Kohl: „Niemand muss mehr LTE ausbauen“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der Plan der Telekom zum Breitbandausbau sieht neben dem Vectoring auch den Ausbau des mobilen Internets über LTE vor. Laut Helmut Kohl, Präsident des Vereins Telecom, wird dieses Angebot den Bedürfnissen der Verbraucher aber nicht gerecht.

Der von der Bundesregierung geplante flächendeckende Breitbandausbau mit mindestens 50 Mbit/s soll vor allem über Glasfaserkabel und, zumindest durch die Deutsche Telekom, die Vectoring-Technologie geschafft werden. Dort, wo die Versorgung so nicht gewährleistet werden kann, ist der Ausbau des mobilen Internets über LTE geplant. Ein Plan, der bei Helmut Kohl, Präsident des Telecom e.V., nur auf wenig Gegenliebe stößt: „Das LTE-Angebot wird mit dem wachsenden Bedarf nicht Schritt halten“, so Kohl in der DF-Schwesterpublikation DIGITAL INSIDER.

Vor allem die Tatsache, dass LTE von den Nutzern geteilt wird, sieht Kohl als Hindernis für den Ausbau des schnellen Internets. „Schon heute sind 100 Mbit/s geteilt durch drei gleichzeitig aktive Kunden weniger als 50 Mbit/s – eine Milchmädchenrechnung, die wir auch Politikern zutrauen sollten.“ Außerdem würden die Bandbreiten zum Rand der Funkzellen abfallen.
 
Auch sieht Kohl aus wirtschaftlicher Sicht nur wenig Grund, die unterversorgten Gebiete auszubauen. Ein Nachrüsten der weißen Flecken sei nicht vorgeschrieben und würde auch von niemanden umgesetzt, da dort wenig Geschäft zu machen sei. „Der Zug ist für die betroffenen nicht versorgten Gebiete abgefahren, jetzt muss dort niemand mehr LTE ausbauen“, so der Telecom-Präsident.
 
Das komplette Interview mit Helmut Kohl lesen Abonnenten in derwerktäglichen Business-to-Business-Publikation DIGITAL INSIDER, die esim Abo unter Heftkaufen.de und per Mobile-App für iOS und Android gibt. [buhl]

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18 Kommentare im Forum

  1. Und so lässt man dann lieber die nicht versorgten Gebiete "verhungern" als ihnen überhaupt eine Möglichkeit für Internet zu geben. Eins ist nun mal Fakt einen flächendeckenden Glasfaserausbau wird es nicht geben und DSL ist auf dem Land zum Teil überhaupt nicht verfügbar, teils liegen dort nicht Mal Kupferleitungen für Festnetz. Von Daher ist LTE die einzig sinnvolle Alternative.
  2. Juhu - endlich wieder ein Kommentar von Helmut Kohl zum Breitbandausbau. Der letzte ist ja auch schon drei-vier Tage her... Wo lebst du denn, wo nichtmal Kupferleitungen fürs Festnetz liegen?!? LTE ist wichtig und richtig als Technologie. Allerdings nicht als Ersatz für den stationären Internet-Zugang sondern als mobile Ergänzung. Fast überall wo Kupferleitungen liegen, lässt sich auch (V)DSL realisieren. Nur in Mini-Dörfern ohne eigenen KVZ kann es tatsächlich schwierig werden. Und natürlich wird es einen flächendeckenden Glasfaserausbau geben MÜSSEN - genau wie es auch einen flächendeckenden Ausbau mit Wasser, Strom und Telefon gab und gibt. Das ganze wird nur nicht von heute auf morgen passieren und - auch wenn der Telekommunikationsmarkt privatisiert wurde - wird der Staat einspringen dürfen, weil die privaten Netzbetreiber sich nur die wirtschaftlich lukrativen Gebiete rauspicken. Und deshalb braucht es Übergangstechnologien - und dazu gehört durchaus auch FTTC bzw. VDSL. Greets Zodac
  3. Manchmal hängen sie auch -- Meine Meinung: Der Infrastrukturausbau gehört komplett in staatliche Hand. Sonst wird das nie was.
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