Das WHO is WHO der Serienwelt

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Das WHO is WHO der Serienwelt, Teil 4

Misfits / Supernatural / Robin Hood

Misfits (1. Staffel)

Es ist eine Idee, die eigentlich schon seit den ersten Superhelden-Comics in den Staaten existiert. Was wäre, wenn ein Mensch Superkräfte bekäme und er aber keine Lust hätte, damit dem Gemeinwohl zu dienen? Er würde vermutlich so werden wie die Anti-Helden in der britischen Sci-Fi-Dramedy-Serie „Misfits“. Die 5 jungen Protagonisten sind durch ihr asoziales Verhalten auffällig geworden und müssen nun ihren Sozialdienst leiten.
 
Bei einem unnatürlichen Gewitter werden sie jedoch von einem Blitz getroffen und erhalten allesamt unterschiedliche Fähigkeiten, die sich an ihren eigentlichen Defiziten orientieren. Während die unkommunikative Kelly (Lauren Socha) die Gedanken anderer lesen kann, reicht bei Alisha (Antonia Thomas) eine Berührung, um ihren Gegenpart sexuell anzuziehen. Der unscheinbare Simon (Iwan Rheon) wird in Stresssituationen unsichtbar und Leistungssportler Curtis (Nathan Stewart-Jarrett) kann die Zeit zurück drehen. Nur der ständig notgeile Nathan (Robert Sheehan) scheint zunächst keine besonderen Fähigkeiten zu besitzen.
 
Mit dem Fortgang der Geschichte werden aber auch dessen Kräfte offenbart. Allerdings sind die Fünf  nicht die einzigen, die übermenschliches Können an den Tag legen. Auch andere Personen sind von dem Vorfall betroffen, was zu interessanten Verquickungen führt. Neben den üblichen Teenager- und Beziehungsproblemen gibt es daher auch allerhand spannungsgeladene Situationen, die so lange undurchschaubar bleiben, bis di ejeweilige Fähigkeit ans Licht kommt. Interessant ist die Serie aber vor allem durch den authentischen Cast, von dem jeder ein absolut charakteristisches, glaubhaftes und absolut natürliches Äußeres besitzt.
 
Die Streetkids haben allesamt Ecken und Kanten, benutzen Straßenslang und haben überhaupt keine Ahnung, was sie mit ihren Kräften anfangen sollen. Außer natürlich innerhalb ihres eigenen kleinen sozialen Rahmens. Dabei fehlt es den einzelnen Szenen nie an frischen Ideen: So langweilt Alisha beispielsweise den Rest der Truppe mit ihrer ellenlangen Lebensgeschichte in langsamen symmetrischen Einstellungen, während Kelly gefolgt von ihrem tobsüchtigen Bewährungshelfer und einer Ruckelkamera um ihr Leben rennt. Solche spontanen und dynamischen Collagen sorgen immer wieder für neue Überraschungen, die Serienfans vor Freude jauchzen lassen. Es ist irgendwie so, als schaue man „Trainspotting“ und „Heroes“ gleichzeitig, nur das diese abgedrehte Milieustudie durch ihren außergewöhnlichen Mix noch weitere Grenzen durchbricht.

Supernatural (5. Staffel)

Welche Staffel von „Supernatural“ ist die beste? Die zweite? Oder die fünfte? Für die fünfte spricht, dass der Handlungsbogen, der seit dem Serienstart gespannt wurde, sein vorläufiges, rundes Ende findet (natürlich gibt es noch eine 6. und 7. Staffel). Ständige Angriffe durch Engel und Teufel, die vier apokalyptischen Reiter und der Höllenschlund kündigen das unmittelbare Ende der Menschheit an. Einzig die beiden Winchester-Brüder Sam und Dean (Jared Padalecki und Jensen Ackles) können anscheinend noch die Welt retten. Doch die Brüder sind sich in ihrer Strategie gegen das Böse nicht ganz einig. Gibt es eine Möglichkeit, wirklich alle zu retten? Und wie sieht die zukünftige Welt aus, wenn der teuflische Virus um sich greift?
 
In der 100. Folge „Kein Weg zurück“ taucht sogar der dritte Bruder Adam (Jake Abel) auf, der nun plötzlich Deans Part bei der Vernichtung Satans einnehmen soll – zumindest, wenn es nach den Engeln geht. Doch die 22 Episoden der fünften Staffel haben noch einiges mehr zu bieten als das. Natürlich gibt es wie immer kuriose, übernatürliche Zwischenfälle, wie etwa ein Pärchen, das sich im Liebeswahn sprichwörtlich gegenseitig auffrisst, oder auch eine Kleinstadt, die von Lincoln, Gandhi und anderen verstorbenen Größen der Weltgeschichte angegriffen wird. Sobald sich dann noch Paris Hilton in einem dämonischen Gastauftritt die Ehre gibt, geraten die Dinge vollkommen aus dem Ruder – Unterhaltung garantiert.

Robin Hood (1.1. Staffel)

Die Geschichte des Edelmannes, der die Reichen bestiehlt und den Armen gibt, ist eine der bekanntesten der Welt und wurde nicht nur im Film schon so einige Male interpretiert. Viel Neues bringt da auch die von der BBC im Jahre 2006 produzierte Serie nicht mehr, außer, dass sie Robin & Co. eine Frischzellen-Kur unterzogen hat. Die jungen Darsteller sollen eine größere Dynamik mit ins Spiel bringen und auch besonders jugendliche Zuschauer ansprechen. Der Rest ist traditionelle Familienunterhaltung, ein klarer Fall von Sonntagnachmittagsprogramm.
 
Bei all dem Slapstick sowie der flapsig-kitschigen Musik muss die Serie allerdings aufpassen, dass sie nicht ausversehen zu einer Persiflage a la „Robin Hood – Helden in Strumpfhosen“ wird. Die Dramatik verfliegt und aus angeblich ernsten Situationen wird nur ein neuer Schelmenstreich. Die Essenz erinnert in seiner Qualität entfernt an „Herkules“ aus den 1990ern, was einige mögen könnten, andere wiederum nicht. Alles in allem sollten Hood-Fans der Serie eine Chance geben und Freunde heimeliger Serienkost mit Wohlfühlfaktor einfach zugreifen.

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