Trio um ARD-Chefredakteur bewirbt sich um SR-Intendanz

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Es ist eine angespannte Zeit, in der der höchste Posten beim Saarländischen Rundfunk (SR) vergeben wird. Da sind zum einen der juristische Streit um die Höhe des Rundfunkbeitrags und zum anderen die finanziell angespannte Situation des Senders. Wer soll den Job nun machen?

Für die Wahl des Intendantenpostens beim Saarländischen Rundfunk (SR) gibt es drei Vorschläge. Kandidaten sind der ARD-Chefredakteur Rainald Becker, die SR-Chefredakteurin Armgard Müller-Adams und der stellvertretende Programmdirektor beim SR, Martin Grasmück, wie der Rundfunkrat des öffentlich-rechtlichen Senders am Samstag in Saarbrücken mitteilte. Am 22. Februar wird gewählt.

Der Sender sucht eine neue Spitze, weil der jetzige Intendant Thomas Kleist vorzeitig aufhört. Im Herbst hatte er angekündigt, den Posten auf eigenen Wunsch zum 30. April abzugeben. Eigentlich hätte seine Amtszeit noch zwei Jahre länger gedauert. Der SR gehört mit Radio Bremen zu den kleinsten der neun ARD-Anstalten.

Bewerber-Trio laut zuständigem SR-Ausschuss „besonders geeignet“

Ein Wahlvorbereitungsausschuss des Rates hatte die Bewerbungen gesichtet und Vorgespräche geführt. Das führte nun zu den drei Nominierten. Die Vorsitzende des Rundfunkrates, Gisela Rink, sagte über die Kandidaten: „Wir freuen uns, dass wir dem Rundfunkrat mit unserem Wahlvorschlag mehrere qualifizierte Personen zur Wahl vorschlagen können, die wir für besonders geeignet halten, den SR in die Zukunft zu führen und seine Eigenständigkeit zu wahren.“

Unlängst hatte es innerhalb der ARD eine Diskussion zur weiteren Struktur von SR und dem benachbarten Südwestrundfunk (SWR) gegeben. SWR-Intendant Kai Gniffke hatte in einem Interview eine weitgehende Zusammenarbeit seines Senders mit dem SR angeregt. In der Diskussion um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sei er überzeugt, „dass es Zeit wird, Dinge zu denken, die bisher unvorstellbar gewesen wären“. Gniffke brachte die Idee gemeinsamer Direktionen ins Spiel (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Zu einer vollständigen Fusion der zwei Anstalten äußerte er sich aber zurückhaltend.

Das hatte sofort zu Reaktionen in Saarbrücken geführt. SR-Intendant Thomas Kleist machte klar: „Ich weise die Überlegungen meines SWR-Kollegen entschieden zurück.“ Kooperation höre dort auf, wo die Souveränität der Landesrundfunkanstalt angetastet werde. Der SR-Verwaltungsrat stellte sich sofort hinter Kleist.

Bildquelle:

  • df-srlogo: Saarländischer Rundfunk

4 Kommentare im Forum

  1. Im Beitrag steht ja auch, dass der SWR-Intendant eine enge Zusammenarbeit mit dem SR mit einer gemeinsamen Direktion befürwortet. Dafür hat er natürlich sofort verbale Dresche aus dem schönen Saarland bekommen. Das A in ARD steht laut SWR-Intendant nicht für Autarkie, sondern für Arbeitsgemeinschaft.
  2. Eine Fusion von SR und SWR sowie von Radio Bremen und dem NDR wäre das einzig Richtige. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten müssen mal lernen ihr Geld sinnvoll einzusetzen anstatt immer wieder auf Gebührenerhöhung zu warten. Warum muss der SR 5 Radioprogramme produzieren und das SR-Fernsehen via Sat und Kabel Deutschlandweit verbreiten? Das TV-Programm ist bis auf wenige Regionalsendungen mit dem "Dritten" des SWR identisch. Man müsste mal richtig bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten aufräumen. Alle produzieren ein Kultur-und Klassikprogramm mit so gut wie keinen Hörern. Dazu kommt noch der Deutschlandfunk mit 4 Programmen, wenn man Doku mitzählt. Der Deutschlandfunk könnte 3 Programme produzieren: DLF als Nachrichtensender, DLF Kultur als Klassik- und Kulturkanal und DLF Nova als Jugendprogramm. Entsprechende Programme der Landesrundfunkanstalten könnten so eingespart werden. Man könnte ein Drittes Programm bundesweit mit eingestreuten Regionalsendungen der einzelnen ARD-Sender produzieren. Also Sparpotential ist genug vorhanden.
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