IFA-Medienpanel: Beck lehnt Pay-TV-light ab

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Beim zweiten Panel des Fachforums „medienpolitik@IFA“ dominierte das zurzeit kontrovers diskutierte Thema Grundverschlüsselung.

Die Verschlüsselung sei für private Rundfunkanbieter ein uraltes Thema, so Jürgen Doetz, Vorsitzender des Verbandes privater Rundfunkanbieter (VPRT).

Eine größere Angebotsvielfalt benötige auch mehr Geld. Der private Rundfunk befinde sich zwischen zwei Fronten. Einerseits sei man mit dem starken gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk und andererseits mit neuen Playern auf dem Anbietermarkt konfrontiert. Die Frage nach der Refinanzierbarkeit sei deshalb legitim. Grundsätzlich hielten die Privaten die Verschlüsselung für notwendig, nur der Zeitpunkt sei noch unklar.
 
Andreas Bereczky, Produktionsdirektor des ZDF, war hingegen der Meinung, dass die Diskussion um Verschlüsselungspläne die Digitalisierung behindere. Das ZDF wolle seine Programme baldmöglichst ausschließlich digital ausstrahlen und auf allen Verbreitungswegen vertreten sein. Die Verschlüsselungsthematik verunsichere jedoch den Konsumenten, weil er nicht wisse, ob die Investition in neue Empfangsgeräte langfristig lohnt.
 
Ferdinand Kayser, CEO von SES Astra stellte die Wettbewerbsfähigkeit in den Vordergrund. Astra wird die Programme auf seiner neuen Satellitenplattform Entavio verschlüsselt ausstrahlen. Ihm nach stagniere die Digitalisierung keineswegs, wie der diesjährige Receiverabsatz belege.
 
Hans Hege, Direktor der Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg sieht deutschlandweite Regelungen der Rundfunkgebühr als dringlich an, bevor Europa Regelungen vorgebe. Er sprach sich für ein Gesamtnutzungskonzept und einen vernünftigen Interessenausgleich aus.
 
Kurt Beck, Ministerpräsident und Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder, betonte, dass Meinungsvielfalt und Angebotspluralität für den Kunden gesichert und Monopolstrukturen verhindert werden müssen. Die Politik solle zwar führen aber nicht durch Überregulierung behindern. Eine Mehrbelastung der Zuschauer durch Verschlüsselung sah er aber noch nicht gerechtfertigt. Wenn gegenüber dem Free-TV ein Mehrwert entstehe, könne man über Kosten reden, bisher frei empfangbare Programme jetzt aber zu verschlüsseln, lehnte Beck als ‚Pay-TV-light‘ entschieden ab. [ft]

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