die Leute einfach nur noch genervt sind. Das kann nur heißen: Werbung dezent platzieren. D.h. bei einer Textseite mit Bildern darf es nur Werbung mit Bildern geben, aber auch da keinesfalls Inhalt überblenden! Vor einem YouTube-Video ist aber durchaus ein Werbevideo akzeptabel.
  3. Da gibt es Seiten die haben ein Video eingebaut, auf so gut wie allen Seiten, ohne YouTube. Kaum kommt man auf die Seite fängt das Video schon via Autostart an zu spielen, für knapp 3 Sekunden, um dann durch Werbung erst einmal abgebrochen zu werden. Sowas nervt auch gewaltig.
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