Test: Burmester 113

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Test: Burmester 113, Seite 2

Klangliche Aspekte

Typisch für Burmester, stecken die Dinge im Detail verborgen: So lässt sich die absolute Polarität des Audiosignals umschalten und für jeden Audioeingang können andere Einstellungen gespeichert bleiben. Ein Reset ist auch möglich. Die Aufbereitung der Wiedergabe erfolgt auf einem pragmatischen Weg. Bevor die beiden D/AWandler ein Digitalsignal erhalten, übernimmt ein Abtastratenwandler die Neutaktung zur Jitterminimierung. Das verraten die beiden Quarzoszillatoren, welche die dafür üblichen Taktfrequenzen bereitstellen.
 
So ist es möglich, per Knopfdruck aus einem 44,1-kHz-Audiofile die Wiedergabe mit einer Abtastrate von 96 oder 192 kHz durchzuführen. Ganz nebenbei steht die gewählte Rate auch am digitalen Ausgang zur Verfügung. Die D/A-Wandler arbeiten im Monomode und geben ein symmetrisches Signal aus, welches genauso im Analogfilter und in der Ausgangstreiberstufe weiterbehandelt wird. Dafür scheinen insgesamt zwölf Operationsverstärker beschäftigt zu werden. Zur Vermeidung von Engpässen im Energiehaushalt umgibt hier eine große Anzahl von Elektrolytkondensatoren die Wandlersektion. Mit den Messwerten, die der 113 bei uns vorlegt, braucht er sich nicht zu verstecken.
 
Die nichtlinearen Verzerrungen, der Signal- Rauschabstand und die Dynamikfähigkeit nach AES17 sind weitaus über dem Niveau, welches die wiedergegebene Musik in ihrer technischen Qualität leisten kann. Der 113er erzeugt nicht mit den Geschmacksnoten von umschaltbaren Filtern seinen Charme, sondern auf den ersten Höreindruck mit der akustischen Bühne. Sie beeindruckt auch bei sehr komplexen musikalischen Strukturen, mit einer ausgezeichneten Durchhörbarkeit in der Breite und der Tiefe. Sehr hilfreich zeigen sich dabei der nicht zu voluminös wirkende Bassbereich und die straffen Tiefmitten. Dadurch formt sich ein sehr gut konturierter Gesamtbasseindruck aus.

Die deutliche Klarheit des 113 hat sehr viele Vorteile. Sie bildet sich ein wenig zur leichten Unebenheit aus, wenn Musik der neuesten Generation, die sehr stark in der Dynamik komprimiert ist, zu Gehör kommt. Es kommt zwar nicht zu klanglichen Härten oder Schärfen, aber es entsteht der Reiz, leiser zu hören. Erstaunlicherweise hilft an dieser Stelle ein Hochschalten in der Abtastratenwandlung. Sie rückt das Klangbild scheinbar ein wenig in die Tiefe – zwischen die Lautsprecher. Die Auflösung von musikalischen Details nimmt dabei nicht zu, das darf man aber auch nicht erwarten, weil keine verborgenen Aufnahmeinformationen ausgewertet werden können. Auch wenn einige E-Gitarren etwas mehr Tiefmitten vertragen könnten, so erklingen dagegen die Gesangsstimmen immer sehr gut und ohne eine Neigung zum Verzerren. Ein plastischer Höreindruck kann sich je nach Lautsprecherwiedergabe mehr oder weniger stark einstellen.
 
Wer bei kleinen Lautsprechern den emotionalen Hauch einer Stimme in der Nahaufnahme vermisst, hört ihn plötzlich bei Standlautsprechern. Es ist bemerkenswert, wie neutral angeschlagene oder angerissene Saiten reproduziert werden. Egal ob großer Konzertflügel, ein intimes Cembalo oder das zackige Spiel einer Flamencogitarre, alle drei profitieren von der sauberen Grundtonwiedergabe und den Obertönen. Bei den typischen Instrumentalklangfarben sinfonischer Werke sieht es genauso aus. Die Blechbläser profi tieren von einem deutlichen Glanz im Klang und die Streicher bleiben feingliedrig, ohne zu einem Klangteppich zu verkleben. Wir möchten den 113er nicht unbedingt für auf „Radiotauglichkeit“ getrimmte Rock- und Popmusik ohne Dynamik empfehlen, weil ihm mehr liegt als das Durchschnittliche. Wofür Sie ihn einsetzen, entscheiden Sie selber.

Ausstattung

Technische Daten

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