ZDF will frei zugängliches Fernsehen für alle

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Mainz – Dem ZDF -Intendanten Schächter zufolge wird die Digitalisierung den Fernsehmarkt einschneidend verändern, vor allem das „Triple play“ verschiebe Marktgewichte.

Bei der bundesweiten Einführung des digitalen Antennenfernsehens (DVB-T), den Pilotprojekten für das mobile „Handy-TV“ und dem Übergang zum hochauflösenden Fernsehen HDTV ist das ZDF dabei.

Für das ZDF werde es wichtiger denn je, ein „Leuchtturm“ in der neuen elektronischen Medienflut zu bleiben. Dazu werde das ZDF die digitalen ZDF-Kanäle als Ergänzung zum Hauptprogramm
weiterentwickeln.
 
ZDF-Intendant Schächter erläuterte zudem die künftigen Veränderungen des Fernsehens. Fernsehen über Hochgeschwindigkeits-DSL (IP-TV), mit Telefonie und Internet aus einer Hand zum so genannten „Triple play“ gebündelt, rufe neue, finanzstarke Marktteilnehmer auf den Plan. Fernsehen kann immer mehr durch interaktive Dienste, zusätzliche Datendienste und verbesserte Bild- und Tonqualität. Fernsehen wird mobil durch digitales Antennenfernsehen (DVB-T) und das so genannte „Handy-TV“ mittels DVB-H und DMB. Neue Geschäftsmodelle („Triple Play“) beflügeln das Kabelfernsehen und die Signalzuführung über Broadband (IP-TV). Bei den Programm-Vertreibern entsteht mehr Wettbewerb um wertvolle Programminhalte. Zeitversetztes Fernsehen verdrängt in manchen Genres herkömmliches „Echtzeit-Fernsehen“. Die Grenzen zwischen werbefinanziertem Fernsehen und Pay-TV verschwimmen. Aktuelle Verhandlungen über die Grundverschlüsselung von werbefinanzierten Kanälen markieren den Einstieg in eine monatliche Digital-Grundgebühr.

Diesen dramatischen Veränderungen des Fernsehmarktes müsse das öffentlich-rechtliche Fernsehen klare Positionen entgegensetzen, fordert der ZDF-Intendant: Die Zuschauer müssten die Angebote des
öffentlich-rechtlichen Fernsehens auch auf den digitalen Bildschirmmedien barrierefrei und ohne zusätzliche Gebühren empfangen können. Lediglich die technischen Kosten – wie beim Kabelempfang – dürften von Providern erhoben werden. Das ZDF bestünde dabei auf der freien und unverschlüsselten Weiterleitung seines Programms. Auch die Programmverbreitung über DVB-H und DMB im „Handy-TV“ sei eindeutig „Fernsehen“. Hiervon dürfe das ZDF nicht ausgeschlossen werden.
 
Nur ein starker öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist nach Schächter in der Lage, ein Gegengewicht zu rein kommerziellen Geschäftsmodellen zu bilden und als Rundfunk für alle den für jedermann bezahlbaren und freien Zugang zu den wichtigsten Informationen und Ereignissen zu gewährleisten. Dazu brauche das ZDF die Unterstützung derjenigen, die im Fernsehen der Zukunft mehr sehen als ein bloßes Geschäft.
 
Rund 18 Millionen Fernsehzuschauer in Deutschland haben bereits Zugang zu digitalem Fernsehen. Das entspricht knapp 25 Prozent des Fernsehpublikums. Ein Viertel der „Digitalhaushalte“ empfängt das Fernsehsignal über Kabel, 62,5 Prozent über Satellit, die restlichen Haushalte nutzen digitales Antennenfernsehen. [sch]

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