Premiere: Weitere Preisanpassungen im Januar 2009?

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Unterföhring – Die Premiere AG änderte vor wenigen Tagen sein Preismodell. Der Pay-TV-Anbieter offeriert nur noch Zwölf-Monats-Verträge. Die Befristung des jetzigen Preissystems bis zum 11. Januar 2009 lässt Raum für Spekulationen.

Da das neue Preissystem zunächst bis zum 11. Januar 2009 befristet ist, lässt sich vermuten, dass Premiere innerhalb der nächsten Monate über weitere Preisanpassungen nachdenkt.

Dass die Zeitspanne so kurz gewählt wurde, um möglichst viele der bisherigen vermuteten eine Million Schwarzseher nach Schließung der Sicherheitslücke (DIGITAL FERNSEHEN berichtete) als mögliche neue Kunden einzufangen, erscheint wenig plausibel.
 
Der neue starke Mann von Premiere, Mark Williams, will, dass jeder Kunde künftig mehr Geld für die Premiere-Sendungen ausgibt. Dies sei wichtiger als die bloße Abo-Zahl. Maßstab sei der durchschnittliche Umsatz pro Kunde im Monat (ARPU) von derzeit 24 Euro. „Diese Summe ist nicht schlecht, kann aber nur ein Anfang sein“, sagte der Premiere-Chef. Diese Aussage lässt sich dahingehend interpretieren, dass Williams die Zeitspanne bis zum Januar als Übergangsperiode betrachtet, um die Strategie von Premiere zu verändern.
 
Dann würde auch die Veränderung in der Tarifstruktur auf zwölf-Monats-Laufzeiten Sinn (siehe Tarifstruktur weiter unten) machen, denn bei den – im Vergleich zu 24-Monats-Verträgen – öfter anstehenden Vertragsverlängerungen könnte der Abo-Sender leichter höhere Abo-Preise durchsetzen. Allerdings steigt auch das Risiko, dass sich Abonnenten bei einer avisierten Preiserhöhung dann bereits nach zwölf Monaten vom Pay-TV-Anbieter verabschieden.
 
Mehr Umsatz pro Kunde
„Wir haben bereits begonnen, wichtige Korrekturen vorzunehmen“, sagte Williams in der letzten Woche gegenüber der Finanzzeitung „Financial Times Deutschland“. So werde das Vertriebsmodell umgebaut, indem Neukunden in erster Linie für länger laufende Abos gewonnen werden sollen. Der bisherigen Tarifvielfalt, wie etwa mit den Prepaid-Karten namens „Premiere Flex“, werde ein Ende bereitet.
 
Höhere Preise – besseres Angebot?
Sollte Williams das Premiere-Angebot durch Einbindung neuer Sender für den potentiellen Kunden attraktiver machen, dann ließe sich damit wohl auch eine Anhebung der Preise verkaufen. Nutzer des DF-Forums bemängeln u.a. seit Monaten das immer stärker ausgedünnte Angebot im Sportbereich. Weiterhin könnte bis Januar Klarheit darüber herrschen, ob sich Premiere die Fußball-Bundesliga-TV-Rechte für die neue Ausschreibungsperiode ab 2009 hat sichern können. Auch das brächte Planungssicherheit.
 
Ausgaben senken, Einnahmen erhöhen
Auf der anderen Seite zeigen die Quartalszahlen, dass die Premiere AG nicht unbedingt im Geld schwimmt, Gläubiger fordern gar eine Umschuldung (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
Bevor das Ergebnis eines geänderten Geschäftsmodells deutlich mehr Geld als bisher in die Kassen des Pay-TV-Anbieters spielen könnte, muss Williams Zeit überbrücken. Es ist schwer zu glauben, dass der neue Premiere-Chef zwar die Einnahmen-Seite zu optimieren versucht, sich aber an der Ausgaben-Seite tatenlos zeigt.
 
Dies betriff zwei der größten Positionen: Die Kosten für Filmrechte und die Personalkosten. Nachdem fast die komplette alte Führungsriege das Unternehmen verlassen hat, liegt die Vermutung nahe, dass Williams die Mitarbeiterschaft auf Notwendigkeit und Effizienz durchforstet. Das Ergebnis solcher Durchforstungen ist allgemein bekannt…

Neue Tarifstruktur
Seit letzter Woche setzt der Pay-TV-Anbieter auf ein magisches Quartett – Es werden zukünftig nur noch vier Pakete (Sport, Fußball-Bundesliga, Film, Familie) angeboten. Wichtigste Neuerung bei dem Angebot, das heute in Kraft tritt: Die Verträge werden lediglich mit einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten angeboten. Das Programmpaket „Familie“ erhalten Neuabonnenten für sechs Monate zusätzlich kostenlos.
 
Online-Besteller erhalten zudem einen 20 Euro-Bonus.
 
Für ein einzelnes Programmpaket (Familie, Film, Sport oder Fußball-Bundesliga) zahlen Kunden bei Neuabschluss eines Vertrages nunmehr 19,99 Euro pro Monat. Bucht man zwei Pakete, liegt der Preis mit 34,99 fünf Euro unter dem der bisherigen Zwölf-Monats-Laufzeit. Gleichfalls um fünf Euro wurde der monatliche Preis für drei Pakete reduziert, die nun mit 44,99 Euro zu Buche schlagen.

Ab drei Pakete keine Aktivierungsgebühr
Kunden, die ein Abonnement über weniger als drei Programmpakete abschließen, müssen zusätzlich eine einmalige Aktivierungsgebühr von 39,99 Euro berappen.
 
Nicht mehr im Abonnement-Preis enthalten ist das Abonnement der Programmzeitschrift „TV Digital“. Diese kann zum Preis von 1,75 Euro pro Ausgabe zugebucht werden.
 
Bestehende Abonnement-Verträge behalten nach wie vor ihre Gültigkeit. [mg]

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139 Kommentare im Forum

  1. AW: Premiere: Weitere Preisanpassungen im Januar 2009? Es ist schwer zu glauben, dass der neue Premiere-Chef zwar die Einnahmen-Seite zu optimieren versucht, sich aber an der Ausgaben-Seite tatenlos zeigt. Genau das ist der springende Punkt,wo er was machen muß,daran wird er gemessen,nicht nur an Preisanpassungen.
  2. AW: Premiere: Weitere Preisanpassungen im Januar 2009? Das wäre ja noch schöner,wenn die alten Abos nicht Ihre Gültigkeit hätten,das wäre dann Vertragsbruch.
  3. AW: Premiere: Weitere Preisanpassungen im Januar 2009? Das gab es aber auch schon. Dann hat man ein Sonderkündigungsrecht
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