Diskussion: Astra-Plattform für mehr Vielfalt

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Leipzig – „Technikpauschale – Satellitenfernsehen soll teurer werden.“ Unter diesem Titel hatte sich heute um 9 Uhr beim Mitteldeutschen Medientreffpunkt eine illustre Runde zu einem viel beachteten Podiumsgespräch zusammengefunden.

„Die Öffentlich Rechtlichen sehen in den Plattformplänen von Astra eine Gefährdung für das Duale System des deutschen Rundfunks – die Privaten dagegen laufen Gefahr, ohne diese Plattform pleite zu gehen.“ Mit diesen Worten fasste Moderator Lutz Meier die Positionen etwas zugespitzt aber nicht unzutreffend zusammen.

Nicole Agudo y Berbel, Projektmanagerin New Business bei der Astra-Tochter APS, betonte, dass der eigentliche Ausgangspunkt für die Plattformpläne ein deutlich signalisierter Bedarf der privaten Programmanbieter war. Das werde in der Diskussion oft vergessen. Zudem könne jeder Sender eigenständig entscheiden, ob er das Angebot der Plattform annehmen wird und ob er das Endkundenmanagement abgeben oder selbst realisieren will. Dass die Plattform die Optionen für effizientere Geschäftsmodelle genauso biete, wie für inhaltliche Zusatzdienste und Mehrwerte der Programmanbieter, sei eigentlich unbestritten.
 
Unterstützung erhielt sie von Tobias Schmid, Bereichsleiter Medienpolitik bei RTL Television, der in diesem Zusammenhang deutlich machte, welche wirtschaftlichen Erfordernisse hinter der Sicherung von „Signalschutz“ und „Signalintegrität“ stehen.

Die Vertreter der Öffentlich Rechtlichen verteidigten ihre ablehnende Haltung zu den Plattformplänen. „Wir bleiben die Guten,“ so Michael Albrecht, Leiter von ARD Digital. Es sei das Ziel der Öffentlich Rechtlichen, dem Zuschauer auch weiterhin die Wahl zu lassen, mit welcher Technik er welche Programme empfangen will. Ohne dass er zusätzlich zur Kasse gebeten wird und ohne dass er sich zwangsweise jetzt „einer Plattform nach der anderen“ anschließen muss, mit neuen Geräten und weiteren Zugangsbeschränkungen.
 
Auf Anfrage der DIGITAL FERNSEHEN räumte er ein, dass die Rechteinhaber von Filmen und Veranstaltungen sich die fehlende regionale Abgrenzung selbstverständlich bezahlen lassen. „Aber das ist uns der Verzicht auf die Verschlüsselung wert.“ De facto zahlen also die Fernsehzuschauer für den jetzigen regionenübergreifenden Overspill mit ihrer Rundfunkgebühr. Rainer Conrad, Vorsitzender der KEF, konnte seinerseits nicht genau beziffern, was die Verschlüsselung mit Blick auf die Lizenzkosteneinsparungen bringen würde. Man werde sich im Einzelfall damit befassen. Und im Übrigen sehe er durch die geplante Plattform und die damit vorgesehenen Pauschalgebühren das Duale Rundfunksystem gefährdet. Man solle es so lassen, wie es eigentlich gedacht war: „Der eine ernährt sich von den Rundfunkgebühren, der andere von der Werbung.“ Eine Deutung des Dualen Systems, die auf dem Podium verständlicherweise nicht unwidersprochen blieb. [sch]

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