Medienmogul Leo Kirch hat einen neuen Prozess-Schauplatz eröffnet. Nach der Dauerklage gegen die Deutsche Bank soll nun die Bayerische Landesbank wegen des „unter sittenwidrigen Umständen“ erfolgten Verkaufs der Formel 1 zur Verantwortung gezogen werden.
Die BayernLB hatte im Zuge der Insolvenz des Kirch-Medienimperiums im Jahr 2002 50 Prozent der Besitzverhältnisse an der Motorsportserie übernommen. Der frühere Vorstandschef Werner Schmidt hatte den Gesamtwert der Formel 1 öffentlich auf drei Milliarden Euro beziffert, berichtete das „Handelsblatt“ (Montagsausgabe). Tatsächlich habe das Kreditinstitut seinen Anteil aber „weit unter Wert“ für rund 860 Millionen US-Dollar an den Finanzinvestor CVC abgestoßen.
Angesichts dieser Tatsache könne die Transaktion der Bayerischen Landesbank aus dem Jahr 2005 nur als „Verschleuderung“ bezeichnet werden, zitierte die Zeitung aus einem Schreiben der Kirch-Anwälte Peter Gauweiler und Wolf-Rüdiger Bub an den Vorstand der BayernLB. Daher sei es die Pflicht der Bank, den Verkauf „unter allen rechtlichen Gesichtspunkten – gleich nach welcher staatlichen Rechtsordnung – rückgängig zu machen“.
Laut „Handelsblatt“ ermittelt die Staatsanwaltschaft München im Zusammenhang mit dem Anteilsverkauf gegen den früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky. Es bestehe der Verdacht auf Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung. Ein Sprecher Kirchs wollte sich gegenüber der Zeitung nicht zu den Forderungen äußern.
Bereits seit Jahren liefert sich Kirch ein juristisches Duell mit der Deutschen Bank und ihrem früheren Vorstand Rolf Breuer. Er wirft dem Bankmanager vor, durch ein Zeitungsinterview, in dem dieser die Kreditwürdigkeit des Medienunternehmers in Zweifel gezogen hatte, die Insolvenz der Kirch-Gruppe mitverantwortet haben (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [ar]
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