Handy-TV: DMB-Gruppe rückt enger zusammen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Hannover – Eine Verstärkung der Vertriebsbemühungen für das „Watcha“-Angebot haben alle beteiligten Parteien beschlossen. Damit will sich die DMB-Technologie gegenüber der drohenden Konkurrenz von DVB-H behaupten.

Derzeit hat der im Mai 2006 gestartete Handy-TV-Dienst weniger als 10 000 Kunden. Dies soll sich laut Debitel-Vorstand Axel Rückert mit der Intensivierung der Vertriebsbemühungen schleunigst ändern, gegenüber der „Financial Times Deutschland“ sagte der Vertriebspartner für das „Watcha“-Angebot, dass er auf bis zu 40 000 neue Kunden hofft.

Die dafür geschlossene Kooperation umfasst neben den Vertriebspartnern auch die Inhaltelieferanten sowie die Endgerätehersteller. So sitzen mit Debitel, Freenet, Simply und dem Handelspartner Media-Saturn die Vertriebspartner, mit Samsung und LG die Hersteller und mit ARD, ZDF, BigFM und ProSiebenSat.1 an einem Tisch.
 
Grund für die Abstimmung im DMB-Lager ist neben den bisher geringen Nutzerzahlen vor allem die sich abzeichnende Konkurrenz durch den zweiten Handy-TV-Standard DVB-H. Wie DIGITAL FERNSEHEN berichtete, haben viele Landesmedienanstalten bereits die Frequenzen für ein Pilotprojekt ausgeschrieben, sodass es mit DVB-H bereits Anfang 2008 losgehen könnte.

Das Problem bei „Watcha“ ist, dass das Angebot mit den vier TV-Sendern und einer Radiostation derzeit noch recht übersichtlich ist. Dies soll sich bis Ende des Jahres ändern. Die Betreiber des Pakets, die Mobiles Fernsehen Deutschland GmbH (MFD), hat bereits angekündigt, bis dahin das TV-Angebot auf mindestens acht Sender ausbauen zu wollen.
 
Das große Plus des neuen Standards DVB-H, der im nächsten Jahr dann endlich starten soll, ist wohl, dass er Sender effizienter als DMB übertragen kann, sodass mehr Kanäle im DVB-H-Standard bei vergleichbaren Bandbreiten ausgestrahlt werden können. Dafür ist DMB aber schon am Markt und nutzt die vorhandenen und vakanten Frequenzen des bisher erfolglosen digitalten Radios (DAB). Die für DVB-H benötigten Frequenzen sind im Gegensatz dazu viel gefragter, weil sie mit dem digitalen terrestrischen Fernsehen DVB-T geteilt werden müssen.
 
Dennoch sieht es derzeit so aus, dass DVB-H die besseren Karten hat, setzen doch die großen Mobilfunkunternehmen wie die Deutsche Telekom oder Vodafone auf diesen Standard. Der Todesstoß in Europa für DMB könnte auch von der Politik kommen: Die zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding forderte zuletzt, dass sich die Industrie im Sinne des Kunden auf einen Handy-TV-Standard einigen soll – und dieser Standard soll DVB-H sein. Bei der Aussprache ihrer Präferenz bliebt es dabei nicht, die bekannt direkte Reding ging sogar einen Schritt weiter und drohte mit einer EU-Anordnung, falls diese Entscheidung bis Sommer nicht freiwillig getroffen worden ist (DF berichtete). [lf]

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