Eine Ära geht zu Ende: Aus für den „Echo“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Das war’s für den deutschen Preis deren meistverkauften Musik in Deutschalnd. Den Preis in der Form wird esnicht mehr geben. Was steckt hinter dem Aus des „Echos“, der 16 Jahre lang vergeben wurde?

Erst am 12. April wurde der „Echo“ in Hamburg verliehen. Zu dem Zeitpunkt ahnte noch Niemand, dass es das letzte Mal sein würde. Immerhin gab es den Preis bereits seit 1992. Im Anschluss an die Veranstaltung hagelte es Kritik. Der Grund: Rapper Farid Bang und Kollegah wurden mit einer Trophäe ausgezeichnet – obwohl ihnen Antisemitismus vorgeworfen wird. Jetzt folgt das Aus für die Auszeichnung für die meistverkaufte Musik wird.
 
Ausschlaggebend für den Skandal war der Song „0815“, der auf der Sonderedition des Albums „Jung, brutal, gutaussehend 3“ der beiden Rapper enthalten ist. Dieser enthält die Zeile: „Mein Körper definierter als Auschwitz-Insassen“. 

Wie die Bertelsmann Music Group (BMG) auf der Website des „Echos“ erklärt, wolle man „keinesfalls, dass dieser Musikpreis als Plattform für Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung wahrgenommen wird. Das um den diesjährigen ‚Echo‘ herum Geschehene, wofür der Vorstand sich entschuldigt habe, könne zwar nicht mehr rückgängig gemacht werden, man werde aber dafür sorgen, dass sich ein solcher Fehler in Zukunft nicht wiederhole.“
 
Auf diese Entscheidung reagieren deutsche Promis mit gemischten gefühlen. So schreibt der „Focus“ von der Reaktion der mehrfachen Echo-Moderatorin Barbara Schöneberger, dass sie den Entschluss nachvollziehen könnte und zitiert die Entertainerin: „Völlig richtig. Selber schuld, dass es jetzt so kommen musste. Das hätte man vorher auch anders hinkriegen können. Aber ehrlich gesagt sind wir nach der Aktion alle der Meinung, dass der Echo so nicht weiter existieren konnte.“
 
Auch Twitter läuft unter dem Hashatg #Echo heiß. So tippt beispielsweise Sänger Andreas Bourani: „Ein Hoch auf das was vor uns liegt 🙂 #ECHO #Veränderung.“ Thomas D von den Fantastischen Vier kommentierte das Ganze auf seinem Twitter-Account hingegen mit folgenden Worten: „Der Echo wird abgeschafft?!?!?! Hahahahahahahahahahahahah“.
 
In dem offiziellen Schreiben von BMG heißt es übrigens auch, dass die Marke „Echo“ so stark beschädigt worden sei, dass ein vollständiger Neuanfang notwendig sei, der auch eine Neuaufstellung bei „Echo Klassik“ und „Echo Jazz“ nach sich ziehe. Es sei geplant, die drei Preise in eine eigene Struktur zu überführen. Im Zuge dessen werden auch die bisher involvierten Gremien ihre Tätigkeit einstellen.
 
Die Verantwortlichen des Musikpreises werden schon seit langem dafür kritisiert, dass ihre Auszeichnungen sich fast ausschließlich an kommerziellen Gesichtspunkten orientieren. So schreibt die „Zeit“, dass man sich beim „Echo“ schon oft den Vorwürfen stellen musste, dass nicht die besten oder künstlerisch interessantesten Musikerinnen und Musiker bedacht wurden, sondern diejenigen, die am meisten Alben und Downloads verkauften. [PMa]

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29 Kommentare im Forum

  1. Irgendeinen ähnlichen Preis wird's mit Sicherheit weiter geben. Man wird das Kind halt nur anders nennen und ein paar Köpfe austauschen.
  2. Die Übertragung wirkte ja auch wie eine Schülersitzung in einer Aula mit den runden Tischen und dem Hall in der Halle. Unprofessionell fand ich das. Dazu ein Marc Forster, der die Hände in der Hosentasche hatte bei der Laudatio und keinen Anzug anhatte. Sowas nennt sich Preisverleihung?
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