Sky kann mit „Sportschau“ leben – neue Investitionsstrategie

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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In einem aktuellen Interview hat Sky-Chef Brian Sullivan betont, im Sportrechtekampf zukünftig andere Prioritäten zu setzen. Statt bis zuletzt um exklusive Fußball- oder Formel-1-Lizenzen zu pokern, wolle die Pay-TV-Plattform in Service und Präsentation investieren.

Derzeit prüfe Sky, bis Jahresende aus den Formel-1-Übertragungen auszusteigen, erklärte Sullivan im Interview mit der „Financial Times Deutschland“ (Montagsausgabe). Zudem denke der Bezahlanbieter darüber nach, auch im Wettbewerb um exklusive Fußball-Lizenzen der Bundesliga 2013 bis 2017 der Konkurrenz den Vortritt zu lassen. Entgegen der bisherigen Strategie könne Sky mit einer Sportschau um 18.30 Uhr und damit mit einer Free-TV-Berichterstattung am frühen Abend leben. 

Bislang waren die Spielberichte im frei empfangbaren TV derPay-TV-Plattform ein Dorn im Auge. Noch zuletzt wollte Sky dafür sorgen,dass bis zum späten Abend Spielberichte nur über Web-TV zu sehen sind.Sky versprach sich damit neue Kunden.
 
Vielmehr habe Sullivan erkannt, dass es bei der Präsentation der Live-Spiele gehapert habe. Die Plattform wolle sich nun auf „intelligente Investitionen“ konzentrieren, sagte Sullivan gegenüber dem Blatt. Für die Rechte an der Bundesliga soll Sky zuletzt rund 275 Millionen Euro investiert haben. Diese Strategie sei für den Anbieter jedoch nicht rentabel gewesen, sondern brachte ihm Verluste in Milliardenhöhe ein.
 
In Bezug auf die Formel 1 betonte Sullivan, dass sie zweifellos ein wertvolles Produkt sei. Allerdings wird ausgiebig im Free-TV über die Formel 1 berichtet. Einen definitiven Ausstieg aus der Formel 1 wollte Sullivan hingegen noch nicht bestätigen.
 
Über die aktuellen Geschäftszahlen des Unternehmens freute er sich. Sky laufe jetzt auf „Hochtouren“. Vor allem im Vergleich mit der Konkurrenz sehe er in den Sky-Angeboten ein besseres Preis-Leistungsverhältnis für den Kunden. Außerdem sei die Zufriedenheit der Abonnenten gewachsen. Vor allem auch deshalb will der Bezahlanbieter mehr in den Servicebereich investieren. Insgesamt 2,857 Millionen Menschen sehen laut der aktuellenQuartalsbilanz über den Anbieter fern, 818 000 nutzenPremium-HD-Angebote. In den letzten drei Monaten konnte Sky netto 98 000Neukunden gewinnen. [rh]

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106 Kommentare im Forum

  1. AW: Sky kann mit "Sportschau" leben - neue Investitionsstrategie Die von Sullivan angekündigte "Strategie" zeigt, wie gut die Geschäftszahlen wirklich sind. Kein Geld für Formel 1, kein Geld für exklusive Bundesliga und wenn ich mich recht erinnere wollte bereits der Vorgänger des Herrn Sullivan den besten Kundenservice der Welt schaffen. Weit gefehlt!
  2. AW: Sky kann mit "Sportschau" leben - neue Investitionsstrategie Die guten Abozahlen sind wohl für die Wende verantwortlich. Noch vor wenigen Wochen war Sky für üppige Mehrausgaben zugunsten der DFL empfänglich, nun plötzlich sei der Status Quo auch gut. Klar..die 3. Q Zahlen zeigen es...wahrscheinlich 70% der Neukunden nur mit Bundesliga, trotz Sportschau. Dazu das beste Ergebnis eines 3. Q in der Unternehmensgeschichte. Der Fokus auf Bundesliga scheint besser als bei ARENA zu laufen und noch besser ist, dass die Eindampfung des Restprogrammes zwar Auswirkungen auf die Abozahlen hat, aber anders als wahrscheinlich selbst von Sullivan gedacht. Programmlich auf dem Tiefpunkt seit 20 Jahren, abomäßig auf dem Höhepunkt. Wer hätte je gedacht dass PayTV in Deutschland so funktioniert. Womöglich hätte das auch bei ARENA geklappt, wenn UM mehr Geduld bewiesen hätte. Also Bundesligasender mit rudimentärem Beiprogramm zur Bespaßung der Bundesligakunden während Länderspiel- und Jahreszeitenpause. Sky zeigt dass es scheinbar geht. Mal sehen ob das auch einen Langzeiteffekt hat.
  3. AW: Sky kann mit "Sportschau" leben - neue Investitionsstrategie Das sehe ich völlig anders als du, auch wenn ich mit dem Statement, daß die Abozahlen für die Wende verantwortlich sind durchaus übereinstimme. Sullivan stellt fest, daß sich neue Kunden nicht über Premium Preise gewinnen lassen, dementsprechend muss dann aber auch das Programm aussehen. Letztendlich ist es doch unterm Strich vollkommen egal, ob man 10% Umsatzzuwachs durch eine Steigerung des ARPU oder durch 10% mehr Abonnenten erreicht. Im Gegenteil ich würde die 10% Steigerung des ARPU nehmen, weil für jeden Kunden schließlich Zusatzkosten anfallen. Unter Williams wurde das ARPU von 24 auf über 29 Euro gesteigert, also 20%, unter Sullivan stagniert das ARPU bzw steigt nur moderat dafür stieg die Anzahl der Kunden um über 10%. PS Eigentlich erstaunlich, daß Sullivan ohne Not den Druck auf die ARD nimmt, das wird den DFL Bossen aber gar nicht gefallen.
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