Mahrenholz fordert strengere Medienaufsicht

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Köln – Medienwächter haben eine „Würderosion“ bei den Privaten ausgemacht. Die Rundfunkmacher sehen dagegen Tendenzen der Besserung.

Die Klausurtagung der LfM-Medienkommission in Köln hat sich in diesem Jahr mit dem Thema Menschenwürde im privaten Rundfunk beschäftigt. Der ehemalige Verfassungsrichter Ernst-Gottfried Mahrenholz hat für ein beherztes Vorgehen gegen Sender plädiert, deren Programm die Menschenwürde verletzt.
 
Auf der Klausurtagung der Medienkommission der Landesanstalt für Medien (LfM) NRW sagte er, der Schutz der Menschenwürde stehe im Grundgesetz ganz am Anfang und dominiere andere Bestimmungen. Die Sender seien daher verpflichtet, in ihren Programmen die Würde des Menschen zu achten und zu schützen. Wenn ein Mensch in einer Sendung nur als Objekt gezeigt werde, um ein Programm reißerisch zu machen, dann liege ein Verstoß gegen diesen Grundsatz vor. Die Medienaufsicht ermutigte Mahrenholz, gegen Verstöße der Sender vorzugehen.
 
LfM-Direktor Norbert Schneider räumte ein, dass die Medienanstalten bislang „sehr zurückhaltend“bei der Ahndung solcher Verstöße sind. „Mir ist in meiner Praxis von nun bald 17 Jahren Rundfunkaufsicht nicht ein einziger Fall in Erinnerung, bei dem die Würde eines Menschen auf eine Weise verletzt worden wäre, die dann eine Programmbeschwerde der Medienaufsicht nach sich gezogen hätte“, sagte Schneider. Das Thema werde grundsätzlich nur selten aufgegriffen. Die Vorsitzende der LfM-Medienkommission, Frauke Gerlach, sprach gar von einer „sichtbaren Würdeerosion in vielen Sendungen des privaten Fernsehens.“
 
Der Vertreter der Mediengruppe RTL Deutschland, Tobias Schmid, räumte ein, dass sich die Sender mitunter an einer Grenze bewegten. Als Beispiel nannte er Formate wie „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) oder „Erwachsen auf Probe“. Schmid betonte aber auch, dass die Verantwortlichen vor einer Ausstahlung lange und intensiv über fragwürdige Sequenzen diskutierten. Seiner Ansicht nach ist die Schärfe in der Präsentation, z. B. bei DSDS, bereits rückläufig.
 
Johanna Haberer, Professorin für Christliche Publizistik an der Universität Erlangen, kritisierte, in jenen Sendungen würden gerade bei Jugendlichen Sitten geprägt und das Kommunikationsverhalten verfestigt. Mobbing und das sogenannte Cybermobbing seien als gesellschaftliche Probleme sicher nicht zufällig zu beobachten. [mw]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

7 Kommentare im Forum

  1. AW: Mahrenholz fordert strengere Medienaufsicht Hier ist Würdeerosion gemeint, so steht es im Originaltext. Gruß val
  2. AW: Mahrenholz fordert strengere Medienaufsicht ... die immer wiederkehrenden Forderungen nach strengere Medienaufsicht führt letztendlich zur Entmündigung der Bürger und zur Zensur der Medien ...
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