Finanzstreit vor ESC 2019 in Israel vorerst beendet

5
150
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Der Finanzstreit um die Austragung des Eurovision Song Contest 2019 in Israel ist nach Angaben des für die Übertragung zuständigen Fernsehsenders Kan vorerst beendet.

Kan werde fristgerecht umgerechnet rund zwölf Millionen Euro als Sicherheit bei der Europäischen Rundfunkunion (EBU) hinterlegen, teilte eine Sendersprecherin am Dienstag mit, an dem die Frist enden sollte.

Kan und die israelische Regierung hatten sich bis zuletzt darum gestritten, wer für die Kosten des Eurovision Song Contest (ESC) 2019 aufkommen soll. Sollte die Sicherheit nicht bis Dienstag vorliegen, werde es 2019 keinen ESC in Israel geben, hatte die Sprecherin von Kan am Montag gesagt. Insgesamt gehe es um Kosten von rund 24 Millionen Euro.

Kan nehme das Geld für die Sicherheit aus dem Budget für das Jahr 2019. Der Sender erwarte, dass die Regierung die Verantwortung für die grundlegende Finanzierung der Veranstaltung übernehme, teilte die Sprecherin mit. Das Finanzministerium äußerte sich zunächst nicht dazu.

Die Europäische Rundfunkunion hatte die Frist am Montag bestätigt. „Jedes Jahr müssen finanzielle Garantien gegenüber der EBU gegeben werden, bevor Pläne erstellt werden und die Austragungsstadt (…) bekannt gegeben wird“, hieß es in einer Mitteilung. Die EBU bestätigte den Eingang der Sicherheit am Dienstag zunächst nicht.

Der Veranstaltungsort soll bis September feststehen. Die Hafenstädte Tel Aviv, Eilat und Haifa sind neben Jerusalem dafür im Rennen. Die israelische Sängerin Netta hatte im Mai mit ihrem Song „Toy“ den Eurovision Song Contest in Portugal gewonnen. Dadurch findet der Wettbewerb höchstwahrscheinlich im Mai 2019 regulär in Israel statt.Einige Präzedenzfälle für Verlegungen in andere Länder

Im Fall des Scheiterns einer Austragung des Eurovision Song Contests (ESC) in Israel kämen nach Ansicht eines Experten nur bestimmte Länder als Alternative infrage. Zum Beispiel verfügten Deutschland, Österreich oder auch Schweden als Gastgeber in den vergangenen Jahren über das Wissen und die nötigen Mittel, sagte der ESC-Fachmann Irving Wolther der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagmorgen.

„Jedenfalls ginge der ESC nicht nach Zypern“, ist sich der Kulturwissenschaftler, der über den ESC promoviert hat, sicher. Denn der Inselstaat, mit Eleni und dem Song „Fuego“ 2018 auf dem zweiten Platz, verfüge nicht über die nötige Infrastruktur.

Es gebe einige Präzedenzfälle für den Verzicht auf die Gastgeberrolle, so Wolther. In den 1960er und 1970er Jahren hätten kleine Staaten wie Monaco und Luxemburg abgewunken. Das letzte Mal sei das 1980 in Israel passiert, als das Land zum zweiten Mal in Folge das aufwendige Ereignis ausrichten sollte und sich überfordert gesehen habe. Damals sprangen die Niederlande ein.

„Früher war die BBC ein beliebter Retter in der Not“, meinte Wolther. Auch der NDR komme infrage. „Und Schweden ist immer heiß darauf, das zu machen“, ist der Experte überzeugt. Die Zeit bis zum nächsten ESC dränge laut Wolther. Nun scheint aber eine Lösung für Israel als ESC-Ausrichter 2019 gefunden worden zu sein. [dpa]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

5 Kommentare im Forum

  1. Was heißt hier genau "scheint"? Also ganz sicher ist es wohl nach wie vor nicht. Und wenn Israel so häufig nach dem Gewinn mit der Ausrichtung solche Probleme hat, muss sich die EBU auch fragen, ob gewisse Länder nach ihrem Gewinn auch für eine Ausrichtung in Frage kommen vom (finanziellen) Können und (gesellschaft-politischen) Willen her. Offenbar soll der NRK mit seiner Ausrichtung in finanzielle Schwierikeiten gekommen sein. Also da muss die EBU in Bezug auf Sieg und Ausrichtung noch Hausaufgaben erledigen, wenn Israel damit kein Einzelfall ist. Andorra macht schon lange nicht mehr mit. Wie sollte das kleine Land, das auch politisch so mit Spanien und Frankreich verwoben ist, dieses Ereignis alleine finanziell stemmen können?! Also ja, in Bezug auf Contest-Sieg und damit verknüpfter Folge-Ausrichtung muss die EBU noch eindeutigere Sicherheiten ausarbeiten. Damit kann man erkennen, dass sich sowohl ESC und EU so entwickeln wie sie sich entwickeln, weil so viele an allen Enden herum zerren und mitreden und damit uneins* sind. Da gibts noch viel Klärungsbedarfe für die Optimierung und Weiterentwicklung der beiden europäischen Schinen. Genau wie in Israel, das schon in einem Land uneins ist. Aber Israel spinnt sich genau wie Trump eins zusammen, also kein Wunder. Wo gibts noch rationale Politiker*innen?! Jedenfalls in den meisten Ländern nicht dort wo sie sein sollten, sondern im Hintergrund. Trumpletiere an die Macht. Es ist ein weltweites Sinnbild für Verantwortliche die vor der schieren Aufgabe kapitulieren und somit Irrationalen den Vortritt lassen. So viel noch mal dazu, dass der ESC die Politik aus dem Wettbewerb raushalten möchte. Ein Ding der Unmöglichkeit wie man seit Beginn an festgestellt hat.
  2. Da die Ausgaben für den ESC seit Jahren nur noch einen Weg der Steigung kennen, die Bühnen aber immer noch von Jahr zu Jahr immer aufwändiger werden ist es vermutlich weniger eine Frage von Hausaufgaben für die EBU, die Austragungsstädten müssten davon absehen die Bühnen-Installation des Vorjahres noch übertreffen zu wollen dann klappt das vermutlich auch wieder mit der Finanzierung durch die kleineren, weniger finanzstarken der EBU angeschlossenen TV-Sender.
  3. Stimmt nicht. Dieses Jahr hatte man leider eine viel weniger aufwendige Bühne als in den letzten Jahren. Davor hatte man riesige LED Wände. Sogar im Bühnenboden
Alle Kommentare 5 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum