Verbraucherschutz-Regeln führen bei Vodafone zu weniger Umsatz

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Die Novelle des Telekommunikationsgesetzes Ende 2021 stärkte die Rolle des Verbrauchers, so werden Kündigungen bei alten Verträgen schnell wirksam. Für die Internetbranche erschwert das Regelwerk hingegen die Geschäfte, wie das Beispiel Vodafone zeigt.

Neue Verbraucherschutz-Regeln setzen der Telekommunikationsfirma Vodafone weiter zu. Der Serviceumsatz in der Festnetz-Sparte sank im Frühjahrsquartal um 1,6 Prozent auf rund 1,59 Milliarden Euro, wie die Tochter des britischen Konzerns am Montag in Düsseldorf mitteilte. Im Quartal davor hatte die Firma im Festnetz bereits ein kleines Minus von 0,4 Prozent hinnehmen müssen. Seit Dezember sind etwa Telekommunikationsverträge, die sich nach ihrer Laufzeit automatisch verlängert haben, nach einem Monat kündbar. Diese Möglichkeit nutzten auch zahlreiche Kunden von Vodafone.

Folgen der Gesetzesänderung betreffen die ganze Branche

Bei den Wettbewerbern machten sich die Folgen der Gesetzesänderung ebenfalls bemerkbar, es betrifft also die ganze Branche. Die Verbraucherschutz-Regeln sehen zudem vor, dass Anbieter eine Kurzzusammenfassung schicken müssen, bevor ein Vertrag abgeschlossen werden darf. „Um den Gesetzesänderungen gerecht zu werden, mussten wir Systeme und Prozesse umfassend anpassen“, heißt es von Vodafone. „Leider hat diese Anpassung nicht so reibungslos funktioniert wie geplant. Die Folge: Neukundenverträge kamen nicht zustande.“ Zudem hätten Kunden von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, bei verlängerten Verträgen schon nach einem Monat kündigen zu können. Hinzu kommt, dass in den Shops noch immer weniger Besucher seien als vor Corona – dadurch werde das Wachstum gehemmt, so Vodafone.

Leichtes Kundenwachstum bei Vodafone

Auch im Mobilfunk-Segment hinterließ die Regelung Spuren. Stieg der Umsatz in diesem Service-Bereich im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 noch um 2,4 Prozent, so lag das Plus im ersten Quartal nur noch bei 0,8 Prozent. Rechnet man Festnetz und Mobilfunk zusammen, so kam Vodafone in Deutschland im ersten Quartal auf einen Umsatz von 2,86 Milliarden Euro – das war ein Minus von 0,5 Prozent. Angaben zum Gewinn machte Vodafone Deutschland nicht.

Ein Firmensprecher verwies darauf, dass die Kundenzahlen nach einem deutlichen Minus im vierten Quartal nun leicht gewachsen seien. Es gehe also wieder aufwärts. Vodafone hat in Deutschland rund 16.000 Beschäftigte, davon 5.000 in Düsseldorf.

Bildquelle:

  • vodafone: @ Vodafone

52 Kommentare im Forum

  1. Inwiefern ist das positiv? Wenn eine nennenswerte Zahl erwachsener, geschäftsfähiger Menschen Kündigungsfristen bei Verträgen verstreichen lässt, ist das eigentlich traurig und sollte nicht noch belohnt werden. Nein, dann kommt wieder der Supernanny-Staat und ändert Gesetze zugunsten dieser "armen" Leute. Wieder eine Niederlage für die Eigenverantwortung.
  2. Eigenverantwortung in Deutschland? Dann würde 90% der Bevölkerung ohne Rücksicht auf andere trotz Corona zur Arbeit gehen
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