Sky gibt im Kampf um Sport- und Entertainment-Markt nicht auf

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© Sky

Der zuletzt in die Defensive geratene Pay-TV-Anbieter Sky geht in die Offensive. Mit Fußball, Formel 1 und neuen Serien will er sich der neuen Wettbewerber erwehren. Für den Kunden wird es unübersichtlicher.

Die Konkurrenz kommt aus mehreren Richtungen. Der deutsche Pay-TV-Pionier Sky muss seit einigen Jahren mit neuen Formen des Wettbewerbs kämpfen. Auf der einen Seite vor allem mit dem seit 2016 aktiven Sport-Streamingdienst DAZN. Und auf der anderen Seite mit einer wachsenden Zahl internationaler Film- und Serien-Anbieter wie Netflix, Amazon Prime, Disney+ und Apple TV+.

Jetzt ist dem mit Fußball bekannt gewordenen Pay-TV-Sender das gelungen, was im Sport als Befreiungsschlag bezeichnet wird. Sky verkündete neben dem Kauf der überlebenswichtigen Bundesliga-Rechte am Montag auch den Erwerb von Formel-1-Rechten sowie die Produktion von deutlich mehr Serien. In den nächsten drei Jahren werde die Zahl der „Sky Originals“ auf bis zu acht pro Quartal erhöht.

Sky: Raus aus der Defensive

Das zuletzt in die Defensive geratene Unternehmen aus Unterföhring nennt das eine «neue, große Programmoffensive» und wählte dafür große Worte: Diese werde „das Fernsehen in Deutschland verändern und Sky in eine neue Ära führen“. Anders ausgedrückt: Sky setzt im Kampf um den Kunden und gegen die Konkurrenz auf eine Doppel-Strategie aus Sport und Serien. 

„Das Herz der Bundesliga schlägt nach wie vor bei Sky“, sagte Deutschland-Chef Devesh Raj der Deutschen Presse-Agentur: „Gemeinsam mit der Formel 1 exklusiv, der Stärkung des Film- und Serienbereichs sowie mit unserer marktführenden Plattform Sky Q bieten wir für jeden Kunden genau den passenden Inhalt an.“

DAZN jagt Sky Fußball-Anteile ab

Besonders unter Druck stand Sky bei den Fußball-Übertragungen. Sie sind gewissermaßen das Herzstück des Bezahl-Senders, der vor 29 Jahren unter dem Namen Premiere das erste Spiel live im deutschen Pay-TV übertragen hat. Durch den Verlust der Rechte für die Champions League von 2021 an drohte eine existenzgefährdende Situation – die nun dank des Bundesliga-Deals erstmal abgewendet wurde.

Gleichwohl setzt DAZN den Pay-TV-Platzhirsch unter Druck und erwarb nach den – offiziell noch nicht verkündeten – Rechten für die Champions League auch ein großes Bundesliga-Paket. „Dies ist ein Meilenstein für DAZN auf dem Weg, die Nummer 1 der Live-Sport-Anbieter zu werden“, kommentierte Deutschland-Chef Thomas de Buhr.

Keine Chance für Eurosport

Den Angriff des US-Unternehmens Discovery, das vor vier Jahren Bundesliga-Rechte für die Tochter Eurosport erwarb und schon nach zwei Spielzeiten weiterverkaufte, hat Sky abgewehrt. Doch DAZN ist ein anderes Kaliber. Das erst vor vier Jahren in den Markt eingetretene Unternehmen ist nach eigener Aussage „der weltweit führende Sport-Streaming-Dienst“. Und DAZN will „seine Präsenz dramatisch erhöhen und auf mehr als 200 Märkte weltweit expandieren“.

Konkurrenz am Streaming-Markt wächst

Die Sky-Gruppe des US-Konzerns Comcast besteht im Wesentlichen aus den Filialen in Deutschland, Italien und Großbritannien. Und sie kämpft abseits des Sports mit gewichtigen Gegnern. Mit dem erst seit sechs Jahren in Deutschland aktiven Serien-Spezialisten Netflix oder neuerdings mit Disney+ und Apple TV+.

Ein paar Zahlen zum Vergleich: Netflix liegt nach zuletzt starken Zuwächsen bei knapp 183 Millionen bezahlten Mitgliedschaften. Disney+ vermeldete nur fünf Monate nach dem Start bereits 50 Millionen Kunden. Und Sky? Die letztmals für Deutschland im Juni 2018 ausgewiesene Kundenzahl liegt bei 5,2 Millionen. Europaweit sind es nach neuesten Angaben 23,9 Millionen Abonnements.

Und es gibt noch mehr Konkurrenz, etwa den Online-Handels-Riesen Amazon. Der setzt – neben eigenen Filmen und Serien – vereinzelt auch auf Sport. Er kaufte ebenfalls Champions-League-Rechte für den deutschen Markt und stach Sky dabei aus.

Bildquelle:

  • sky: © Sky

3 Kommentare im Forum

  1. Ach, wie schön: Ein Sky-Werbeposting. Und das mitten in der Nacht. Ich habe viele Jahre lang Geld an DF 1 / Premiere / Sky bezahlt. Nach der "Technik-Umstellung" lebe ich seit fünf Jahren ganz prima ohne Sky, aber mit einem modernen, freien Linux-Receiver, Multi-Sat, Multistream und den kostenlosen DVB-T2 Programmen in H265, die meine Dreamhox platzsparend aufnimmt. Unterbrecherwerbung im Free-TV spule ich vor oder klicke ich weg. Bei einem Konsum von 20 Stunden pro Woche komme ich supergut ohne Sky aus. Sky ist zu teuer und hat zu viel Werbung. Das muss nicht sein. Immer noch keine Untertitel, und immer noch Movie-Kanäle ohne HD. Das können andere besser.
  2. Ich glaube ich würde das ein oder andere mal evtl Sky Ticket buchen. Ich frage mich nur, warum man es dem fire Stick verwehrt. Das dürfte der meistgenutzte Stick sein. Ein extra Stick möchte ich nicht kaufen. Dann ist es halt so. Sky wird schon wissen was sie tun.
  3. Wie sollte Sky auch aufgeben, da sie doch gegenüber den meisten Kunden eine 12...24 monatliche Verpflichtung zur Vertragserfüllung haben.
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