Nun doch: Telekom und United Internet wollen kooperieren

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Es begann als Schlagabtausch, nun wollen sie kooperieren: Beim Glasfaserausbau streben die Deutsche Telekom und der Mobilfunkanbieter United Internet eine Zusammenarbeit an.

Die Deutsche Telekom und der Mobilfunkanbieter United Internet wollen beim Glasfaserausbau in Deutschland kooperieren. „Wir sagen gerne unsere Beteiligung zu“, sagte United-Internet-Chef Ralph Dommermuth am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. „Wir sind genau wie Herr Höttges der Meinung, dass es gut ist für unser Unternehmen, aber auch für die Menschen in Deutschland, wenn die beiden größten Anbieter ihre Kräfte bündeln.“

Telekom-Chef Tim Höttges hatte in einem Interview mit der Funke-Mediengruppe gesagt, er biete Dommermuth verbindlich an, gemeinsam fünf Millionen Haushalte an das schnelle Breitbandnetz anzuschließen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Hintergrund sind die Befürchtungen der Kabelnetzbetreiber, dass Breitband- und Mobilfunkanbieter ohne eigene Infrastruktur zu günstigen Preisen das Netz nutzen, ohne sich selbst am Ausbau zu beteiligen. Die eine unbeantwortete Frage lautet daher: Wer wird wieviel bei der geplanten Kooperation zahlen?

Es habe bereits direkte Kontakte gegeben, in vielen Punkten seien sich beide Seiten einig, sagte Dommermuth. Über die Kostenaufteilung äußerten beide Chefs allerdings unterschiedliche Vorstellungen. Höttges sprach in dem Interview davon, dass beide Konzerne sich die Kosten zur Hälfte teilen sollten. Dommermuth will angesichts der Marktmacht und der größeren Kundenzahl der Telekom nur 25 Prozent übernehmen. Die Telekom verwies am Abend darauf, dass sie nicht über einen Marktanteil von 75 Prozent im Breitbandmarkt verfüge. Aber: „Wir freuen uns, dass durch unsere Initiative Bewegung entstanden ist.“

Dommermuth bekräftigte zudem seine Pläne, unter bestimmten Bedingungen bei der anstehenden Versteigerung der Frequenzen für den neuen 5G-Mobilfunkstandard mitzubieten und dafür ein eigenes Antennen-Netz aufzubauen. Dommermuth betonte erneut die Notwendigkeit, bis dahin die bereits bestehenden Netze der Betreiber Telekom, Vodafone und Telefonica mitnutzen zu können. Über die Nutzungsentgelte sollen sich die Unternehmen aus seiner Sicht bilateral einigen. Im Falle einer Verhandlungsblockade brachte Dommermuth die Bundesnetzagentur als Schiedsrichter ins Gespräch.

Mit Blick auf die anstehende Versteigerung hatte Höttges dem Mobilfunkanbieter 1&1 Drillisch, der zu United Internet gehört, unfairen Wettbewerb vorgeworfen. Während die Telekom sowie die beiden Netzbetreiber Vodafone und Telefonica Milliarden in die Infrastruktur investierten, wolle sich 1&1 in dieses Netz einmieten – „und das zu sehr niedrigen Preisen“, sagte Höttges.

Bei der Glasfaser wiederum sind Ausbaupartnerschaften für den Bonner Konzern nichts Neues. Derzeit treibt die Telekom vor allem die Kooperation mit dem lokalen Kabelnetzbetreiber EWE voran, um im Nordwesten Glasfaserleitungen bis an die Haustür zu legen. [dpa]

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8 Kommentare im Forum

  1. Endlich gibt es Bewegung in die richtige Richtung. Ohne Kooperationen und Abstimmung ist das Projekt Glasfaser nicht zu stemmen.
  2. Richtig! Was noch ginge, wäre das Netz zu "Verstaatlichen"... aber das hatten wir ja schon (n)
  3. Was das Thema reines Glasfaser angeht, ist die Nachfrage ziemlich bescheiden. Ist ja auch kein Wunder bei den hohen Preisen, bei der Telekom locker 120 Euro im Monat (nicht zu vergessen wie hoch die Anschlußkosten an die Häuser/Wohnungen sind). Vielen reichen wohl Internetzugänge zwischen 50 und 1 Gbit/s wohl völlig aus bei der Mischtechnologie Glasfaser/Kupfer aus. Der Ausbau reiner Glasfaseranschlüsse ist ist in der Regel teurer, wonach viele dankend abspringen. Es wäre schön, wenn Deutschland es endlich schafft zumindest flächendeckend bis zu 50 MBit/s per VDSL auszubauen. Das kriegt man bis Ende diesen Jahres nicht mal hin, von einer guten Mobilfunkstrunktur ganz zu schweigen. PS: in meinem Landkreis hat sich der Landrat aus Kostengründen vor 6 Jahren dagegen entschieden Internetzugänge auf FTTB/FTTH Basis auszubauen. Man hat überwiegend auf bis zu 50 MBit/s ausgebaut. Dass in einigen Jahren doch der Ausbau auf reines Glasfaser erfolgt, halte ich für ziemlich unrealistisch.
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