Medientage: HDTV erobert die Produktion

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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München – Das Format High Definition (HD) gewinnt bei der (Post-)Produktion von Kino- und Fernsehfilmen zunehmend an Bedeutung.

Ob im fiktionalem Bereich, bei Dokumentationen oder bei Sport-Live-Events: Das hoch-auflösende Fernsehen bietet nicht nur einen deutlichen Qualitätssprung, sondern häufig auch Kostenvorteile. Vor allem aber erleichtert HD die internationale Vermarktung von TV- und Filmproduktionen. Das wurde beim Panel 13.2 der Medientage München deutlich.
 
Unter dem Motto „Letztes Jahr noch Vision – jetzt Realität“ präsentierten deutsche Produzenten aktuelle HD-Produktionen und berichteten über ihre Erfahrungen im Umgang mit dem neuen TVFormat. Rola Bauer, Senior Partner und Managing Director der Münchener Filmfirma Tandem Communications, stellte den für Sat.1 von Uli Edel inszenierten Film „Ring der Nibelungen“ vor (Ausstrahlung: 29./30. November). Der 20 Millionen Euro teure TV-Zweiteiler wurde wegen seiner zahlreichen Special-Effects-Szenen in HD-Qualität realisiert. Allein die kurze Drachentöter- Sequenz beinhalte 700 Special-Effects-Shots, schilderte Rola Bauer. „Ohne HD wäre das nicht möglich gewesen“, sagte sie.
 
Die Basiskosten bei HD-Produktionen seien unter anderem auf Grund der wegfallenden Negativentwicklung und Filmabtastung günstiger als bei 35-mm- Produktionen. Vorteil sei auch, dass HD-Projekte Fördermittel von der MEDIA-Initiative der Europäischen Union erhalten würden. Teurer als beim 35-mm-Film schlage hingegen die Equipment-Miete zu Buche. Außerdem sei es schwierig gewesen, HD-erfahrene Mitarbeiter für die Produktion zu gewinnen. Dies habe mehr Zeitaufwand und Kosten verursacht als vermutet.
 
Gleich vier aktuelle HD-.Produktionen stellte Leopold Hoesch, Geschäftsführer der Kölner Produktionsfirma broadview.tv vor: „Revolution on Air“ (im Auftrag von NHK, NRK und ZDF), „Das Wunder von Bern“ (im Auftrag von ZDF, Magyar TV, arte, ORF, SF-DRS, YLE), „Stalingrad“ (im Auftrag von ZDF, Teleac / NOT; YLE, German United) sowie einen Deutschland-Imagefilm, der im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums für Japan hergestellt wurde. Hoeschs Fazit: „Ohne HD sind hochwertige Produktionen heute nicht mehr vermarktbar.“ HD sei der Ritterschlag für Dokumentationen wie „Stalingrad“ und außerdem ein gutes Marketing-Argument. Der „Hochglanz-Aspekt“ des Formats sorge für klare Alleinstellungsmerkmale. Bei der nur 1,5 Millionen Euro teuren „Stalingrad“- Produktion sei auch auf HD gesetzt worden, um angesichts von mehr als 260 Stunden Rohmaterial Kosten zu sparen. „Auch wenn nicht auf HD ausgestrahlt wird, so sollte man dennoch auf HD produzieren“, forderte Hoesch, weil dann die Auswertung von Produktionen auf DVD erleichtert würde. Von der „Stalingrad“-Produktion seien 25.000 DVDs verkauft worden, was ein „erstaunlicher Erfolg“ sei. „Stalingrad“ wurde als TV-Triologie (3 x 52 Minuten) kürzlich im ZDF ausgestrahlt. Der in Zusammenarbeit mit dem Historiker Guido Knopp gedrehte Film wurde bereits in zwanzig Länder verkauft.
 
Peter Grab, Geschäftsführer beim Ismaninger TV-Full-Service-Dienstleister und Sport-TV-Produzenten Plazamedia, präsentierte eindrucksvolle Bilder des für Premiere in HD-Qualität produzierten Bundesliga-Spiels Stuttgart gegen Bremen. Er zeigte sich zuversichtlich, dass unabhängig davon, wie die TV-Sender entscheiden würden, das 4:3-Format schon bald durch das 16:9 Format abgelöst werde. Die Massenproduktion von 4:3-TV-Röhrenfernsehern sei schließlich bereits eingestellt worden. „Über den Verkauf der neuen Flachdisplays wird sich HD durchsetzen“, prognostizierte Grab. Premium-Sportübertragungen würden schon bald nur noch im HD-Format realisiert werden. Weil Personal und Kameras eingespart werden könnten, sei in Teilbereichen der HDProduktion auch mit Kosteneinsparungen zu rechnen.
 
Teurer als bei Standard-Definition-Projekten sei jedoch noch die nötige Technik. Plazamedia, so erklärte Grab, werde zunächst in die HDPostproduktion investieren, in weiteren Schritten dann in die HD-Sendeabwicklung und schließlich in HD-Live-Grafiken. Von der Ankündigung des Pay-TV-Anbieters Premiere, im nächsten Jahr drei neue Kanäle in HDTV-Qualität auszustrahlen, zeigte sich Grab begeistert. Premiere ist einer der wichtigsten Pazamedia-Kunden. [fp]

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