Kinder-TV-Preis Emil vergeben

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Hamburg – Der Kinder-TV-Preis Emil geht 2008 an die Fernsehsender Bayerischer Rundfunk (BR), MDR, Kinderkanal Kika, WDR, ZDF und den Disney Channel.

Das teilt TV Spielfilm mit. Seit 1995 vergibt die Programmzeitschrift TV Spielfilm den Preis für gutes Kinderfernsehen, um Qualität im deutschen Kinderprogramm zu fördern und auszuzeichnen. Die Jury des Emil kürte sieben Gewinner aus den mehr als 100 Einsendungen. Sechs der ausgezeichneten Sendeinhalte wurden von Öffentlich-Rechtlichen Sendern gezeigt, einer von einem Privatsender.

Zusätzlich verleiht erstmalig in diesem Jahr die Initiative „Schau hin! Was Deine Kinder machen.“ den Publikumspreis für den besten deutschen Kinder- und Jugendfilm der vergangenen zwölf Monate an die österreichische Produktion „Karo und der Liebe Gott“.
 
„Auch in diesem Jahr liegen die Öffentlich-Rechtlichen Sendeanstalten beim Emil an der Spitze. Mit dem renommiertesten Kinderfernseh-Preis Deutschlands möchten wir darauf hinweisen, dass es herausragende Qualität im deutschen Kinder-TV gibt. Und gerade diese Qualität sollten wir uns in der Gebührendebatte wieder ins Gedächtnis rufen,“ erläutert TV-Spielfilm-Chefredakteur Lutz Carstens.
 
„So präsentieren wir auch mit jedem neuen Heft die jeweils besten Sendungen für Kinder nach Altersstufen sortiert, außerdem TV-Formate, die Wissen vermitteln und sogar geeignetes für Fernsehanfänger im Vorschulalter. Wir bieten Orientierungshilfen zur Mediennutzung und -erziehung und fördern den Dialog zwischen Eltern und Kindern,“ erklärt der Chefredakteur.
 
Die Emil-Gewinner 2008 sind: Der BR für die Reportage „Willis VIPs – Das Tagebuch der Anne Frank“, der MDR und der Kika für das Jugenddrama „Abseits für Gilles“ und der WDR für die Kinderserie „Rennschwein Rudi Rüssel“. Der WDR wurde zudem für den Animationsfilm „Was denkst du über die Liebe?“ in „Die Sendung mit der Maus“ ausgezeichniet. Ralph Caspers erhielt den Preis für die Moderation von „Der Sendung mit der Maus“ und „Wissen macht Ah!“, das ZDF für das Magazin „Siebenstein“ und der Disney Channel für die Zeichentrickserie „Phineas und Ferb“.
 
Der BR und die Produktionsfirma Megaherz Film und Fernsehen GmbH erhalten den Emil für die Reportage „Willis VIPs – Das Tagebuch der Anne Frank“. Moderator Willi Weitzel stellt in seiner Sendung Persönlichkeiten vor und bringt dabei seine Geschichten auf ein für Kinder und Jugendliche perfektes filmisches Maß: „Es ist überschaubar, es ist greifbar und es verpackt seinen zweifellos vorhandenen thematischen Ernst in geradezu genialer
Unangestrengtheit.“
 
Die Jury prämiert seine Reportage über Anne Frank als „herausragendes Beispiel“ für sein Können. Die Reportage nennt die Tatsachen beim Namen, sie verschweigt nichts, sie verharmlost nichts, aber sie will auch nicht wehtun, nicht verstören, nicht überfordern. Willi Weitzel trifft den Ton.“
 
Mit „Abseits für Gilles“ erhalten der MDR und Kika den Emil. In dem belgischen Jugenddrama geht es um Bewährungen, auf dem Platz wie im wirklichen Leben. Nach dem Tod des Vaters, der seinen eigenen Traum im Sohn verwirklicht sehen will,zerplatzt der Traum des zwölfjährigen Gilles, eines Tages Nationalspieler zu werden.
 
Das Drama lehrt, dass Starksein jenseits von Leistungswillen auch bedeutet kann, die Wirklichkeit zu akzeptieren. Es ist auch ein „Film über Tod und Trauer, über Loslassen und Abschiednehmen und über die Verantwortung für sich und andere.“ Die Jury beeindruckte dieser „berührende, sensible und humorvolle Film, der eine schöne Botschaft parat hält: Manchmal gewinnt der, der verliert.“
 
Der WDR wird gleich mit zwei EmilS ausgezeichnet: einem für „Rennschwein Rudi Rüssel“ und einem für „Was denkst Du über die Liebe“ aus „Die Sendung mit der Maus“: In der Folge „Das große Rennen“ der Kinderserie „Rennschwein Rudi Rüssel“ organisiert der zehnjährige Hauptdarsteller Fritz gemeinsam mit seiner türkischen Freundin Ayla ein Wettrennen aller Haustiere aus dem Dorf.
 
Trotz Konkurrenzkampf und einem turbulenten Showdown ist klar, dass nicht nur der Besitzer mit dem schnellsten Schwein gewonnen hat, sondern vor allem die Freundschaft. Die Jury honoriert, dass „alles in einem freudigen Miteinander endet – so werden ganz nebenbei Werte wie Respekt und Großmut transportiert.
 
In „Was denkst Du über die Liebe?“, einem Animationsfilm aus „Die Sendung mit der Maus“, zeigt Regisseur Karsten Kiilerich, dass Kinder offenbar mehr über Liebe, Ehe und Beziehungen wissen, als Erwachsene ahnen. Die erfrischenden Kommentare der jungen Experten, die in einer herrlichen Mischung aus Aufgeschnapptem und Zusammengereimten antworten, werden mit fantasievollen Trickfilmen im Stil bunter Kinderzeichnungen illustriert. Die „liebenswerte und unverkrampfte Umsetzung eines großen Themas“ begeisterte
die Jury.
 
Moderator Ralph Caspers ist seit 13 Jahren eine Institution im Kinderfernsehen. „Wissen macht Ah!“, „Die Sendung mit der Maus“ sowie „Neufundland“ sind seine bekanntesten, vom WDR produzierten Formate, für die er u.a. Texte und Drehbücher schreibt und die er (co-)moderiert. „Für sein Engagement, seine Kreativität, seine Originalität, seine Unverwechselbarkeit, seinen Humor und sein Einfühlungsvermögen“ verleiht die Jury Ralph Caspers in diesem Jahr verdient den Emil.
 
Die Folge „Mucksmäuschenstill“ aus der ZDF-Serie „Siebenstein“ wird mit dem Emil ausgezeichnet. „Mit Zauber, Poesie und Humor soll hier mehr als nur unterhalten werden: „Siebenstein“ will die Phantasie anschubsen und spart auch unbequeme Themen dabei nicht aus“, so die Jury.
 
In „Mucksmäuschenstill “ wird den kleinen Zuschauern der Umgang mit Tod und Trauer auf „behutsame und zugleich unbefangene Weise nahe gebracht.“ Ein „perfekt animierter und pointiert erzählter Kurzfilm veredelt diese besondere Episode“.
 
Der Disney Channel erhält den Emil für die Folge „Die Zeitreise“ der Zeichentrickserie „Phineas und Ferb“. „In einer einzigen Folge dieser Disney-Serie stecken oft mehr Ideen als in vielen Action-Blockbustern“, so die Jury. „Auch wenn die Anspielungen auf Science-Fiction- und James Bond-Filme jüngeren Zuschauern entgehen mögen, können Eltern und Kinder hier
oft gemeinsam lachen. Die Dialoge sind gewitzt, die Songs gehen ins Ohr.“
 
Die Jury hebt den pädagogischen Wert der Serie hervor: „Nur wer die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, kann verstehen, was wirklich vorgeht. Das ist gutes ethisches Prinzip – und auf jeden Fall einen Emil wert.“[ar]

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