Lokalsender über HbbTV empfangen

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Lokalsender über HbbTV empfangen

Interview mit Jana Gerundt

„Der Anstoß kam von der SLM“

Nachdem Muldental TV bisher ausschließlich in verschiedenen Kabelnetzen der Region vertreten war, wagen Sie nun den Schritt hin zur Satellitenausstrahlung. Was hat Sie hierzu bewogen?
 
Aufgrund der Digitalisierung der Kabelanlagen sind und werden immer mehr Anlagen abgeschaltet – vor allem kleinere sind davon betroffen. Deshalb gehen uns zunehmend Zuschauer verloren. Außerdem ist ein großes Argument der potenziellen Werbekunden „man kann euren Sender ja nicht überall, vor allem nicht auf den Dörfern sehen“. Dieses Argument kann nun endlich entkräftet werden.
 
Ein weiterer Vorteil ist, dass wir endlich eine Statistik erhalten, mit der man beweisen kann, dass die Zuschauer auch wirklich Regionalfernsehen schauen. Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Argument: Wir sind jetzt in Orten erreichbar, die territorial in unser Ausstrahlungsgebiet reichen, aber durch Lizenzierungen an andere Veranstalter vergeben wurden. Auch hier haben uns immer wieder Anwohner angesprochen. Sie wollten unseren Sender sehen, dies war aber bisher nicht möglich.
 
Das letzte und nicht zu unterschätzende Argument ist die jetzt jederzeit mögliche Aktualisierung. Wir wurden in Grimma selbst leider schon zwei Mal vom Hochwasser betroffen. Trotzdem haben wir in diesen Fällen in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, solange dies noch möglich war, die Bürger über Evakuierungen und Pegelstände informiert. Im Hochwasserwarnsystem von Grimma sind wir deshalb ein fester Bestandteil. Mit der Ausstrahlung über Satellit können wir nun in Zukunft in so einem Fall, der hoffentlich nie wieder eintritt, die Bürger noch schneller und weit über die Stadtgrenzen hinaus informieren.
 
 
Nun handelt es sich ja zugegebenermaßen nicht um einen regulären Digitalkanal sondern einen hybriden Dienst – noch dazu auf einer Plattform mit weiteren Regionalsendern. Glauben Sie, dass die Zuschauer diesen etwas umständlichen Empfangsweg verstehen und akzeptieren?
 
Das wird sich an den Zugriffszahlen zeigen. Wir werden sicher massiv in die Werbung gehen müssen, um den Zuschauern erst einmal zu sagen wo und wie wir zu finden sind. Ich hoffe, dass die Zuschauer sich immer mehr in diese modernen Dienste einarbeiten werden und damit auch Muldental TV auf diesem Weg schauen. Die Zahl der Zuschauer, die hybrides Fernsehen nutzt steigt ja stetig. Deshalb denke ich schon, dass es der richtige Schritt in die Zukunft ist. Ein anderer Weg über Satellit auszustrahlen ist für einen regionalen Fernsehsender allerdings auch nicht bezahlbar.
 
 
Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit der Landesmedienanstalt, die ja an dieser Stelle ihr Partner für die Aufschaltung war?
 
Der Anstoß für diesen Schritt kam von der SLM, die weiteren Schritte zur Umsetzung des Projektes haben wir dann mehr oder weniger allein vorangetrieben. Für die notwendigen Unterschriften und Fragen war allerdings bei der SLM jederzeit jemand erreichbar.  
 
 
Als technischen Dienstleister haben Sie sich für die HTWK entschieden. Der Anbieter verfügt ja über eine gewisse Erfahrung im Bereich HbbTV. Haben Sie das im Vorfeld auch gemerkt?
 
Ja, die Zusammenarbeit mit der HTWK war gut. Anfangs ist dies zwar über die Firma e&s aus Manebach gelaufen. Von dort kam auch das Angebot und der Kontakt. Später habe ich dann auftretende technische Details mit den Mitarbeitern der HTWK geklärt. Die Zusammenarbeit klappte reibungslos von der Planung bis hin zur konkreten Umsetzung.
 
 
Momentan ist nur die jeweils aktuelle Sendung zu sehen. Planen Sie hier auch noch einen Ausbau und weitere Angebote für die Zuschauer?
 
Selbstverständlich. Wir wollen unseren Zuschauern und Kunden die aktuelle Sendung im ersten Anlauf zuverlässig anbieten. Da dies ja jetzt schon stabil läuft, werden wir in kurzer Zeit auch einzelne Beiträge über die schon implementierte Mediathek anbieten. Damit können wir den Zuschauern eine bessere Aktualität bieten und – nicht zu unterschätzen – eine Erreichbarkeit der Inhalte genau dann, wenn es der Zuschauer möchte.
 
 
Vielen Dank für das Gespräch.
(Mike Bauerfeind)

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