Kartellwächter äußern Bedenken gegen VoD-Portal von ARD und ZDF

31
58
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Gegenwind für Germany’s Gold: Das Bundeskartellamt steht der geplanten Video-on-Demand-Plattform der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten kritisch gegenüber und hat nun wettbewerbliche Bedenken an dem Projekt angemeldet.

Wie das Bundeskartellamt am Montag mitteilte, sieht die Behörde einige kartellrechtliche Probleme bei der von ARD und ZDF geplanten Video-on-Demand-Plattform Germany’s Gold. „ARD und ZDF treten als Unternehmer und Wettbewerber auf dem Markt für Video-On-Demand auf und müssen ihre Produkte deshalb auch wie andere Unternehmen unabhängig voneinander vermarkten“, erklärte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes. Dies sei laut der aktuellen Planung bei der Plattform aber nicht der Fall, da sich die Sendeanstalten vor allem hinsichtlich der Preise sowie der Auswahl der Videos absprechen würden.

Durch die gemeinsame Vermarktung seien nicht nur Absprachen zu befürchten, sondern auch der Umstand, dass alternative Plattformen keinen oder nur begrenzten Zugang zu diesen Videos erhalten würden.
 
Als weiteren Punkt führte die Behörde an, dass die Mediathek und die Produktion der Videos durch Gebühren finanziert werden und daher eine erhebliche Wettbewerbsverfälschung auf dem Markt für Video-On-Demand verursache. „Noch weitergehende Wettbewerbsbeschränkungen durch kommerzielle Töchter der Rundfunkanstalten können nicht hingenommen werden“, so Mundt.
 
Um die Bedenken der Kartellwächter auszuräumen und das ersehnte grüne Licht für das VoD-Projekt zu bekommen, müssten die beteiligten Unternehmen auf das Modell einer gemeinsamen Vermarktung verzichten und sich auf den Betrieb einer rein technischen Plattform beschränken. Laut Bundeskartellamt wurde der Behörde bereits Zusagenbereitschaft signalisiert.
 
Germany’s Gold wurde im April 2012 gemeinsam von mehreren ARD- und ZDF-Gesellschaften und elf weiteren Produktions- und Rechtehandelsunternehmen gegründet. Das kostenpflichtige Portal soll laut Geschäftsführer Jochen Kröhne noch im ersten Halbjahr 2013 an den Start gehen – allerdings unter einem neuen Namen. Wie dieser lautet, ist bisher allerdings nicht bekannt. [fm]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

31 Kommentare im Forum

  1. AW: Kartellwächter äußern Bedenken gegen VoD-Portal von ARD und ZDF Stellt sich mir die Frage warum man trotz Zahlung der Rundfunkzwangssteuer mit der ja diese Plattform finanziert wird man als treuer Zwangsabonnent nochmal zahlen muss.
  2. AW: Kartellwächter äußern Bedenken gegen VoD-Portal von ARD und ZDF Na wenigstens einer, der den ÖR-Tumor bekämpft. Darf es ein bisschen mehr Zwangs-Pay-TV sein? Wird der ÖR alles kopieren, was Sky auf den Weg bringt?
  3. AW: Kartellwächter äußern Bedenken gegen VoD-Portal von ARD und ZDF Zu dieser Einstellung kann man dem Kartellamt nur gratulieren - eine ähnliche Haltung zu HD+ wäre wünschenswert.
Alle Kommentare 31 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum