China erobert den TV-Markt

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China erobert den TV-Markt, Seite 2

Innovationen aus dem Reich der Mitte

Neue Marken erobern die Welt

Changhong, Hisense, Haier und TCL gehören zu den derzeit bekanntesten Playern Chinas im TV-Geschäft . Noch ist es zu früh, von einem nächsten Senkrechtstarter in der Branche zu sprechen, aber das Produkt-Line-up lässt aufhorchen. Neben Ultra-HD-TVs mit allen aktuellen Standards wie HDMI 2.0 und HEVC stellten die chinesischen Hersteller auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas OLED-Fernseher, ob gerade oder gebogen, vor, wobei das OLEDPanel meist noch von LG stammt. Auf der CES 2014 war es fast unmöglich einen Unterschied zwischen dem Auftritt der bekannten A-Marken und den gemeinhin als B- oder C-Marken bezeichneten chinesischen Herstellern zu erkennen, denn auch beim Design der Produkte machen die neuen Global-Player fast alles richtig.
 
Erschwerend dürfte für Samsung, Sony und Co. hinzukommen, dass das Thema Bildqualität immer mehr in den Fokus von Haier, TCL und Hisense rückt. Abgedunkelte Räume mit repräsentativen Bildvergleichen gehören auch bei diesen Herstellern zum guten Ton und TCL rückte neben Sharp die Kooperation mit dem Kinospezialisten Dolby in den Mittelpunkt, um die Bildhelligkeit und Bildbrillanz mit bestehender LED-LCD-Technik zukünftig auf ein neues Level zu heben. Und gerade im Bereich der Kooperationen sind die chinesischen Hersteller im Vorteil, denn der Markenbekanntheitsgrad ist zumindest in Europa noch lange nicht mit denen der TV-Marktführer vergleichbar.

UHD beflügelt chinesische Hersteller

Im Gegensatz zur brandneuen OLED-Technik, die immens hohe Hürden bei der Produktion mit sich bringt, stellt die UHD-Technik vergleichsweise niedrige Anforderungen, schließlich handelt es sich um bestens erprobte LCD-Technik, die den Auflösungswettstreit anführt. Da chinesische Hersteller nicht nur bei der TV-Herstellung, sondern auch bei der LCD-Panel- Produktion mittlerweile eine Führungsposition einnehmen, ist es nur folgerichtig, dass Ultra HD im Reich der Mitte bereits in diesem frühen Entwicklungsstadium starke Zuwächse verzeichnet.
 
Während im Westen noch über Standards wie HDMI 2.0, HDCP 2.2 oder HEVC debattiert wird, verkaufen sich UHD-Fernseher in China wie von selbst, kein Wunder, denn ein 55-Zoll-UHD-Fernseher geht dort für knapp 1 500 Euro über die Ladentheke – vergleichbare Fernseher von LG oder Samsung kosten selbst in China ein Vielfaches. Schon jetzt zeichnet es sich ab, dass die chinesischen Hersteller aufgrund der gigantischen Stückzahl am längeren Hebel sitzen und die CES war der beste Beweis, dass zukunftssichere Schnittstellen und Standards auch bei UHD-TVs von Haier, Hisense, TCL und Co. in diesem Jahr integriert sein werden. Abzuwarten bleibt, wie sich UHD-Fernseher dieser Hersteller in einem Vergleichstest schlagen und zu welchen Preisen entsprechende TVs in Deutschland eingeführt werden.

Traditionsmarken zieht es nach Osten

Den Brückenschlag zwischen der europäischen Tradition und fernöstlichen Moderne vollzogen unlängst Philips und Loewe. Der deutsche Traditionshersteller ging eine Kooperation mit dem chinesischen Hersteller Hisense ein, um schneller und günstiger neue Paneltechnologien für die eigenen Produkte zu erschließen. Außerdem zwang der globale Kostendruck zum Handeln, sodass Loewes Einstiegs-TV-Serien in China gefertigt werden. Philips strich die TV-Sparte aus der Geschäftsbilanz und lagerte die TV-Abteilung innerhalb eines Joint Ventures aus. TP Vision umfasst das technologische Know-how Philips‘ und die Produktionskapazitäten des in Hongkong ansässigen LCD-Herstellers TPV.
 
Loewe und Philips setzen weiterhin auf den eigenen Markennamen und die erfahrene interne Entwicklung, machen sich aber gleichzeitig die auf dem Weltmarkt konkurrenzlose Produktionskapazität der fernöstlichen Hersteller zunutze. Und während manch alteingesessener TV-Hersteller noch mit sich selbst beschäftigt ist, erschließen chinesische TV-Hersteller bereits den potenziellen Trendmarkt der Zukunft: Südafrika könnte nach China der wichtigste globale Absatzmarkt werden und Hersteller wie Hisense sind auf diese Entwicklung bestens vorbereitet.

(Christian Trozinski)

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