München – Der Bayerische Rundfunk hat nach fünf Jahren Planungs- und Bauzeit sein neues Produktions- und Sendezentrum in Betrieb genommen.
Einige Bereiche des neuen Zentrums sind bereits HD-tauglich.
Modernes Fernsehen benötigt auch moderne Technik. Um beste Bild- und Tonqualität zu garantieren und jederzeit bei aktuellen Anlässen sein Programm schnell zu ändern, hatte der Bayerische Rundfunk innerhalb den letzten fünf Jahren ein neues Sendezentrum geplant. Das bisherige stammte aus Mitte der 80er Jahre und galt inzwischen als veraltet. Im neu erbauten Komplex wurde das Magnetband (MAZ) weitgehend durch eine bandlose Arbeitsweise abgelöst. Von der Aufzeichnung über die Bearbeitung bis zur Sendung wird nun durchgängig mit digitalen Speichermedien gearbeitet. Anstelle auf reinen Audio- und Videoleitungen wird das Signal immer mehr auf reinen Netzwerkleitungen als Bits und Bytes im Hause transferiert.
Im Keller wird das Filmlager nun Zug um Zug durch eine bandlose Archivierung ersetzt. Hier stehen Speicherkapazität für insgesamt rund 2 000 Stunden Bild- und Tonmaterial per Intranet-Zugriff zur Verfügung. Neben der Originalversion wird jeder Beitrag zur Erleichterung der internen Recherche nochmals in einer schlankeren MPEG1-Version (1,5 MBit/s) abgelegt.
Dank der neuen Senderegie für die drei Varianten des Bayerischen Fernsehens (BFS Süd, BFS Nord sowie die Satellitenversion) sowie BR Alpha kann nun noch schneller bei unvorhergesehenen Weltereignissen programmlich reagiert werden. Aktuell wurde das Sendezentrum mit einer Infrastruktur für die SD-Auflösung ausgelegt. Viele Kontrollmonitore sind auch noch im bisherigen Bildformat 4:4 anzutreffen. Lediglich einige Kreuzschienen sind bereits HD-tauglich. Solange nicht feststehe, wo (und wann) das Playout der künftigen ARD-HD-Kanäle stattfinde, könne hierfür auch nichts zusätzlich investiert werden. Doch die Geräteevolution regelt das wahrscheinlich von selbst. Die BR-Mitarbeiter gehen davon aus, dass durch den regelmäßigen Geräteaustausch das Sendezentrum innerhalb den nächsten fünf Jahren „automatisch“ vollkommen HDTV-tauglich werde. Die meisten neuen Gerätegenerationen wären sowieso bereits auf HDTV ausgelegt und die internen Übertragungsleitungen sind größtenteils bereits netzwerkbasiert. Hier würde ein HD-Signal nur eine erhöhte Datenrate beanspruchen.
[mg]
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