
Absolute Cinema made in France. „Gangs of Paris“ verbindet im Stil von Martin Scorses historische Elemente mit einer gewalttätigen Rachegeschichte in Paris. Der Film ist erhältlich auf Blu-ray und bei Prime Video.
Paris in der Belle Époque an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Die Geschichte folgt dem Straßen-Mädchens Billie. Sie und ihr Bruder Jessie wollen sich einer rebellischen Gang anschließen: den sogenannten Apachen. Der anschließende Initiationsritus kostet Jessie das Leben. Unschuldig wird Billie für den Tod des Bruders 15 Jahre lang eingekerkert. Als junge Erwachsene sinnt sie nach ihrer Entlassung auf Genugtuung.
Popmusik und stilisierte Gewalt
Viel mit der historischen Belle Époque hat „Gangs of Paris“ am Ende wenig zu tun, auch wenn eine Bande namens ‚Apachen‘ in Wirklichkeit existierte. Allerdings sollte es dem wachsamen Auge bei der Gestaltung des Films auffallen, wie stilisiert diese Rache-Mär eigentlich ist; spätestens dann, wenn Chubby Checkers „Let’s Twist Again“ von 1961 erklingt. Mehr als deutlich stand Regisseur Romain Quirot das Werk von Martin Scorsese als Vorbild Pate, allen voran „Gangs of New York“, welches in der gleichen Zeitperiode spielt. Die Verwendung von Popmusik als Stilmittel weißt auf den Genre-Faktor hin, ebenso wie die kreative Titelsequenz, gehalten im Jugendstil jener Jahre.
Mit seinem vorangegangenen Film „Die letzte Reise der Menschheit“ von 2020 hat Quirot bereits seine Affinität für die französische Comic-Kultur zelebriert und setzt dieses Element nun weiter fort. Auch die Härte des Gewaltgrades, die den Film in Deutschland ab 16 Jahren freigeben lässt, ist auf die Nähe zu Scorsese zurückzuführen, nicht weniger die Verwendung von zusammenfassenden Filmmontagen.
Splendid veröffentlicht „Gangs of Paris“ zwar in einem Standard Amaray-Case, legt allerdings einige schicke Artcards mit den Hauptfiguren des Films bei, sieben an der Zahl. Diese kleine Dreingabe sollte dem stilisierten Thema zusätzlich noch Deutlichkeit verleihen. „Gangs of Paris“ ist ein farbenprächtiger Action-Thriller in einem recht unverbrauchtem Setting. Mit seinem starken Hang zur Stilisierung sollte „Gangs of Paris“ nicht als historisch korrekt aufgenommen werden.
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Bildquelle:
- 81j1y5ZRzYL._SL1500_: Lars Zschoke | CC BY 2.0