USA: TV-Quote auch bei PVRs messen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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New York – Die für TV-Unternehmen wichtige Zuschauerquote soll in Zukunft auch dann gemessen werden, wenn der Nutzer sich eine Aufzeichnung anschaut.

Die Berechnung der Einschaltquoten beruht traditionell auf Schätzungen wie viele Zuseher ein Programm am Vortag gesehen haben. Diese Methode steht in den USA zurzeit auf dem Prüfstand, berichtet das Wall Street Journal (WSJ) heute. Der TV-Marktforscher Nielsen Media Research plant für 2006 neue Daten zu liefern, die auch die Aufzeichnung von Programmen auf digitalen Videorekordern (PVR) und Video-on-Demand (VOD) miteinbeziehen. Das hat eine Debatte zwischen TV-Unternehmen und Werbewirtschaft über die Preise für TV-Werbung entfacht.

Nielsen will künftig drei verschiedene TV-Quoten erheben: Die traditionelle Quote misst wie viele Menschen eine Sendung bei der Ausstrahlung live gesehen haben. Hinzu kommt eine zweite Quote, die zusätzlich noch jene Menschen beinhaltet, die eine TV-Sendung auf ihrem PVR aufgezeichnet und innerhalb von 24 Stunden abgespielt haben. Die dritte Quote misst ebenfalls wie viele Menschen eine Sendung live sehen und addiert jene, die sich eine Aufzeichnung innerhalb von sieben Tagen ansehen. Darüber hinaus arbeitet Nielsen daran, ab dem zweiten Quartal auch die Nutzung von VOD zu messen und testet Möglichkeiten der Messung auf mobilen Endgeräten.
 
TV-Unternehmen legen der Quotenmessung ihre Werbepreise zugrunde. Die Einbeziehung der PVR-Quote könnte die Werbepreise laut WSJ bei einigen Sendungen um bis zu zehn Prozent ansteigen lassen. Kaum betroffen sind Sportsendungen, die meist live gesehen werden. Bei anderen Programmen könnte eine Preiserhöhung drohen. Die Werbewirtschaft ist gegen eine Einbeziehung der PVR-Quote. Werbung sei oft von der Aktualität abhängig, es bringe daher nichts, wenn der Seher die Werbung später sieht (z.B. Sonderangebote, Kinoankündigungen, etc.). Zudem werden auf PVR zahlreiche Spots übersprungen (Ad-Skipping). Die Werbekunden seien nicht bereit dafür zu zahlen.
 
TV-Unternehmen stimmen den Argumenten der Werbewirtschaft nur in jenen Fällen zu, bei denen die Zeit der Ausstrahlung entscheidend ist. Ansonsten sei die PVR-Quote durchaus in die Preisentwicklung einzubeziehen. Viele Menschen sehen auch auf PVR die Werbesendungen an und auch jene, die sie vorspulen, bleiben bei interessanten Spots stehen, so die TV-Sender. Nielsen meint zudem, dass sich die neuen Messungen zunächst kaum auswirken werden. Wirklich relevante Daten werde der Marktforscher erst in einigen Monaten liefern. Die Preise werden davon laut WSJ in der TV-Saison 2006/2007 erstmals beeinflusst. (pte)[fp]

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