Mediatheken als Zukunft des Fernsehens

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Leipzig – Vor dem Hintergrund der Novellierung des Rundfunkstaatsvertrages wurde auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland die Frage „Mediatheken – Wie behauptet sich die Marke?“ diskutiert. Dabei ging es auch um Fragen der Weiterverwertung.

Bei dem Thema Mediathek handele es sich – nach einhelliger Meinung aller Diskutanten – um nichts weniger als die Zukunft des Fernsehens. Das Podium bildete gleichzeitig auch die Interessensvielfalt der deutschen Fernsehlandschaft ab: Katharina Behrends (NBC Universal), Robert Amlung (ZDF), Georg Maas (MDR), Prof. Dr. Heidi Krömker (TU Ilmenau), Matthias Büchs (RTL Intractive) und Thomas Weymar (Telepool) lieferten sich unter der Leitung von Frank Krause (Stuttgarter Nachrichten) eine teilweise recht kontroverse Debatte.

Die Mediatheken bieten dem Zuschauer die Möglichkeit orts- und vor allem auch zeitunabhängig auf Inhalte der verschiedenen Sender zuzugreifen. Hier müssten sich die Sender von ihren Strukturen, die noch auf das lineare Fernsehen abgestellt sind, lösen. Die zentrale Herausforderung sei, betonte Thomas Weymar, die Inhalte auf verschiedenen Wegen und in verschiedenen Formaten an die Zuschauer zu bringen. Dabei spiele neben einer neuen Inhaltelogik auch die mögliche Finanzierung eine Rolle.

In diesem Zusammenhang wurden vor allem Fragen der Weiterverwertung diskutiert. Hier wurde eine handhabbare Lösung für den Erwerb von Sende- und Verwertungsrechten gefordert. Dabei zeichnete sich schnell eine Konfliktlinie zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern ab. Katharina Behrends gab zu bedenken, dass, wenn die öffentlich-rechtlichen Sender ihre Ratgeberprogramme für unbegrenzte Zeit online stellen dürften, dadurch faktisch Spartenkanäle entstehen würden. Dies sei eine Wettbewerbsverzerrung. Matthias Büchs mahnte in diesem Zusammenhang zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Werten, da ansonsten die Gefahr bestünde, dass qualitativ hochwertige Produktionen nicht mehr finanziert werden könnten. Außerdem müssten sich die Sender Strategien überlegen, wie das Format mit der Marke verbunden bleibt. Der wichtigste Aspekt der Marke sei und bleibe die Auffindbarkeit. Der schönste Inhalt würde nichts bringen, wenn der Konsument nicht zum Inhalt finden würde.
 
Am Ende stand die Forderung, sich selbst Raum zum lernen zu geben. Es sei allemal besser, etwas falsch zu machen, als gar nichts zu tun. Trotz verschiedener Interessen sahen übrigens alle Diskutanten der Novellierung des Rundfunkstaatsvertrages relativ gelassen entgegen. Man werde sich schon einig werden, so der gemeinsame Tenor. Die wahre Konkurrenz heiße ohnehin Google oder YouTube. [cg]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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