Digitalkanäle: Länder wollen Reform – ARD hält an Fusion fest

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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In die Debatte um die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Digitalkanäle haben sich nun auch die Länder zu Wort gemeldet und erinnerte ARD und ZDF noch einmal an die Forderung, bis bis April ein gemeinsame Konzept für die Sender vorzulegen. Trotz Absage vom ZDF will die ARD an ihrem Fusions-Plan festhalten.

Im Streit zwischen ARD und ZDF um einen Abbau der Digitalkanäle ist eine schnelle Einigung nicht in Sicht. Die Bundesländer aber forderten am Mittwoch die öffentlich-rechtlichen Anstalten zum baldigen Konsens über die Zukunft der sechs Spartenprogramme auf. Die Rundfunkkommission der Länder hatte die Sender im Oktober 2012 aufgefordert, bis April dieses Jahres ein gemeinsames Konzept vorzulegen. Das liegt aber noch nicht vor. Daher sei eine gemeinsame Abstimmung noch notwendig, erklärte die Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), in Mainz.

Der ARD-Vorsitzende und NDR-Intendant Lutz Marmor wiederholte das vom ZDF bereits abgelehnte Angebot, die sechs Kanäle durch Fusion auf drei gemeinsame Digitalprogramme zu reduzieren. Er sei zuversichtlich, dass es mit den Mainzern doch noch zu einer Vereinbarung kommt. „Gemeinsam sind wir deutlich stärker“, sagte Marmor nach einer Tagung der ARD-Intendanten in Berlin. „Wir können das ZDF nicht zwingen. Letztlich werde das Geld knapper und es gehe um die Frage, wie der Auftrag der öffentlich-rechtlichen Anstalten in Zukunft definiert werde, sagte der ARD-Vorsitzende.
 
Die ARD hatte am Montag dem ZDF vorgeschlagen, die bisherigen Spartensender EinsPlus und ZDFkultur zu einem Jugendkanal zusammenzulegen, EinsFestival und ZDFneo zu einem Sender für jüngere Erwachsene und Tagesschau24 und ZDFinfo zu einem gemeinsamen Nachrichtenkanal.
 
Das ZDF, das bereits die Einstellung von ZDFkultur angekündigt hat, sieht allerdings kein Sparpotenzial in solchen Fusionen. Die Mainzer schlagen im Gegenzug vor, dass die ARD einen Jugendkanal aufbaut, während sich das ZDF mit den Informations- und Unterhaltungsangeboten in ZDFneo und ZDFinfo an die 30- bis 50-Jährigen wendet. Marmor lehnt eine solche Arbeitsteilung zwischen beiden System jedoch ab.
 
Ministerpräsidentin Dreyer betonte, sobald ein Konzept von ARD und ZDF vorlege, würden sich die Länder mit den Überlegungen befassen. Insofern steht die Diskussion noch am Anfang. Dreyer zeigte sich trotz des Zeitdrucks aber zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden werden kann. Immer wieder hatten die Länder die Zahl der Digitalsender vor dem Hintergrund der Diskussion über die Höhe des Rundfunkbeitrags infrage gestellt und Vorschläge zu einer Neustrukturierung verlangt. [dpa/fm]

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5 Kommentare im Forum

  1. AW: Digitalkanäle: Länder wollen Reform - ARD hält an Fusion fest ÖR Digitalkanäle mit mehreren Betreibe gibt es doch schon. ...Arte HD, 3Sat HD.... Und sind noch nicht mal die schlechtesten vom Programm her. Ausserdem hat man ja nicht mehr als zwei Augen... Von daher ist die Idee gar nicht mal so schlecht.
  2. AW: Digitalkanäle: Länder wollen Reform - ARD hält an Fusion fest Die Sender heißen immer noch arte und 3sat! Auch, wenn hier manche ohne HD offenbar nicht mehr leben können. Eben. Ich warte nämlich auf das Geschrei, wenn die Senderzahl wirklich reduziert wird und die Rundfunkgebühren dann trotzdem nicht sinken!
  3. AW: Digitalkanäle: Länder wollen Reform - ARD hält an Fusion fest Fast 15 Jahre hat man die Digitalkanäle vor sich hin senden lassen, als sie zunächst nur wenige sehen konnten und noch weniger es getan haben. Und jetzt, wo sie fast überall empfangen werden können, das Programm ausgebaut worden ist und die Resonanz bei den Zuschauern steigt, will man sie einstellen/zusammen legen. Komische Logik.
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