Schweiz: Fernsehen der Zukunft hat seinen Preis

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Schweizer Kabelnetzbetreiber sehen in der Digitalisierung und Individualisierung die wichtigsten Trend für die Fernsehzukunft – doch der Spaß hat auch seinen Preis.

Wie der Präsident des Wirtschaftsverbands der Schweizer Kabelunternehmen, Hajo Leutenegger, anlässlich der Infotagung am 7. November erklärte, zeigten verschieden Studien und Erfahrungen aus dem Ausland, dass die Individualisierung des Medienkonsums der wichtigste Trend für die Zukunft des Fernsehens sei.

„Fernsehen wird in ein paar Jahren viel stärker den individuellen Bedürfnissen angepasst sein. Man wird aus einer unglaublichen Vielfalt an Programmen massgeschneiderte Programmpakete abonnieren können“, erklärte Leutenegger. Voraussetzung für einen individuellen Fernsehkonsum seien hauptsächlich zwei Dinge: der Übergang zu digitalem Fernsehen und eine Grundverschlüsselung der Programme. Swisscable plädiert für einen schnellen Übergang zu digitalem Fernsehen, da hier Mehrwerte wie eine bessere Bild- und Tonqualität, ein grösseres und viel breiteres Programmangebot und mehr Individualität beim Fernsehen geboten würde.
 
Der Übergang zu digitalem und damit individualisiertem Fernsehen bedeute allerdings auch höhere Kosten gegenüber dem analogen Fernsehen: “Digitales Fernsehen ist teurer, weil digitale Qualitätsprogramme zunehmend nur noch gegen Entgelt – und nicht mehr gratis – erhältlich sind“, fasst Leutenegger zusammen. Zudem biete digitales Fernsehen im Grundangebot in der Regel viel mehr Programme als analoges Fernsehen. Auch dies sei ein Kostenfaktor. Und schliesslich würden bei der Preisgestaltung auch die Investitionen in die Infrastruktur, die Settop-Box und die Entschädigungen für Urheberrechte ins Gewicht fallen.
 
Eine Voraussetzung für individuelles Fernsehen sei die Grundverschlüsselung der Programme, so Leutenegger weiter. Swisscable unterstützt die Grundverschlüsselung, weil es dadurch möglich wird, den Kunden massgeschneiderte Angebote zu machen. „In Zukunft wird der Kunde vermehrt nur noch diejenigen Programme abonnieren und bezahlen, die er auch tatsächlich haben will“, so Leutenegger. Daneben spiele auch eine Rolle, dass der Trend auf Seiten der internationalen Programmanbieter klar in Richtung Verschlüsselung und Bezahlfernsehen (Pay-TV) gehe. Die Kabel-TV-Anbieter als Verbreiter von Inhalten müssten deshalb die Möglichkeit haben, ihren Kunden bestimmte Programme einzeln gegen Entgelt zugänglich zu machen.
 
Umgekehrt müssten die Kabel-TV-Unternehmen den Programmveranstaltern vollständige vertragliche Sicherheit bieten, dass den Kunden nur diejenigen Programme zugänglich gemacht werden, für die sie auch bezahlt haben. Voraussetzung dafür ist die Grundverschlüsselung. „Ohne Grundverschlüsselung können wir in Zukunft kein ausgebautes und individuelles Programmangebot verbreiten. Daran kann wohl niemand interessiert sein“, bringt es Leutenegger auf den Punkt. [sch]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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