Berlin/Brandenburg – Ein durchdachtes Konzept für den Vertrieb ihrer Programminhalte entwickeln sollten die Bewerber für die zum Handy-TV notwendigen DVB-H-Frequenzen.
„Die alleinige Zuweisung des wertvollen Frequenzspektrums im Bereich Rundfunk an Plattformen ohne Beziehung zum Endkunden wie beim Digital Multimedia Broadcasting (DMB)“ wäre laut MABB-Pressemitteilung nicht die optimale Lösung.
Im Lizenzierungsverfahren für die DMB-Frequenzen, über die Handy-TV in Deutschland schon gestartet ist, hatte die Mobiles Fernsehen Deutschland GmbH (MFD) den Zuschlag erhalten, ohne ein umfangreiches Vertriebskonzept präsentieren zu müssen. Seither produziert die MFD das vier Sender umfassende Handy-TV-Paket „Watcha!“, welches sie aber nicht selbst gegenüber den Kunden vertreibt. Dafür hat MFD Vertriebsvereinbarungen mit den Mobilfunkbetreibern Debitel, der Mobilcom sowie Simply geschlossen.
„Wir möchten vermeiden, dass jemand eine Lizenz erhält, der selbst keinerlei Entscheidung daran hat, welche Programme für die Nutzer verfügbar sind“, präzisierte Jan Czemper, Projektreferent der MABB für Digitale Projekte, die Bedenken der Medienwächter auf Nachfrage von DIGITAL FERNSEHEN.
Dies hieße aber keinesfalls, dass die MFD jetzt bei der Frequenzvergabe für DVB-H schlechtere Karten hätte: „Dieser Bewerber hat die gleiche Chance, wie sie auch allen anderen potenziellen Lizenznehmern gewährt wird“, betonte der Projektreferent mit Nachdruck. Die Entscheidung zur Vergabe sei ausschließlich abhängig davon, welche Unterlagen seitens der Interessenten bei der Medienanstalt eingereicht werden.
Ziel der Medienwächter im Rahmen des Vergabeverfahrens ist es letztlich also, für mehr Angebotsvielfalt auf dem Endkundenmarkt zu sorgen. Nichts anderes können die Landesmedienanstalten im Blick haben, wenn sie von den Bewerbern vorbereitete Konzepte für den Kundenkontakt wünschen. Dabei wies Czemper dezitiert darauf hin, dass man es ausdrücklich willkommen hieße, wenn mehrere Unternehmen kooperieren würden.
„Am besten wäre ein gemeinschaftliches Angebot, bei dem etwa Mobilfunkunternehmen und Inhaltebetreiber bereits zusammenarbeiten“, so Czemper. Das könnte die Lizenzvergabe für alle Seiten beschleunigen. Würden aber statt kombinierter Bewerbungen Unternehmen vermehrt Einzelbeteiligungen einreichen, müssten potenzielle Lizenznehmer zunächst an einen Verhandlungstisch gebracht werden. „Das könnte sich sehr zeitraubend entwickeln“, ist sich Czemper sicher. Wie dann die Eingangsverhandlungen laufen, sei abhängig von der Vorarbeit, die die Bewerber bis dahin geleistet hätten. [lf]
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