Glasfaser-Ausbau und Digitalisierung: Geduld ist gefragt

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Deutschland, ein Land, was für andere in vielen Bereichen Vorreiter ist, muss beim Thema Netzausbau immer wieder zurückstecken. Während andere Länder die Möglichkeit stetig genutzt haben und ihre IT-Infrastruktur ausgebaut haben, war Deutschland eher vorsichtig und hat sich zurückgehalten. Genau das Problem findet man jetzt auch beim Glasfaserausbau wieder.

Das haben vor allem die Arbeitnehmer im Homeoffice, aber auch die Schüler und Lehrer während der schwierigen Corona-Zeit gemerkt. Aber auch, wenn man gespannt auf die Glückszahl Jackpot-Ziehung wartet. Am Abend noch gemütlich von der Couch aus seine Lieblingsinhalte schauen wollte. Das Internet und damit auch eine schnelle Verbindung ist immer wichtiger geworden.

Steigende Datenübertragung

Aktuelle Messungen bestätigen genau das. Das Volumen von Breitbandanschlüssen, mit dem die Daten übertragen werden, steigt exponentiell. Dabei wurden die aktuellen Zahlen mit denen von 2011 verglichen. Damals haben die Deutschen 6 Milliarden Gigabyte übertragen. Im Jahr 2020 ist diese Zahl auf ganze 76 Milliarden Gigabyte gewachsen. Im selben Zeitraum ist das genutzte Datenvolumen um 50 Prozent gewachsen.

Es wird auch erwartet, dass in den kommenden Jahren jeder Nutzer über 235 Gigabyte an Daten im Monat übertragen wird. 2020 belief sich diese Zahl noch auf 175 GByte pro Nutzer im Monat. Unter dem Punkt dieser rasant wachsenden Zahlen und der dadurch entstehenden Datenmenge stellt sich diese Technologie auch im Sinne des Umweltschutzes als vorteilhaft heraus. Im Vergleich zu herkömmlichen Kupferdoppelader-Netzen ist die Glasfaser-Technik rund sechsmal effizienter beim Thema Stromverbrauch.

Sicherheitsgesetz als Voraussetzung

In Deutschland brauchte man erst ein Gesetz, dass ein schnelles Internet und den damit unabdingbaren Nutzen von Glasfaser-Technik festschreibt. Erst durch dieses Gesetz von April 2021 kam es zum großflächigen Ausbau und mehr Investitionen im Bereich der Telekommunikation. Es wurde hinzugefügt, dass diese Vorgaben und Regulierungen folgend Planbarkeit und Sicherheit der Investitionen der Infrastruktur bieten.

Neben diesen Gesetzen wurde auch ein neues IT-Sicherheitsgesetz 2.0 vom Bundesrat und Bundestag zwischen April und Mai verabschiedet. Dies schaffte neue Mindestanforderungen und Meldepflicht von Netzbetreibern. Die Notwendigkeit entstand durch den Wechsel der Netzwerkstrukturen und des aktuelleren Mobilfunkstandards. Der neue 5G Standard ist weitaus komplexer und unterscheidet sich in einigen Punkten vom bisherigen 4G Standard.

Antrieb des Glasfaser-Ausbaus

Ein großer Austausch fand bisher vor allem durch die Deutsche Telekom statt. Diese haben im Zuge des Breitbandausbaus die bisher verwendeten Kupferdoppeladerkabel entfernt und diese mit aktuellen Glasfaserleitungen getauscht. Dieser Wechsel fand bis jetzt immerhin zu den Verteilerkästen statt. Das hilft den Menschen in ihren Wohnungen aber nicht weiter. Der „Flaschenhals“, an dem die Daten einfach nicht mit Glasfaser Geschwindigkeit übertragen werden können, sind noch immer alte Kupferkabel von den Kästen bis in die Wohnungen, die den Datenfluss auf 250 Megabit/s begrenzen.

Das neue Ziel der Telekom ist der Ausbau in diesen Bereichen. Jetzt sollen auch Breitbandanschlüsse aus Glasfaser bis an die Häuser und Wohnungen verlegt werden. Damit haben dann auch die Menschen in ihren Häusern einen Gigabit-Breitbandanschluss von 1 Gbit/s. Aktueller Stand dabei sind rund 2,3 Millionen Anschlüsse. Aus diesen soll nach aktuellen Plänen der Telekom 10 Millionen werden. Das haben sie sich bis 2024 vorgenommen. Auch die Neuanschlüsse sollen bis dahin auf 2,5 Millionen gesteigert werden.

Die Telekom entpuppt sich damit als ein Vorreiter in Deutschland für diesen Ausbau. Diese Position soll nun auch Nachfolger finden, die ebenfalls auf Glasfaser als Zukunftstechnologie setzen. Der Wettkampf kann dadurch beschleunigt werden, was den Netzausbau voranbringt. Auch andere Anbieter, wie Telefónica Deutschland oder auch Vodafone Deutschland treiben den Ausbau mittlerweile gut an.

Besonders zu bedenken ist aber auch, dass es nicht ein Unternehmen alleine schafft, den Ausbau eines Gigabit-Netzes bundesweit aufzubauen. Aus diesem Grund spielen auch weiterhin regionale Versorgungsunternehmen eine große Rolle auf dem Markt. Solche Stadtwerke besitzen teilweise schon eine passive Infrastruktur. Auch das Interesse ist geweckt, den Geschäftsbetrieb zu vergrößern.

Bildquelle:

  • glasfaserausbau-leerrohre-baustelle: @ Mika Baumeister auf Unsplash

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