Netflix als Musterbeispiel für digitale Transformation?

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Telekom-Chef Timotheus Höttges nennt den Video-on-Demand-Anbieter Netflix ein Musterbeispiel dafür, wie ein Unternehmen durch die Digitalisierung zu einem Riesen werden kann. Davon könnten andere lernen, wie man die Ansprüche der Kunden in Erfolg ummünzt. Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Thema Datenschutz.

„Die Digitalisierung ist nicht aufzuhalten!“ Dieser Slogan steht stellvertretend für die Auftaktrede zu den Medientagen München von Telekom-Chef Timotheus Höttges. Die Digitalisierung sei eine Chance, wenn man sie richtig angehe. Höttgen nannte den Video-on-Demand-Riesen Netflix ein Musterbeispiel dafür, wie man durch die Digitalisierung zu einem milliardenschweren Riesen werden kann.

Netflix startete 1997 als Online-Videothek, die DVDs verschickte. Heute ist das Unternehmen der größte VoD-Anbieter weltweit mit über 53 Millionen Nutzern. Dies haben die Amerikaner mit den richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt geschafft und vor allem mit einer herausragenden Kundenanalyse. Netflix sammelt laufend Daten – den „Rohstoff für neue Märkte“, wie Höttges es ausdrückt – seiner Abonnenten, um darauf basierend sein Angebot zu optimieren.
 
Täglich analysiere der Dienst vier Millionen Bewertungen und 30 Millionen Streams, die alle mit Metadaten versehen und kategorisiert sind. Es gebe nicht nur „ein Netflix, sondern 40 Millionen“, so Höttges. Zum Vergleich nannte er das Fernsehpanel in Deutschland, das lediglich 10 500 Personen umfasst, ein Relikt aus alten Zeiten. Diese Datenakquise sei positiv, denn sie helfe, dem Kunden ein optimales Produkt zu liefern. Das Beziehungsverhältnis zwischen Kunde und Unternehmen sei letztlich nicht mehr nur das gezahlte Entgelt, sondern auch die gesammelten Daten.
 
Es müsse daher eine europäische Datenschutzverordnung her, die für alle gilt, die keine Schlupflöcher und asynchronen Geschäfte zulässt, so Höttges. Eine solche Verordnung müsste aber auch genau regeln, was zugelassen ist. Denn ohne das Sammeln von Abonnentendaten, ohne das Anlegen von Nutzerprofilen ist eine Optimierung auf die Kundenbedürfnisse und -Interessen wie sie Netflix, Amazon oder Facebook kontinuierlich perfektionieren, gar nicht möglich. Denn längst gilt nicht mehr nur „Content is king“. König sind heute Kunde, Usability und Recommendations, Empfehlungen, erklärte Höttges. Das heißt auch: Ohne Daten keine Recommendations. Den Begriff „gläserner Kunde“ wollte Höttges dann aber doch nicht verwenden. [chp]

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