Die Rückkehr des Suchers

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Die Rückkehr des Suchers, Teil 3

Panasonic HDC-HS900

Mit drei Augen oder drei Dimensionen

Der Panasonic vereint in diesem Testfeld gleich mehrere Alleinstellungsmerkmale in sich. Eines davon wird dem unbedarften Laien nicht sofort ins Auge fallen, dabei nimmt genau dieses Ausstattungsmerkmal entscheidenden Einfluss auf die Bildqualität: Der HDC-HS900 ist der einzige Camcorder in dieser Konkurrenz, der das Bild nicht mit einem einzelnen Sensor, sondern mit drei Bildwandlern aufnimmt. Dafür wird das einfallende Licht mit einem Prisma in die drei Grundfarben aufgespaltet, die dann getrennt erfasst werden.
 
Dies führt nicht nur zu einer sehr hohen Farbtreue, sondern verspricht ebenfalls bessere Aufnahmen bei schlechten bzw. düsteren Lichtverhältnissen. Tatsächlich sehen Lowlight-Aufnahmen mit dem Panasonic-Camcorder hervorragend aus, obgleich auch sie nicht zu 100 Prozent rauschfrei sind. Bei normalen Lichtverhältnissen demonstriert der Hersteller mal wieder, was man an Schärfe und realistischer Farbwiedergabe aus einem Full-HD-Camcorder herauskitzeln kann.
 
Konturen- und Strukturschärfe der HDC-HS900 suchen ihresgleichen, ohne dabei zum Überschärfen zu neigen. Die Farben strahlen natürlich, nur Grün schlägt etwas über die Stränge. Um eine möglichst verwacklungsfreie Aufnahme zu gewährleisten, stellt Panasonic erneut seine bewährte Kombination aus optischem und elektronischem Bildstabilisator zu Verfügung.
 
Dieser funktioniert dabei auch während des Zoomens und greift dabei auf nicht benötigte Bereiche auf den Sensorchips zurück. Für verwischfreie Aufnahmen bietet Panasonic einen 1 080p50-Modus an. Mit der doppelten Anzahl an Vollbildern wirken bewegte Objekte weniger verschwommen.

Camcorder mit Netzteil

Es gibt jedoch nicht nur Gründe zum Schwärmen, auch einige Schwächen sind bei diesem Camcorder-Modell zu vermelden. Den Anfang macht der Touchscreen: Dieser ist zwar um ein halbes Zoll auf insgesamt 3,5 Zoll (8,8 Zentimeter) angewachsen, jedoch sind 460 800 Pixel Auflösung nicht mehr auf Höhe der Zeit, selbst wenn das immerhin doppelt so viele Bildpunkte wie im Vorjahr sind. Bei einem Camcorder, der Full-HD-Aufnahmen mit Referenzbildschärfe erstellt, sollten diese schon in der Vorschau auf dem Display gut zu beurteilen sein.
 
Das neue Navigationsprinzip mit scrollender Seitenleiste ist weder besser noch schlechter als der frühere Ansatz – der Weg zur gewünschten Funktion wird dadurch nicht verkürzt. Mit Enttäuschung blickten wir auf das neue Netzteil des HDC-HS900. Mit diesem ist es nicht mehr möglich, Akkus unabhängig vom Camcorder zu laden, was vor allem ambitionierte Filmer hart treffen wird, zumal eine Akkuladung für einen langen Filmtag nicht ausreicht.

Mit Vorsatzlinse zu 3D

Apropos ambitioniert: Der HDC-HS900 verfügt über alle manuellen Einstellungsmöglichkeiten, die sich Hobbyfilmer wünschen. Gängige Hilfsfunktionen wie Peaking oder Histogramm fehlen nicht. Nur das Auspegeln des Mehrkanalmikrofons könnte schneller reagieren.
 
Wer auf ganz neuem Feld experimentieren möchte, kann den HDC-HS900 außerdem zum 3D-Camcorder umfunktionieren, denn das Gerät kann mittels der 3D-Vorsatzlinse VW-CLT1 von Panasonic stereoskopische Aufnahmen im Side-by-Side-Format vornehmen. Das Zubehör kostet etwa 300 Euro und sorgt dafür, dass der HDC-HS900 ein weiteres Alleinstellungsmerkmal aufweist, mit dem Panasonic aus dem Testfeld hervorsticht.

Wertung sehr gut (85%)

Die Vorteile destestsiegers sind schnell aufgezählt: hohe Farbtreue und Schärfe, viele manuelle Funktionen und 3D-Vorbereitung. Schwächen konnten wir nur bei wenigen Details ausmachen.

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