München – Erst vor wenigen Tagen machte Georg Kofler von sich reden, als er Premiere zuliebe die öffentlich-rechtliche „Sportschau“ abschaffen wollte. Nun verabschiedet sich der Pay-TV-Verfechter von der Bühne.
Wie Premiere heute bekannt gab, habe der Vorstandsvorsitzende um die „vorzeitige Auflösung seines Dienstvertrages gebeten“. Bereits am Sonntag hätten das Unternehmen und Kofler die einvernehmliche Aufhebung des Vertrages unterzeichnet.
„Nach dem erfolgreichen Vertragsabschluss mit arena beginnt für Premiere eine neue Entwicklungsphase: die Weichen sind wieder auf Wachstum gestellt, die strategische Ausgangsposition ist hervorragend. In den kommenden Monaten werden wichtige Rechtepakete auf den Markt kommen. Es geht um Vertragslaufzeiten bis 2012 oder länger, entsprechend langfristig sind strategische Weichenstellungen und operative Geschäftspläne zu entwickeln“, erklärte Kofler. „Ich habe für mich die Entscheidung getroffen, dass ich für einen solchen Zeithorizont nicht mehr für die Vorstandsarbeit bei Premiere zur Verfügung stehe. Konsequenterweise übergebe ich daher jetzt, bevor diese wegweisenden Entscheidungen anstehen, die Verantwortung in die Hände meines Nachfolgers. Ich denke, dass der Zeitpunkt für einen Führungswechsel bei Premiere jetzt richtig ist.“
Der Abschied vom Sender beruhe auf der „persönlichen Lebensplanung“, verkündete der nunmehr Ex-Vorstandsvorsitzende, der seit 25 Jahren mit Fernsehen zu tun hat. Nun will Kofler eine Unternehmensgruppe aufbauen, „die sich in ausgewählten Wachstumsmärkten positioniert“. In die Medienbranche will er aber nicht zurückkehren.
Kofler ging 1985 zum Österreichischen Rundfunk (ORF), arbeitete ein Jahr später in der Kirch-Gruppe und wurde 1988 Geschäftsführer von Eureka Television, das 1989 als ProSieben auf Sendung ging. 1992 startet der Fernsehmacher das heutige Kabel eins, initiierte 1995 den Teleshopping-Sender HOT, 2000 folgte N24. Ende 2000 verließ Kofler die ProSieben Media AG, im Februar 2002 übernahm er die Geschäftsführung von Premiere.
Von dem Münchner Medienkonzern hat sich der künftige Unternehmer auch finanziell getrennt. Bereits in der vergangenen Woche verkaufte er seine Aktienanteile. Die 1,227 Millionen Stück machten 1,25 Prozent des Grundkapitals der Pay-TV-AG aus. Der Verkauf erfolgte börslich.
Neuer Vorstandsvorsitzender bei Premiere wird Michael Börnicke. Seine Aufgabe als Finanzvorstand wird künftig Alexander Teschner übernehmen, der bisher stellvertretender Finanzvorstand war. [ft]
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