Experten: Handy-TV braucht keine speziellen Inhalte

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Köln – Mobile Entertainmentformate gleichen denen, die aus Fernsehen und Internet bekannt sind. Auf diese kurze Formel brachten Experten beim 19. medienforum.nrw die Entwicklung neuer TV-Formate für die Handy-Welt.

Hier wie dort, so die einhellige Meinung, komme es vor allem auf die Inhalte an. Darüber hinaus herrscht in der Branche noch Unklarheit über die Anforderungen, die Nutzer an das neue mobile Medium stellen. Die meisten Entwicklungen befinden sich noch im Experimentierstadium.

Deswegen sind bisher gesammelte Erfahrungen mit dem neuen Medium besonders wichtig. Mit einer Präsentation erläuterte Ki Soo Lim, Deputy Director bei der koreanischen Regulierungsbehörde KBC, die besondere Stellung, die mobiles Broadcasting in seinem Land einnimmt. 4,5 Millionen Empfänger für T-DMB wurden dort schon verkauft. Darüber werden sieben Videokanäle, 13 Audio- und acht Datenkanäle übertragen.
 
Allein im Großraum Seoul wohnen 21 Millionen Menschen, von denen die meisten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren. Wie Untersuchungen zeigen, schauen mehr als sechzig Prozent der Koreaner mobiles Fernsehen in Bahn und U-Bahn. Erstaunlicherweise, so Ki Soo Lim, seien Dramaprogramme herkömmlicher Art besonders beliebt, also Formate, die man so auch aus dem Fernsehen kenne.
 
„Content is content is content“, sagte Inbar Wolanski, Vizepräsidentin bei Chooz Active Content. Die von ihrer Firma in Israel entwickelte Zeichentrickserie Foreplay, die exklusiv für mobile Anwendungen entwickelt wurde, wird jetzt von Fox für das Fernsehen weiterentwickelt. Allerdings, so Wolanski, würden immer nur in sich abgeschlossene Episoden produziert, weil man davon ausgehe, dass fortlaufende Serien für Handy-TV nicht wirklich praktikabel seien.
 
Während der englische Entwickler Jonny Welch von fizzmobile auf bewährte Low-Budget-Produktionen wie das Zeigen weiblicher Brüste für ein männliches Zielpublikum setzt, gehen deutsche Firmen einen anspruchsvolleren Weg. Die SevenSenses GmbH entwickelt unter dem Titel „Mystery Message“ zum Beispiel eine „Mobisode“ mit hochkarätigen Schauspielern wie Barbara Rudnik.
 
Manfred Neumann, Leiter Mobile TV bei SevenSenses, erläuterte: „Es hat keinen Sinn, Garage-TV zu machen. Wir müssen Qualität bieten, suchen aber noch den Weg, um damit Geld zu verdienen.“ Denn eins ist klar: Nur als Werbung für das Hauptprogramm im Fernsehen ist Handy-TV zu teuer. [lf]

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