Furcht vor Preiserhöhung: Deutschland hamstert

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nürnberg – Auch zu Beginn des vierten Quartals 2006 meldet die GfK ein steigendes Konsumklima: Im Oktober wurde sogar ein neuer historischer Höchststand der Anschaffungsneigung erreicht.

Durch die näher rückende Mehrwertsteuererhöhung neigen die Deutschen offenbar dazu, geplante größere Anschaffungen noch auf dieses Jahr vorzuziehen, wovon auch das diesjährige Weihnachtsgeschäft profitieren könne, so die GfK. Es stecke aber weniger die Lust am Konsum dahinter, als vielmehr das rationale Kalkül, die knappen finanziellen Mittel möglichst effizient einzusetzen, in dem man die höhere Verbrauchssteuer zu umgehen versucht.

Die anstehende Mehrwertsteuererhöhung hat aber auch negative Konsequenzen: Die dadurch enstehende geringere Kaufkraft nährt die Furcht vor einer gesamtwirtschaftlichen Abschwächung. Dadurch werde ein Rückgang der Konjunkturerwartungen deutlich. Im West-Ost-Vergleich zeigt sich außerdem, dass der Anstieg bei der Anschaffungsneigung und Einkommenserwartung ausschließlich auf die Einschätzungen der westdeutschen Bundesbürger zurückzuführen ist. Die Stimmung der ostdeutschen Verbraucher hat sich dagegen im Oktober gegenüber dem Vormonat generell verschlechtert.
 
Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes wird von den Deutschen weiterhin skeptisch gesehen. Die Fähigkeiten der großen Koalition, die noch anfangs 2006 für Optimismus gesorgt haben, werden nun angezweifelt: Das Hin und Her der Gesundheitsreform, die nahende Mehrwertsteuererhöhung, eine sich verlangsamende Dynamik der Weltwirtschaft – all dies führe zu einer gewissen Ernüchterung, schreiben die Marktforscher.
 

Die Erwartungen der Deutschen bezüglich ihres Einkommens sind wieder leicht angestiegen. Offenbar schwanken die deutschen Konsumenten zwischen Pessimismus und Optimismus. Auf der einen Seite dürfte die deutliche Erholung auf dem Arbeitsmarkt mit dem Rückgang der Arbeitslosigkeit die Hoffnungen auf Einkommenszuwächse wecken und für vorsichtigen Optimismus sorgen. Auf der anderen Seite droht der Kaufkraft der Verbraucher eine Einschränkung durch die hohen Energiepreise, die bevorstehende Mehrwertsteuererhöhung sowie die steigenden Ausgaben im Gesundheitswesen.
 
Wie es Anfang 2007 aussehen wird, lässt sich schwer beantworten. Kann allerdings der derzeitige konjunkturelle Schwung in weiten Teilen mit in das kommende Jahr hinüber genommen werden, dürfte der Konsumeinbruch weniger gravierend sein und rascher überwunden werden. Eine wichtige Voraussetzung dafür sei die Fortsetzung der deutlichen Belebung auf dem Arbeitsmarkt. Zudem dürfte es auch davon abhängen, ob von politischer Seite der notwendige Reformprozess wieder stärker in Gang gebracht werden kann, meinen die GfK-Forscher abschließend.
 
Bilder: Photocase.com[sch]

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