3D Blu-ray-Highlights

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3D Blu-ray-Highlights, Seite 2

Animationen

3D-Kameras vs. Konvertierung

Dem Film „Life Of Pi“, der mit echten 3D-Kamera-Rigs gefilmt wurde und dessen Tiefendimension beim Schnitt und Composing mit den CGI-Elementen völlig auf die 3D-Wirkung zugeschnitten wurde, stehen Filme gegenüber, die erst im Nachhinein eine zusätzliche Tiefendimension erhalten haben. Das hier angewandte Zauberwort heißt „Konvertierung“ und verursacht bei vielen Fans des Mediums nach wie vor zwiespältige Gefühle. Jene rühren hauptsächlich von sehr „günstigen“ Konvertierungen her, die sich simpler Algorithmen bedienen und beispielsweise einfach nur die helleren Flächen in den Vordergrund stellen.
 
Doch es gibt auch hochwertige Konvertierungen, die zwar sicherlich auch Hilfsprogramme nutzen, um eine Grundtiefe zu erstellen, bei denen aber auch Menschen Hand angelegt und der Tiefenstaffelung eine Intention verliehen haben. Die beste uns bekannte dieser Art ist zweifellos James Camerons „Titanic“, deren Räumlichkeit zu jeder Zeit natürlich und atemberaubend schön zur Geltung kommt. Besonders Filme, in denen zahlreiche computergenerierte Effekte vorkommen, sind für solche Umwandlungen geeignet. Bei CGI-Modellen ist nämlich die Kantenschärfe so hoch, dass jene besser freigestellt werden können.

Im Optimalfall sind sogar die im Composing-Prozess eingefügten CGI-Elemente noch als 3D-Modelle verfügbar, sodass diese mit einer natürlichen, übergangslosen Präsenz bzw. Tiefe aufwarten können. Daher zehren z. B. solche Effektbomben wie „I, Robot“ oder auch „Abraham Lincoln, Vampirjäger“ immens von ihren CGI-Sequenzen. Bezeichnend hierfür ist z. B. die Action-Sequenz, bei der sich der junge Lincoln mit einem Vampir in einer wildgewordenen Pferdeherde prügelt. Hier kommen natürlich keine echten Tiere zu Schaden. Stattdessen werden ultrascharfe CGI-Pferde in Zeitlupe durch die Gegend geworfen – ein echtes Highlight für jeden HD- und 3D-Junkie.
 
Bei „I, Robot“ sei die Actionsequenz auf der Autobahn sowie die finale Schlacht „Mensch gegen Robot“ empfohlen, bei denen die künstlichen Elemente ganz klar den größten Teil des Bildes ausmachen. Die größte Schwierigkeit bei solchen Szenen ist allerdings, dass die hinzugefügten Effekte die gleiche stereoskopische Tiefe besitzen sollten wie die real gefilmten Umgebungen, denen durch einem speziellen Algorithmus eine Tiefe zugeschrieben wurde. Perspektivisch müssen die Teile also genau zusammen passen.

Animationen in 3D

Reine CGI-Animations-Filme haben es da schon wesentlich einfacher, denn hier ist einfach alles künstlich und damit auch komplett kontrollierbar. Doch auch hier gibt es sichtbare Qualitätsunterschiede, wie man am Direktvergleich zwischen „Ice Age 3“ und „Ice Age 4“ ohne Zweifel feststellen kann. Bei diesen Filmen muss es theoretisch gar keine Konvertierung geben, da CGI-Modelle wie oben erwähnt von Natur aus eine Tiefendimension besitzen. Dennoch ist gutes 3D auch immer eine Frage der Details (je mehr Details, desto mehr Orientierungspunkte für die Augen), der gewählten Perspektiven (Frosch-, Vogel-Perspektive, Mittlere Einstellung oder Panorama? Befindet sich etwas zwischen dem Betrachter und dem Geschehen? Und so weiter.) und der Tiefendynamik (Emotionslenkung durch Öffnung des Raums).
 
Und da macht „Ice Age 4“ eindeutig die bessere Figur, was unter anderem daran liegt, dass Teil 3 ja sogar noch vor dem großen „Avatar“-Hype ins Kino kam und daher erst vorsichtig ausloten musste, was dem Publikum über die Länge eines kompletten Films zugemutet werden kann. Und so schließt sich der Kreis um das Experimentieren mit den verschiedenen 3D-Arten, das sich stets im Umfeld des blauen Filmriesen abspielt. „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ beeinflusste alle stereoskopischen File nach ihm, während sämtliche Erkenntnisse und Techniken aus neueren 3D-Produktionen entscheidend zum Erlebnis von „Avatar 2“ beitragen werden.
(Falko Theuner)

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