Politmagazine von ARD und ZDF kämpfen mit Zuschauerschwund

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die politischen Magazine der Öffentlich-Rechtlichen haben derzeit mit Zuschauerschwund zu kämpfen. Vor allem bei den einstigen Zugpferden „Report Mainz“ und „Frontal 21“ befänden sich die Marktanteile im Sinkflug. Die Themenankündigungen werden derweil immer boulevardesker.

Den größten Erfolg hatten die Politmagazine 2003 mit 3,45 Millionen Zuschauern und Marktanteilen von 11,9 Prozent, erklärte der „Tagesspiegel“ (Mittwochausgabe). Seitdem befänden sich die Quoten auf einer Talfahrt und hätten in diesem Jahr einen neuen Minusrekord von durchschnittlich 2,70 Millionen Zuschauern und einer Sehbeteiligung von 9,5 Prozent erreicht.
 
Im Vergleich zu 2001 bedeute das einen Zuschauerschwund von 416 000  Interessierten und ein Minus bei den Marktanteilen von 1,4 Prozent. Wird das Rekordjahr 2003 als Maßstab angesetzt, fehlten sogar 750 000 Zuschauer und der Marktanteil purzelte um 2,4 Prozent.

2001 setzte sich das SWR-Magazin „Report Mainz“ mit 3,55 Millionen Interessierten und einem Quotenwert von 11,6 Prozent an die Spitze. Zwei Jahre später war „Frontal 21“ mit 3,77 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 12,5 Prozent das erfolgreichste politische Format. 2011 reichten dem ARD-Format „Panorama“ durchschnittlich 3,0 Millionen Zuschauer und ein Martkwert von 11,3 Prozent, um die Führung zu übernehmen.
 
Der „Report Mainz“ musste die meisten Zuschauer ziehen lassen. Erreichte das Format 2001 noch an die Spitze, lag der Bestwert für 2011 bei 2,52 Millionen Interessierten. Im Vergleich zu 2001 sind das über eine Million weniger Zuschauer. Das ZDF-Format „Frontal 21“ musste mit einem Marktanteil von 8,4 Prozent den tiefsten Wert seit zehn Jahren hinnehmen. 2003 interessierte das Magazin 12,5 Prozent aller Zuschauer ab drei Jahren. Zu seinen zuschauerstärksten Zeiten schalteten 3,77 Millionen TV-Jünger ein. Derzeit sind es durchschnittlich 2,64 Millionen.
 
Vor allem der Quotensinkflug bei „Frontal 21“ sei bedenklich, schließlich könne das als Wochenmagazin angelegte Format schneller auf aktuelle Themen reagieren als seine monatlichen Konkurrenten. Wie die Tageszeitung vermutet, sei aber vor allem die boulevardisierte Berichterstattung Grund für den Zuschauerschwund. Immer mehr TV-Konsumenten wüssten, dass bei den Magazinen regelmäßig an der Panikschraube gedreht werde und seien diesbezüglich übersättigt.
 
Bisher waren die montags ausgestrahlten Politformate „Report Mainz“, „Report München“ und „Fakt“  weniger erfolgreich, als die donnerstags gezeigten Formate „Panorama“, „Monitor“ und „Kontraste“. Die höheren Einschaltquoten am Donnerstag seien vor allem darauf zurückzuführen, dass donnerstags vor den Magazinen Quizsendungen laufen, die traditionell hohe Zuschauerwerte erreichen. Montags waren stattdessen in loser Zusammenstellung  Dokumentationen zu sehen.
 
Seit September wichen die Montagsformate auf den Dienstag aus. Die neue Programmgestaltung der ARD müsse nun beweisen, ob das ebenfalls traditionell quotenstarke Vorprogramm mit der um 21.00 Uhr ausgestrahlten Serie „Aus aller Freundschaft“ den Magazinen zu mehr Zuschauern verhelfe. Wenig hilfreich sei allerdings die scheinbare Bevorzugung der Talk-Formate.
 
Mehr über das neu gestaltete ARD-Programm erfahren Sie im Thema des Monats September.[rh]

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21 Kommentare im Forum

  1. AW: Politmagazine von ARD und ZDF kämpfen mit Zuschauerschwund leider MUSS das wohl so sein, weil die bevölkerung immer bekloppter wird und echte probleme nur noch langweilig findet und sich nicht damit beschäftigen will, das gehirn zu benutzen!
  2. AW: Politmagazine von ARD und ZDF kämpfen mit Zuschauerschwund Klar, denn mit der Konkurrenz kann man nicht mithalten. Ich hätte gerne den Wirbel gesehen, hätten diese Magazine um 18.00 Uhr gezeigt, wie in Berlin die Autos angezündet werden. Das hat mir SAT1 gezeigt. Und natürlich ist es wichtiger zu wissen, wie man ein Auto anzündet, als die Zukunft des Landes.
  3. AW: Politmagazine von ARD und ZDF kämpfen mit Zuschauerschwund Bei der ARD könnten auch noch die neuen Sendeplätze nachgeholfen haben.
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