Expertise zur politischen Meinungsbildung und Facebook

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Landesanstalt für Medien NRW (LfM) hat in Kooperation mit dem Forschungsschwerpunkt Medienkonvergenz der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) die Expertise „Ganz meine Meinung? Informationsintermediäre und Meinungsbildung“ vorgelegt.

Die Expertise kommt zu dem Schluss, dass sogenannte Intermediäre wie Facebook für die Meinungsbildung überschätzt werden. Facebook ist für viele Nutzer eine Nachrichtenquelle, aber nicht alleinige Informationsquelle. Aus wissenschaftlicher Sicht muss daher die populäre Befürchtung relativiert werden, dass sich die Menschen in Filterblasen bewegten und sich nur eingeschränkt informieren. Die Experten untersuchten, ob und wie wirkungsvoll insbesondere Facebook die Themenwahrnehmung und die Meinungsvermittlung bei politischen Themen beeinflusst.

Nach Ansicht der Experten sind die Voraussetzungen für Filterblasen nicht gegeben. Prof. Dr. Birgit Stark vom Institut für Publizistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sagt, dass derzeitig noch verhältnismäßig wenige personalisierte und noch viele klassische und somit ausgewogene Quellen zu beobachten. Erst wenn sich das Verhältnis personalisierter und klassischer Nachrichtenquelle umkehrt, wenn also die Bedeutung klassischer Medien als Informationsquelle geringer wird, kann sich das auf die Meinungsbildung auswirken. 
 
Es zeigen sich jedoch spezifische Wirkungseffekte auf den einzelnen Stufen des Meinungsbildungsprozesses. Facebook engt nicht per se das wahrgenommene Themenspektrum, kann aber die Wichtigkeit von Themen verändern.
 
Beim wahrgenommenen Meinungsklima konnten die Experten einen signifikanten Effekt entdecken. Dabei kann es durch eine Manipulation von Diskussionen zu einer Gefahr für die Meinungsbildung kommen, wenn gesellschaftliche Randgruppen mit Unterstützung von  Social Bots oder Fake News bestimmte Themen pushen oder gezielt durch Kommentare emotional polarisieren.
 
Ein signifikanter Effekt für Facebook sei zu beobachten. Hier könne es zu einer Gefahr für die Meinungsbildung kommen, wenn gesellschaftliche Randgruppen – unterstützt durch Social Bots oder Fake News – Diskussionen manipulieren, indem sie beispielsweise bestimmte Themen pushen oder gezielt durch Kommentare emotional polarisieren.
 [jrk]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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