[IFA 2011] Marktforscher prognostizieren Erfolg für Hybrid-TV

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Zur IFA prognostizieren die Marktforscher von PwC, dass bis zum Ende des Jahres 5 Millionen deutsche Haushalte über internetfähige Fernseher verfügen werden. Die Konkurrenz zwischen TV-Sendern und Internetunternehmen soll sich verschärfen.

Allein in diesem Jahr sollen mehr als drei Millionen TVs mit integriertem Internetanschluss verkauft werden und damit doppelt so viele wie im Vorjahr, ging aus der am Donnerstag veröffentlichten Studie hervor. Bis Jahresende sollen damit 5 Millionen Hybrid-TVs in deutschen Haushalten stehen. Die bisherigen geschlossenen Systeme mit vorinstallierten Anwendungen und schwachen Prozessoren hätten die Markteroberung von Hybrid-TV verlangsamt. Darauf würden die TV-Hersteller verstärkt mit offenen Browsern und verbesserter Hardware in ihren Fernsehern reagieren.
 
Vor allem bei den 16- bis 24-Jährigen sei Hybrid-TV ein voller Erfolg. Diese seien bereits mit den Möglichkeiten des Internets aufgewachsen und stünden technologischen Neuerungen aufgeschlossen gegenüber, fanden die Experten eine mögliche Erklärung. Laut einer von der Managementberatung in Auftrag gegebenen Umfrage würden 60 Prozent dieser Altersgruppe gern Youtube-Videos auf dem Fernseher anschauen, 13 Prozent nutzen entsprechende Angebote aktiv. 41 Prozent der Befragten könnten sich vorstellen, Filme und Serien über das Hybrid-Gerät zu leihen oder zu kaufen, wobei 6 Prozent von dieser Option bereits Gebrauch gemacht haben.

Den Zugang zu sozialen Netzwerken via Fernseher fanden die Befragten ebenfalls spannend. 30 Prozent der Teilnehmer würden den berühmten „Like-Button“ gern auf dem Fernseher sehen, um Freunden bei Faceboook oder anderen Communities das aktuell gesehene Programm zu empfehlen. Fast jeder Dritte begrüßt die Vorstellung, derartige Programmempfehlungen auf dem Fernseher erhalten.
 
Hybrid-TV schaffe aber nicht nur neue Erlösquellen, sondern verschärfe auch den Wettbewerb um die Zuschauer, was sich auch auf das Ringen um Gebühren und Werbeeinnahmen auswirke. Bereits jetzt bieten sowohl die Öffentlich-Rechtlichen als auch die Privaten den Kunden über Internet und Smart-TVs Zugang zu ihren Mediatheken. Die Marktforscher erwarten, dass sich derartige „Over-The-Top“-Angebote (OTT) auch bei den deutschen Zuschauern als Alternative zum linearen Fernsehen durchsetzen werden.
 
Rund ein Drittel der Internetnutzer schauen bereits Online-Fernsehen und nutzen dabei sowohl Live-TV-Programme als auch zeitversetzte Angebote. Nach Prognosen des Institutes im aktuellen „Global Entertainment and Media Outlook“ dürften die Erlöse aus den OTT-Angeboten in Deutschland bis zum Jahr 2015 auf über 100 Millionen Euro klettern.
 
Weiterhin dürften die Werbeeinnahmen durch hybrides Fernsehen weiter gesteigert werden. Die Umsätze von 2010 bis 2011 könnten um 16 Prozent auf fast 50 Million Euro zulegen. PwC erwartet für die kommenden Jahre bis 2015 einen Anstieg um durchschnittlich 28,4 Prozent pro Jahr auf dann 150 Millionen Euro.
 
Zwar biete Hybrid-TV für Telekommunikationsunternehmen, Kabelnetzbetreiber, TV-Sender, Content-Produzenten und Werbetreibende  neue Möglichkeiten, entscheidend für den Erfolg von TV- und Internetangebote sei aber immer noch deren Inhalt, sagte Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC Deutschland. Die Produzenten und klassichen TV-Sender hätten zwar einen Wettbewerbsvorsprung, könnten diesen durch eine zu zögerliche Haltung jedoch schnell einbüßen. [rh]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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