Apple-Chef: Schnüffelei im Web fängt keine Terroristen

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Die NSA-Überwachung hat einen Graben zwischen der US-Regierung und dem Silicon Valley geschlagen. Apple-Chef Tim Cook wirbt nun für stärkeren Schutz der Privatsphäre.

Apple-Chef Tim Cook hat sich sehr deutlich für den Schutz der Privatsphäre und gegen weitreichende Internet-Überwachung ausgesprochen. „Keiner von uns sollte akzeptieren, dass die Regierung oder ein Unternehmen Zugang zu allen unseren privaten Informationen hätten“, sagte der 54-Jährige dem britischen „Daily Telegraph“. Privatsphäre sei ein grundlegendes Menschenrecht. „Wir sollten es nicht aufgeben“, etwa wegen Angstmacherei im Anti-Terror-Kampf.
 
Apple war in den USA für die Datenverschlüsselung in Diensten wie der SMS-Alternative iMessage kritisiert worden: Der iPhone-Konzern erklärt, dass er keine Inhalte an Behörde weitergeben könne, da auch er selbst nicht an sie herankomme. Eingriffe in die Privatsphäre von Internetnutzern seien nutzlos im Kampf gegen den Terror, argumentierte Cook. Längst beherrschten Terroristen selbst Methoden zur Verschlüsselung. „Wenn wir nicht verschlüsseln, treffen wir damit die guten Leute. Es sind die 99,999 Prozent der Menschen, die gut sind.“ Wenn Firmen wie Apple Informationen nicht schützen dürften, seien auch private Gesundheits- und Finanzdaten gefährdet.

Die Enthüllungen des Informanten Edward Snowden über die ausufernde Internet-Überwachung durch den Geheimdienst NSA hatten das Verhältnis zwischen dem Silicon Valley und der US-Regierung nachhaltig gestört. Auch andere Firmen wie Google bauten die Verschlüsselung stark aus. Cook versucht auf dieser Welle, sich mit Apple von der Online-Konkurrenz zu distanzieren, bei der die Verarbeitung von Nutzerinformationen zum Geschäftsmodell gehört, weil sie sich mit Online-Werbung finanzieren. Apple macht sein Geld vor allem mit dem Geräteverkauf.
 
Auch in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ wiederholte Cook seine Botschaft: „Wir lesen Ihre E-Mails nicht, wir lesen Ihre Textnachrichten nicht – und wir finden es inakzeptabel, wenn jemand das tut.“ Er fühle sich den Deutschen sehr nah, weil sie seine Ansichten zum Schutz der Privatsphäre teilten.
 
 
Die Interviews brachten auch einige interessante Informationen hervor: So soll die kommende Computer-Uhr von Apple auch Autoschlüssel ersetzen können. Und Cook steht nach eigenen Angaben jeden Morgen um 3.45 auf und beantwortet erst E-Mails, die sich über Nacht angesammelt hätten. Gegen 5.00 Uhr gehe er danach für eine Stunde ins Fitness-Studio. [dpa]

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6 Kommentare im Forum

  1. AW: Apple-Chef: Schnüffelei im Web fängt keine Terroristen Anti-Terror-Kampf? Nichts weiter als eine Absichtserklärung!
  2. AW: Apple-Chef: Schnüffelei im Web fängt keine Terroristen Ich sehe es genau so. Klar, ein gewisses Maß an Überwachung wird sicher gebraucht: Auch früher haben Geheimdienste schon Telefonate angezapft und Wanzen ud Peilsender angebracht. Nur: Es wurde nur in dem absolut nötigsten Maße gemacht und war auch nicht offiziell legitimiert (und wurde deshalbehr sparsam angewendet, war ja im Falle des Falles, daß so ein geheimeinsatz mal doch in den Landtag kam, zu begründen). Da das inzwischen alles Legitimiert wird, wird gesammelt was nur geht so unter dem Motto "Je mehr wir wissen, desto mehr Terror verhindern wir". Nur, das stimmt halt nicht. Die Terroristen nutzen eben bewährte Methoden: Mund zu Mund Komunikation, Codeworte oder einfach Fremde Sprachen,die der Geheimdienst nicht versteht. Sicher wird man da vielleicht den ein oder anderen Terroranschlag verhindert, aber dafür werden Milliarden Menschen überwacht, die Sicherheit privater PC's, des internets und von Firmen utnerwandert, was auch weitere Risiken birgt und vorallem Weckt es ja immer mehr Begehrlichkeiten: Deutschland darf selber nicht derartig Spionieren wegen unserem Datenschutzrecht. Also wird mit dem NSA zusammen gearbeitet, die dürfen das. Das weitet sich immer weiter aus. Eines tages wissen dann Krankenkassen, Finanzamt und andere Ämter alles über uns. Paralel dazu wird ja privat Daten gesammelt und Spioniert, sei es durch Apple, Google, aber auch illegale Institutionen, die Botnetze aufbauen, Kontodaten und anderes abgraben und illegal per Geld verkaufen. Die NSA hat ja quasi einen richtigen Exploit-Markt gefördert, wo spezialisten viel Geld mit hacking verdienen. Dieser einmal aufgebaute markt, an dem bedient sich mittlerweile jeder. und das ist das Problem: Der amerikanische Staat und mtitlerweile auch europa, haben so also indirekt auchmassiv industriesionage, onlinebetrug u.s.w. gefördert, "nur" um ein paar Terroristen mehr zu fangen als mit klassischer ermittlung
  3. AW: Apple-Chef: Schnüffelei im Web fängt keine Terroristen Die Bemühungen sind sicher richtig und für die IT-Branche auch wichtig. Nur stellt sich jetzt die Fragen wie der "Schnüffelwahn" der Regierungen und Geheimdienste noch zu stoppen ist.
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