Aufbau einer Satellitenanlage

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Aufbau einer Satellitenanlage, Teil 3

Kosten, Hilfsmittel und Sicherheitshinweise

Mit diesen Kosten müssen Sie rechnen

  • Satellitenantenne ca. 60 cm Durchmesser: ab 20 Euro
  • Twin-LNB (für den Anschluss von zwei Receivern oder eines Twin-Receivers): ab 10 Euro
  • Koaxialkabel (dreifach abgeschirmt): ab 21 Euro für 5 Meter Kabel
  • Flachbandkabel: ab 3 Euro pro Stück
  • F-Stecker: ca. 0,20 Euro pro Stück
  • Satellitenreceiver: ab 50 Euro
  • Wandhalterung: ab 17 Euro oder
  • Balkonständer: ab 14 Euro (plus Gehwegplatte 50×50 cm als Gegengewicht)

 
Summe: ca. 125 Euro
 
Teilweise werden Anlagen im Komplettset angeboten. Als Richtlinie gilt hier ein Preis ab ca. 100 Euro, exklusive Kabel und Halterung

So funktioniert eine Satellitenantenne

Satfinder

Diese kleinen Helfer gelten in Fachkreisen, wo mit hochwertigen Profimessequipment gemessen wird, als ungenau. Für den interessierten Laien sind Satfinder jedoch durchaus eine preiswerte Alternative und erfüllen ihren Zweck, zu helfen den gewünschten Satelliten zu finden. Dazu wird das kleine Kästchen auf der einen Seite an den LNB angeschlossen, an die andere Seite wird das Koaxialkabel angeschraubt, das mit dem Receiver verbunden ist.
 
Zunächst wird die Empfindlichkeit auf hoch eingestellt, um den Satelliten grob anzupeilen, für die Feineinstellung wird die Empfindlichkeit anschließend gedrosselt. Nachteil der ab 8 Euro im Handel erhältlichen Satfinder ist die fehlende Anzeige welcher Satellit genau angepeilt wird. Da Satellitenanlagen durchaus öfters neu eingerichtet werden müssen (z.B. nach einem starken Sturm), ist eine höherpreisige Messeinheit (ab 100 Euro) durchaus empfehlenswert.

Sun-Outage – Die Sonne als Helfer

Zweimal im Jahr, im Frühling (Februar-März) und im Herbst (September-Oktober), bewegt sich die Sonne direkt auf der Satellitenbahn und befindet sich einmal am Tag hinter dem Satelliten, sodass dieser sich in einer Linie zwischen Sonne und Erde steht. Durch die Sonnenenergie werden so die Frequenzen des Satelliten abgelenkt es kommt für einige Minuten zu Signalstörungen beim TV- bzw. Radioempfang.
 
Mithilfe des Sun-Outage lässt sich der beste Ort für die Installation einer Satellitenanlage bestimmen, da genau geschaut werden kann, ob der gewünschte Satellit empfangen werden kann. Fällt beispielsweise zum Sun-Outage der Schatten eines Baumes oder Hauses auf den gewünschten Anbringungsort der Sat-Schüssel ist dieser Ort für die Montage ungeeignet.

Sicherheitshinweise

Die Erdung der Anlage ist gesetzlich vorgeschrieben. Dabei handelt es sich um einen Blitzschutz für die Satellitenanlage. Vom „Erdungszwang“ ausgeschlossen sind lediglich Satellitenanlagen, die sich im sogenannten „geschützten Bereich befinden, also mindestens zwei Meter unter der Dachkante installiert sind oder aber maximal 1,5 Meter vom Gebäude entfernt platziert sind. Auch Antennen, die sich im Inneren des Hauses befinden, wie z. B. auf dem Balkon oder in einem halboffenen Wintergarten, müssen nicht zwingend geerdet werden.
 
Antennenanlagen, die diese Bestimmung nicht erfüllen, müssen zwingend geerdet werden. Dies betrifft vor allem auf dem Dach montierte oder auch im Garten an Masten installierte Satellitenschüsseln, da sie bei Gewitter ein enormes Risiko darstellen. Wird die Anlage mit einem geerdeten Metallleitung, wie z. B. eine bestehende Blitzschutzanlage oder ein Kupferrohr der Heizungsanlage, verbunden, kann Abhilfe geschaffen werden.
 
Es wird jedoch dringend empfohlen die Erdung der Anlage von einem Fachmann vornehmen zu lassen, da eine akkurate Montage von Laien nicht gegeben ist und im Falle eines Falles die Versicherung bei einem Hausbrand oder Überspannungsschäden sonst nicht zahlt.
 
Verpflichtend für alle Anlagen ist hingegen der Potentialausgleich, der vor Überspannungen im Kabel schützen soll, z. B. wenn der Receiver defekt ist. Dazu wird ein 4,0 mm² Kupferkabel benötigt, welches an die Potentialausgleichsschiene angeschlossen wird. Auch hier empfiehlt sich das Hinzuziehen eines Fachmanns.

In unserem Workshop geht es um die Installation einer einfachen Offset-Antenne für den Empfang der für Deutschland gängigsten Orbitalposition Astra 19,2 Grad Ost. Dieser Satellit ist aufgrund seines großzügigen Beams überall im deutschsprachigen Raum (und darüber hinaus) ohne allzu großen Aufwand empfangbar.
Bevor das notwendige Equipment gekauft werden kann, sollten Sie schauen, ob und wo Sie die Schüssel anbringen können. Denn Voraussetzung für den Satellitenempfang ist freie Sicht nach Süden.
 

Ein Feind jeder Satellitenanlage ist Nässe. Doch mittels eines Wasserschutzes am LNB, bzw. mit Gummidichtungen versehener F-Stecker können die Bauteile und Zuführungen der Antenne wasserdicht montiert werden.
Wichtig für einen guten Empfang ist zudem die korrekte Abschirmung des Antennenkabels. Dazu sollten die Kabelenden wie auf unserer Fotostrecke abisoliert werden und anschließend mit F-Steckern versehen werden. Passen Sie beim Aufsetzen auf verirrte Schirmungsdrähte auf, sonst droht ein Kurzschluss. Hilfreich sind sogenannte Abisolierzangen, die ab ca. 10 Euro erhältlich sind.

Ist der Ort gefunden und die Antenne angebracht, muss die Satellitenschüssel aufgestellt und ausgerichtet werden. Im Handel sind sowohl Satellitenantennen erhältlich deren LNB-Arm nur ausgeklappt werden muss, als auch Bausätze, die montiert werden müssen. In jedem Fall ist eine Aufbauanleitung beiliegend und die Anbringung der einzelnen Bauteile meist selbsterklärend. Im Idealfall sind in Ihrer Nachbarschaft ebenfalls Schüsseln installiert, sodass diese bei der Ausrichtung ihrer Antenne als Orientierungshilfe dienen können. Ist dies nicht der Fall muss ein sogenannter Sat-Finder helfen (siehe Kasten).
Als allererstes muss der für den eigenen Standort (Breiten-/Längengrad) ermittelte Elevationswinkel eingestellt werden. Hilfe dazu finden Sie im Quicklink. Der Elevationswinkel lässt sich mithilfe der Winkelangaben auf der Rückseite der Antenne einstellen.

Das Antennenkabel ziehen, ist mit der meisten Arbeit verbunden, schließlich sollen die heimischen vier Wände auch nach der Installation noch wohnlich aussehen. Um sich Wanddurchbohrungen zu ersparen, sind im Fachhandel sogenannte Fensterdurchführungen erhältlich, die vor allem bei der Balkon- oder Außenwandmontage gute Dienste leisten. Einziger Nachteil: Der Signalpegel kann durch das Flachbandkabel etwas gedämpft werden. Im Innenbereich können vorhandene Kabelschächte bzw. Deckenverkleidungen verwendet werden um die Zuführung zum Wohnzimmer zu „verstecken“. Das klassische Entlangführen des Kabels mit Kabelschellen ist zwar sichtbar, sieht aber auf jeden Fall ordentlich aus. Alternativ kann das Kabel wenn möglich hinter der Wand verlegt werden, sodass  als Zugangspunkt eine Sat-Antennendose zum Einsatz kommen kann. Die Kabel sollten erst nach dem korrekten Ausrichten der Antenne „dingfest“ gemacht werden.

In Miet- oder Eigentumswohnungen wird die Standortwahl nicht nur schwieriger, sondern ist auch arg eingegrenzt. Im Idealfall kann die Antenne auf dem Balkon montiert werden, oder aber an der Hauswand. Letzteres weiß jedoch der Vermieter oftmals zu verhindern. Bei der Balkonmontage gibt es mittlerweile Möglichkeiten die Sat-Schüssel so dezent wie möglich zu platzieren und obendrein keine baulichen Veränderungen vorzunehmen. Am besten eignet sich ein Ständer.

Bei Einfamilien- oder Reihenhäusern findet sich schnell ein geeignetes Plätzchen, egal ob im Garten vor dem Haus, bzw. an der Wand oder auf dem Dach. Ersteres vereinfacht Montage und zukünftige Wartung, letzteres erspart den Anblick einer Antenne an der Hauswand und ist empfangssicherer, da Bäume und Sträucher im Laufe der Zeit wachsen und einer Bodennah installierten Anlage im Laufe der Zeit die Sicht versperren können und somit auch den Empfang verhindern. Allerdings lässt sich eine auf dem Dach montierte Schüssel schlechter warten und die Installation ist gefährlicher und man sollte sich gegebenenfalls mit Klettergurt und Seil absichern lassen.

Für den Empfang benötigen Sie eine Satellitenantenne, einen LNB, einen Ständer oder eine Dach- bzw. Wandhalterung, Koaxialkabel, F-Stecker, einen Satellitenreceiver sowie Werkzeug, gegebenenfalls einen Schlagbohrer. Sollen mehrere Teilnehmer mit dem Signal versorgt werden oder möchten Sie mehr als einen Satelliten empfangen, empfiehlt sich ein Multischalter. Für den Empfang von Astra 19,2 Grad Ost genügt eine Antenne mit einem Durchmesser von ca. 60 Zentimetern, wollen Sie weitere Satelliten empfangen oder die Schlechtwetterreserve erhöhen, gilt: je größer, desto besser. Auch wenn Sie nur eine Einzelanlage aufbauen möchten, empfehlen wir mindestens einen Twin-LNB, sodass sich gegebenenfalls ein Zweitreceiver fürs Schlafzimmer anschließen, bzw. ein Twinreceiver an der Anlage betreiben lässt.

Viele Satellitenreceiver bieten die Möglichkeit die Signalstärke anzuzeigen, teils als Pegel, teils in Zahlen oder auch mithilfe eines Tons. So kann mit Blick auf den Bildschirm die Antenne genauer ausgerichtet werden. Ist kein Sichtkontakt möglich, kann ein Familienmitglied gebeten werden, auf den Pegel zu achten und Anweisungen zu geben. Wichtig ist die Antenne für die Einstellung des Azimuts langsam zu drehen, da es bei der Ausrichtung auf jeden Millimeter ankommt, um ein gutes Empfangsergebnis zu erzielen. Dabei kommt es sowohl auf die richtige horizontale sowie noch einmal die vertikale Einstellung an. Zum Einrichten sollte ein empfangsstarker Sender, wie z.B. Das Erste, gewählt werden, die meisten Receiver verfügen über vorinstallierte Kanallisten für die gängigsten Satellitenpositionen. Je besser eine Satellitenantenne ausgerichtet ist, umso empfangssicherer ist sie auch bei schlechtem Wetter.
Es ist auch möglich einen alten Analogreceiver für die Ausrichtung zu verwenden, da beim analogen Signal noch das Typische „Bild krieselt – Bild ist besser – jetzt ist es scharf“ funktioniert, während beim Digitalempfang gilt: „entweder Bild da, oder weg“.

Die Schrauben der Verbindung zwischen Halter und Antenne sollten nach dem Ausrichten der Sat-Schüssel gleichmäßig und vor allem so fest wie irgend möglich angezogen werden. So wird verhindert, dass der Empfang gleich nach dem ersten Sturm gestört ist, denn schon eine 60er-Schüssel bietet eine große Angriffsfläche für den Wind und bereits eine Verschiebung um einen halben Zentimeter – bei ehemals optimal ausgerichteter Schüssel – kann für Empfangsausfall sorgen.
(Franziska Drache)

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