Rassismus: ESPN entschuldigt sich für Äußerungen dreier Reporter

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Drei ESPN-Journalisten haben rassistische Verbalattacken gegen den US-Basketballspieler Jeremy Lin, dessen Eltern aus China stammen, abgefeuert. Jetzt hat das Medienunternehmen Konsequenzen aus den Vorfällen gezogen: Ein Reporter wurde entlassen, ein weiterer suspendiert.

Als Point Guard ist Lin für die Verteidigung der New York Knicks verantwortlich. Weil seine Mannschaft zuletzt nicht erfolgreich war, erntet er nun die Kritik zahlreicher Sportjournalisten. „Chink in the armor“ schrieb am vergangenen Donnerstagabend (Ortszeit) der Smartphonedienst ESPN Mobile. Dabei handelt es sich um eine Doppeldeutigkeit: Während die Überschrift als „Schwachstelle in der Abwehr“ übersetzt werden kann, ist der Begriff „Chink“ auch eine rassistische Bezeichnung für Personen mit chinesischem Hintergrund.

Übereinstimmenden Medienberichten sei die Überschrift nach einer halben Stunde gelöscht worden. Auf seiner Webseite entschuldigte sich ESPN am Samstagnachmittag (Ortszeit) für den Vorfall und teilte mit, dass man den verantwortlichen Reporter mit sofortiger Wirkung entlassen habe.
 
Damit war der Sachverhalt allerdings nicht beendet. Bereits am Tag darauf musste sich das Sportmedienunternehmen erneut entschuldigen, weil bekannt wurde, dass zwei weitere Journalisten die gleiche Formulierung benutzt hatten. Bereits am vergangenen Mittwoch (15. Februar) habe der Reporter Max Bretos auf ESPN News im Rahmen eines Kommentars den Ausdruck gebraucht. Zwei Tage später, am Freitag (17.Februar), habe ihn ein Journalist des Radiosenders ESPN Radio New York verwendet.
 
Man entschuldige sich noch einmal bei Jeremy Lin, hieß es am Sonntagabend (Ortszeit) auf der ESPN-Webseite. Erneut habe man Konsequenzen gezogen: Max Bretos sei einen Monat lang suspendiert worden. Bei dem New Yorker Radiomoderator handele es sich hingegen nicht um einen ESPN-Angestellten, weshalb man nicht in der Lage sei, mit Disziplinarstrafen zu reagieren.
 
Erst im vergangenen Herbst hatte ESPN mit dem Thema Rassismus zu kämpfen. Der Sender hatte die Musik des Countrysängers Hank Williams von dem Vorspann der Sportsendung „Monday Night Football“ genommen, weil dieser den US-Präsidenten Barack Obama als Nazi beschimpft hatte (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
 
In der vergangenen Nacht strafte Lin jedoch aller Kritik Lügen. Die New York Knicks gewannen gegen die Vorjahressieger um Dirk Nowitzki, die Dallas Mavericks, mit 104:97. Dabei reihte sich der 23-Jährige mit taiwanesischem Elternhaus als Top-Scorer hinter Nowitzki ein. Der deutsche Basketballstar warf 35 Punkte, während Lin mit 28 Punkten der zweitbeste Werfer des Spiels war. [dm]

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