Breitbandalternative

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Breitbandalternative, Teil 5

Fazit

Die erste Frage, die beantwortet werden muss, wenn das Satelliteninternet erwähnt wird, ist die nach der Geschwindigkeit. Sie müssen sich von der Legende lösen, dass schneller auch immer besser ist. Satelliteninternet besetzt einen Nischenmarkt. Die Nische sind all die Nutzer, die im besten Fall einen ISDN-Anschluss zur Verfügung haben. Weder DSL noch Kabel oder UMTS sind verfügbar und die weite Welt des Internets ist womöglich nur im Büro zu erleben. Einigermaßen zahlungswillige und -kräftige Kunden können sich mit beiden Angeboten einen Traum vom schnelleren Internet erfüllen.

Die Einschränkung folgt allerdings auf dem Fuße: Der Zugang sowohl von Filiago als auch von Sat-Speed ist gefühlt nicht mit dem klassischen DSL zu vergleichen – die Reaktionszeiten der Seiten sind hoch. Wenn größere Datenmengen übertragen werden, geschieht dies je- doch deutlich schneller als mit ISDN. Ein Segen ist der Rückkanal dieser beiden Angebote, der im Gegensatz zu anderen „Ein-Weg-Angeboten“ von Mitbewerbern enthalten ist. Teure ISDN-Gespräche als Rückkanal gehören der Vergangenheit an.
 
Beide Angebote setzen auf eine faire Nutzung des Zugangs. Ein Limit, wie es bei Filiago existiert, schreckt ab. Ebenso zu kritisieren ist die spezielle Form der Abrechnung des „Spezialangebotes“ über einen Finanzdienstleister. Gut daran gefallen hat uns die mögliche Selbsteinrichtung und die tolle Hardware in Form einer echten Fritz! Box. Sat-Speed+ bietet ebenfalls ein sehr gutes Angebot, das zwar auch einen stolzen Preis hat, der jedoch durch die Einrichtung durch einen Fachmann gerechtfertigt ist. Vorteil hier: die deutsche IP-Adresse, die das Leben in einigen Fällen einfacher macht. Aufseiten der Geschwindigkeit nehmen sich beide wenig. In unseren Tests    schnitt    hier 240 kB/s etwa gleich gut ab.

Internet über Umweg: Der Proxy

Um die Nachteile von hohen Antwortzeiten durch das Satelliteninternet abzumildern, steht bei diesem Angebot ein Proxy-Server von Schott bereit. Das ist nichts anderes als ein zwischen Internet und Anschlussleitung geschalteter Computer. Anfragen werden zunächst auf den Proxy-Server geleitet, der sie bearbeitet, die angeforderten Daten aus dem Internet aufruft und weiterleitet. Oft besuchte Seiten werden auf dem Proxy zwischengespeichert und müssen nicht umständlich aus dem Internet geladen werden. Bilder werden neu komprimiert. Das reduziert die Zugriffszeiten. Der Anwender vor dem Computer merkt von alldem nichts. Im Kundenbereich werden die notwendigen Einstellungen auf dem Computer ausführlich beschrieben.
 
Der Clou an dem hier eingesetzten Verfahren ist jedoch die zuschaltbare Komprimierung. Die angeforderten Daten werden vor dem Senden über den Satelliten komprimiert und nehmen so weniger Platz ein, was die not- wendige Übertragungszeit reduziert. Dieses Verfahren kann vom Benutzer aktiviert und deaktiviert werden.
 
Es gibt dabei die Möglichkeiten „Aus“, „Proxy“ und „Proxy und Kompression“. Diese Technik löst zunächst das Problem der italienischen IP-Adresse. Über dieses Land gelangen die Internetdaten nämlich zum Satelliten und wieder zurück, denn das Uplink-Center (Teleport) eines Tochterunternehmens des Satellitenkonzerns Eutelsat befindet sich in Turin. Der Benutzer identifiziert sich im Internet über eine IP-Adresse, die dem Provider und Heimatland zuzurechnen ist. Da sich hinter diesem Satelliteninternetangebot eine italienische IP-Adresse verbirgt, stehen einige Dienste in Deutschland nicht zur Verfügung, etwa die Mediatheken von ARD und ZDF. Die Proxy-Lösung des Schott-Angebots ist so eine sehr sinnvolle Ergänzung.

Fernsehen möglich

Triple Play: Dieser Dreiklang bezieht sich neben Internet und Telefon auch auf Fernsehen. Dieses sollte man natürlich als selbstverständlich ansehen, schließlich wird die Satellitenantenne normalerweise dafür eingesetzt. Daneben wurde mittels Multifeed-Schiene ein Single-LNB für den Empfang von Astra 19,2 Grad Ost angebracht.

Alternative zu DSL Light

Die Deutsche Telekom vermarktet den Light- Anschluss nicht offensiv. Auch in entlegeneren Gebieten mit großen Leitungslängen sind DSL- Anschlüsse realisierbar. Sie erhalten dann zwar keine 3,6 oder 16MBit/s, sondern lediglich 384kBit/s im Down- und 64kBit/s im Upstream, aber eine halbwegs stabile Internetleitung mit verhältnismäßig guten Antwortzeiten (Ping) und eine Internetflatrate. Sind Sie auf flotte Verbindungen im Internet angewiesen, etwa wenn Sie häufig Skype nutzen oder online spielen, ist der Light-Anschluss die bessere Wahl.
 

Eine Kombination von DSL-Light und Satelliteninternet ist möglich. Dazu müssen Sie einen speziellen Router einsetzen, der beide Internetanschlüsse an das heimische Netzwerk anbindet.

Links

(Thomas Köhre)

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